Grand Hotel de Champagne

Endlich mal etwas Luxus genießen bei der Hotelunterkunft - dachte ich - und entschied mich für das Hotel "Grandhotel de Champagne" mitten in der City, nahe Pont Neuf. Ein Einzelzimmer, kurzfristig gebucht, reduziert um 14 % und "nur noch" 155,-- Euro pro Nacht teuer. Das Hotel liegt etwas versteckt in einer Seitenstraße. Der Empfang im Hotel war freundlich. Zimmer Nr. 605 war mein Zimmer. Ich erhielt den Hinweis, dass ich nach dem Ausstieg aus dem Lift noch eine kleine Trepe zu bewältigen hätte, um zum Zimmer zu gelangen. Die kleine Treppe erwies sich als eine sehr schmale und steile Wendeltreppe. Mit schwerem Gepäck kaum zu bewältigen, für ältere Menschen m. E. überhaupt nicht. Das immer 605 liegt direkt neben Zimmer 604, wobei beide Türen im Dreieckswinkel aufeinander stoßen bei einer Flurbreite von ca. einem halben Meter. Das halbdunkle Zimmer hat schräge Wände, was ja durchaus romantisch sein kann, aber nicht hier. Die Tapete ist durchgängig blau gemustert mit immer wiederkehrenden Szenen. Dasselbe Muster findet sich auf der Tagesdecke des Doppelbettes, über dem am Kopfende links und rechts zwei kleine Leuchten an der Wand angebracht sind, deren Fassungen mich an meine Großmutter erinnert haben, ich denke, sie stammen auch aus dieser Zeit. Immerhin gibt es in dem Zimmer, was als Doppelzimmer und laut Anschlag an der Tür für 225,-- Euro ausgewiesen ist, neben der Stellfläche für das Bett ca. 1, 50 Meter Freiraum - immerhin. Das einzige kleine Fenster links lässt den Blick schweifen, allerdings nicht weit. Denn was Sie als geschätzter Kunde zu sehen bekommen, ist ein kleiner eckiger Schacht, den auch andere Gäste, die neben oder unterhalb des Zimmers 605 wohnen, ansehen dürfen. Das Mobiliar besteht aus einem kleinen Schreibtisch mit Stuhl und einem weißen Kleiderschrank, alles einfachst und deutlich gebraucht. Das Bad ist relativ groß mit Badewanne. Groß gewachsene Menschen werden allerdings schnell an die Decke stoßen, falls sie sich etwas näher im Spiegel betrachten wollen - aber wer will das schon? Eine bequeme Ablage für die Handtücher fehlt, ebenso ein Duschvorhang. Das Bad hat kein Fenster und auch keinen Absauger. Obwohl das Bad insgesamt noch akzeptabel ist, macht das Ganze einen sehr tristen Eindruck. Von französischer Eleganz keine Spur. Überlegt man den Preis, verwundert es wieder einmal, wie hemmungslos von Gästen, die sich auf einen schönen Aufenthalt freuen, viel Geld für eine öde Unterkunft verlangt wird. Aufenthaltsdauer: 1 Nacht.

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