Golden Tulip Hotel Carthage Tunis

Das Golden Tulip hat lt. Reiseveranstalter und Landeskategorie 5 Sterne und wurde ausweislich einer Plakette am Eingang zum "Hotel of the Year 2004 Northern Africa" gewählt. Das Hotel verfügt über etwa 550 Betten, die unserem Eindruck nach bei weitem nicht alle belegt waren. Die Mehrzahl der Gäste waren augenscheinlich Geschäftsleute aller Nationalitäten, die ein oder zwei Nächte blieben. Die Anlage ist insgesamt in einem guten Zustand. Gebucht hatten wir ÜF, angeboten werden aber auch HP und wohl auch VP. Das Frühstück (Buffet) war reichhaltig, die Auswahl war sehr groß, allerdings jeden Tag quasi identisch. Je nach Anspruch, Geschmack und verzehrter Menge ist es möglich, während eines einwöchigen Aufenthaltes jeden Morgen etwas anderes zu essen. Familien mit Kindern haben wir keine gesehen, was aber u. U. auch daran lag, daß die Sommerferien in Deutschland vorbei waren. Die Reisezeit September war ideal, die Temperaturen lagen bei angenehmen 30-35°C. Besichtigungen ließen sich mit gelegentlichen Strandaufenthalten an den jeweils besuchten Orten gut verbinden. Nachts und morgens hat es desöfteren geregnet. Spätestens ab Mittags war der Himmel aber immer wolkenlos und die Sonne schien. Wir hatten Last-minute und pauschal gebucht, sodaß das Preis-/Leistungsverhältnis insgesamt akzeptabel war. Die regulären und lt. Aushang vom Tourismusminsterium genehmigten Preise pro Nacht (345 Dinar DZ = ca. EUR 200) schienen uns aber außer Verhältnis zur gebotenen Leistung zu stehen.

Das Zimmer war in gutem bis sehr gutem Zustand: hinreichend groß, neuwertige Möblierung, Balkon, Minibar, Safe, Telefon, Fernseher (keine dt. Sender). Das Badezimmer war ebenfalls groß und in gutem Zustand (Dusche und Badewanne in einem, Bidet, Föhn). In puncto tägliche Reinigung hätte es etwas mehr sein dürfen, aber die Sauberkeit war im großen und ganzen in Ordnung. Ebenfalls nicht ganz 5-sternewürdig war die Tatsache, daß es keine Bademäntel und -schlappen gab. Das Hotel ist offenbar solide gebaut und wirklich ruhig. Einzig die mit automatischen Schließen versehenen massiven Zimmertüren hat man gehört, wenn sie ins Schloß fielen. Sehr ungemessen fanden wir, daß wir an zwei Tagen morgens um 6. 30 Uhr per Telefon geweckt wurden, obwohl wir keinen Weckservice betellt hatten.

Man kann im Hotel selber (landestypisch) und in einem angschlossenen Restaurant (italienisch) zu in etwa deutschen Preisen essen. Auf der gegenüberliegenden Site befindet sich ein indisches Restaurant. Zur Qualität des angeboteten Essens können wir nichts sagen, da wir immer auswärts gegessen haben und lediglich ÜF gebucht hatten.

Das Hotelpersonal war korrekt und reserviert höflich. Man spricht französich und wohl auch englisch. Die Damen an der Rezeption waren für unseren Geschmack etwas zu geschäftstüchtig. So wollten sie uns gleich am ersten Tag einen Mietwagen für die gesamte Zeit des Aufenthalts organisieren "à des prix tunesiens", zum Preis von etwa EUR 50 pro Tag. "On peut vous organiser quelque chose" bedeutet, wie wir später erfahren haben, daß der betreffende "Organisator" vom Taxifahrer, der herbeigerufen wird, vom Führer, der eine kleine Tour durch die Medina von Tunis macht oder vom Mietwagenunternehmen, bei den der Gast den Wagen bucht, Kommission erhält. Das Handeln anderer Teile des Hotelpersonals ist unserem Eindruck nach ebenfalls mehr oder weniger offensichtlich auf die Erzeilung von Trinkgeldern ausgerichtet. Das ist legitim -zumal wenn man bedenkt, daß der SMIG, also der staatl. garantierte Mindestlohn bei 200 Dinar monatlich liegt (also etwa EUR 120)-, man sollte es als Tourist nur wissen und sich darauf einstellen.

Gammarth ist ein recht nobler Ort etwa 30km von Tunis entfernt, was bedeutet, daß man täglich auf die Benutzung von Taxis angewiesen war, um entweder zum Stand oder zu Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Die Kosten sind zwar überschaubar -eine Taxifahrt nach Tunis kostet zwischen 8 u. 12 Dinar (= ca. 5-8 EUR)-, allerdings haben wir desöfteren schlechte Erfahrungen mit Taxifahrern gemacht: Sie waren entweder so redselig, daß es belästigend war oder sie haben das Taxometer etwas schneller gestellt, um den Fahrpreis in die Höhe zu treiben. Gammarth besitzt kein eigentliches Zentrum, sondern ist eher eine Ansammlung von nach außen hin abgeschotteten Wohnanlagen und Hotels. Dies vermittelte ein wenig gehobene "Bunkeratmosphäre". Während unseres einwöchigen Aufenthalts haben wir daher auch praktisch keine anderen Touristen auf den Straßen Gammarths zu Gesicht bekommen - was man ja auch durchaus begrüßen kann. Für Strandurlaube ist Gammarth defintiv NICHT der richtige Ort. Der einzige uns bekannte und im Reiseführer empfohlene (!?) Strand in Gammarth liegt etwa 2 km vom Hotel entfernt. Er ist klein und recht schmutzig (Müll, Algen). Die nächste wirkliche Bademöglichkeit besteht in La Marsa, einem Ort in etwa 7 km Entfernung. Dort gibt es i.ü. auch Anschluß an öffentliche Verkehrsmittel (TGM). Als Ausgangspunkt für eine Besichtigungsreise, wie wir sie gemacht haben, ist Gammarth -abgesehen von den täglichen Taxikosten- gut geeignet. Karthago ist der Nähe ebenso wie Sidi Bou Said.

Beliebte Aktivitäten

• Kultur & Erlebnis
• Ausgehen & Nightlife

Das Hotel verfügt über einen sehr schönen Pool. Das wohl ebenfalls vorhandene hauseigene Schwimmbad haben wir nicht gesehen. Fitness, Wellness und Bowling wird in einem separaten Gebäude in etwa 50m Entfernung gegen Entgelt angeboten. Da wir auch diese Angebote nicht genutzt haben, können wir zu Qualität und Preisen ebenfalls nichts sagen. Eine Stunde Internetnutzung am Hotelrechner kostet im "Business Center" des Hotels übrigens stolze 14 Dinar (= ca. 9 EUR).