- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Im Vorfeld hatte ich u.a. die negativen Kritiken über das "Hellfeld" zur Kenntnis genommen, aber dem keine große Beachtung geschenkt. Es gibt immer Menschen, die vieles zu negativ bewerten. Leider haben die Gäste, die das "Hellfeld" schlecht bewerteten, zu 100% die wahren Zustände beschrieben. Ich bedauere wirklich sehr, in diesen Kanon einstimmen zu müssen. Das "Hellfeld" ist im Grunde genommen eine in die Jahre gekommene Pension und kein Hotel. An ein Drei- oder Vier-Sterne-Hotel erinnern lediglich die Zimmerpreise, jedoch steckt nicht die entsprechende Leistung dahinter. Da Neubrandenburg über sehr wenig Hotelbetten verfügt, wird das "Hellfeld" immer wieder Gäste finden. Ob diese ein zweites Mal kommen, kann ich nicht beurteilen. Ich wollte eigentlich im Dezember das "Hellfeld" für ein Event über 3 Tage mit 20 Gästen buchen. Wie gut, dass ich das Haus mit meiner Frau nun vorab getestet habe. Eine Weiterempfehlung kann ich keinesfalls aussprechen. Das macht mich sehr traurig. Die Besitzer, Familie K., sind wirklich sehr bemüht, aber ihnen unterlaufen zu viele Versäumnisse und Fehler.
Unsere Anreise (25.05.2020) war am 1. Tag nach der Wiedereröffnung. Meine Frau und ich waren überzeugt, die Inhaber vom "Hellfeld" hatten die "Zwangspause" genutzt, um alle Zimmer gründlich zu reinigen. Da war der Wunsch Vater des Gedanken. Über den großen Investitionsstau (z. B. die mehr als abgenutzten Zimmertüren, der Kleiderschrank mit Garderobencharakter, der kleine Schreibtisch etc.) hätten wir gern geschwiegen, aber über die enorm verschmutzten Fenster, die eingestaubten Lampen, die Abzugseinrichtung im Bad (Heimat der "Wollmäuse"), die total verkeimte Toilettenbürstenhalterung - nur um einiges zu nennen, darüber konnten meine Frau und ich nicht hinwegsehen. Wir haben uns regelrecht in "unserem" Zimmer (201) geekelt und dieses nur zum Schlafen genutzt. Auf dem Schrank konnte man mit dem Finger in die Staubschicht das Wort "SAU" schreiben, was ich auch machte. Der Balkon ist, wie von vielen anderen Gästen schon beschrieben, ein "Durchlauf" für und über 4 Zimmer. So kann man, auch in Corona-Zeiten", durch die "Hintertür" jederzeit seine Nachbarn besuchen. Es ist mir unbegreiflich, wie ein Amt einen derartigen Hotel-Balkon ohne Trennwände abgenommen hat. Zumindest haben Dreck und Spinnweben hier ein Dauerasyl gefunden. Auch die diebstahlsicheren Bügel (wer klaut schon dicke Hotelbügel mit Gebrauchsspuren?) waren ein Gruß aus dem letzten Jahrhundert. Neuwertig sind das Doppelbett (sehr hoch, aber wir konnten gut darin nächtigen) und die Nachtschränke. Die schwarzen Bettlaken und die dunkle Biber-Bettwäsche (Ende Mai!!!) waren gewöhnungsbedürftig und uns aus anderen Hotels unbekannt. Das völlig unnötige und nicht mehr zeitgemäße Zimmertelefon musste ich während unseres Aufenthaltes auf den Boden stellen. Das Telefon war mit einer derartigen Staubschicht überzogen, dass schon der Anblick abschreckend war. Ansprechend war das Bad, auch wenn Kosmetikspiegel, Hygienebeutel, Kosmetiktücher (daher unser großer Verbrauch an Toilettenpapier) und ausreichende Haken (eigentlich Standard in jedem Hotel) fehlten. Die Abschlussleiste der Wandfliesen, die Abzugseinrichtung in der Raumdecke und die beiden Handtuchhaken haben eine verdammt lange Zeit keinen Lappen und keine Seifenlauge gesehen. Die Halterung der Toilettenbürste hatte Rückstände von sehr vielen Nutzern vor uns. Der Anblick war und ist ein perfekter Ersatz für jedes Brechmittel. Ansonsten war unser Zimmer zweckmäßig eingerichtet und die Möbel hatten den Charme der 1990-er Jahre.
Zum Frühstück verweigerte man mir die Zubereitung von einem Spiegel- bzw. Rüherei. Angeblich verboten wegen der Corona-Auflagen. Komisch nur, dass ich zum Abendessen Bratkartoffeln mit Spiegelei bestellen konnte. Ebenso merkwürdig war, dass auf dem Frühstücksteller abgepackte Marmelade (lag immer auf den Käsescheiben) serviert wurde, der Joghurt jedoch wurde offen "präsentiert". Wo ist hier die Logik und warum muss "Lady Corona" für alles herhalten? Lobenswert und schmackhaft war der Kaffee zum Frühstück und auch die Brötchen waren immer frisch. Ansonsten gab es jeden Tag zum Frühstück die gleiche minimale Auswahl. Pro Person: 2 "normale Brötchen", 4 eiskalte Butterstückchen (konnte man nur schwer auf den Backwaren verteilen), eine halbe abgepackte Marmeladenschachtel (also ein Schächtelchen für 2 Personen), 4 Scheiben Billigwurst, etwas Käse, 2 bereits aufgeschnittene Eierhälften und Gemüsedeko. Weiterhin gab es "normalen" Bohnenkaffee (also keine Kaffeespezialitäten) und auf Nachfrage 1 kleines Glas verdünnten Saft (also Fruchtnektar), abgepackten Honig und offenen Joghurt. Der Preis für das Frühstück (4,50 Euro p.P. und Tag) war jedoch nicht zu hoch. Das Teelicht auf den Tischen war nur Deko und wurde nie angezündet. Wir frühstückten immer im Wintergarten und der war sehr ansprechend eingerichtet und hell. Wir konnten in den Biergarten schauen, der jedoch leider (trotz schönem Wetter) nicht genutzt wurde. Der eigentliche Gastraum war dunkel und wenig einladend. Dieser Raum wurde von den Besitzern auch als Pausenraum genutzt. An aufgeschlagenen Zeitungen und Zigarettenschachteln auf dem "Personaltisch" mussten wir täglich vorbei laufen, um in den Wintergarten zu gelangen.
Wenn ich, wie in einer Jugendherberge, den Müll an der Rezeption abgeben darf, wenn ich persönlich den Handtuchwechsel vornehme, wenn ich um neues Toilettenpapier bitten muss, dann kann ich keinen Servicegedanken erkennen. Angeblich wegen der Corona-Seuche durfte auch unser Zimmer 5 Tage lang nicht gereinigt werden.
Die Lage (auf einer kleinen Anhöhe) zwischen dem Flugplatz Trollenhagen und Neubrandenburg ist traumhaft, jedoch sollte man motorisiert anreisen. Der Fußweg zwischen Bushaltestelle und Hotel zieht sich und ist sehr beschwerlich. Für Autos und für Motorräder gibt es genügend kostenfreie Hotelparkplätze, was ich unbedingt lobend erwähnen möchte. Die Umgebung ist für Erholungssuchende optimal und den morgendlichen Blick auf die Skyline von Neubrandenburg werden meine Frau und ich vermissen. Die Fahrt zum Hotel (Berlin-Trollenhagen) war entspannend und dauerte knapp 2 Autostunden. Burg Stargard muss man nicht unbedingt besuchen und auch im Schloß Hohenzieritz kann man nur 2 Räume in Augenschein nehmen (u. a. das Sterbezimmer von Königin Luise von Preußen). Empfehlenswert sind aus meiner Sicht die Stadtmauer von Neubrandenburg mit den Wiekhäusern und den berühmten 4 Toren, das Turmcafé am Markt (toller Rundblick über Neubrandenburg ab der 13. Etage) und die Shoppingcenter. Unbedingt besuchen sollte man auch Neustrelitz (Stadtmuseum, Schloßpark, Hafenviertel), Greifswald (Tierpark, Dom, Pommersches Landesmuseum, Hafenviertel, Marktplatz, Klosterruine Eldena), den Naturpark in Ivenack (u. a. 1.000 Jahre alte Eichen) und das Schliemann-Museum in Ankershagen. Alle genannten Sehenswürdigkeiten sind 20-60 Autominuten von Trollenhagen entfernt.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Vom Hotel aus werden keine Freizeitaktivitäten angeboten. In einer Schautafel vor dem Hotel hängen vergilbte Flyer von und über Sehenswürdigkeiten der Umgebung. Das Fitnessprogramm bestand darin, dass wir unsere schweren Koffer eine schmale Treppe hinauftragen mussten, da die Herberge über keinen Fahrstuhl verfügt. Für 4 Nächte im Doppelzimmer (ohne Reinigung und selbst durchzuführendem Handtuchwechsel) mit einem sehr kargen Frühstück zahlten wir stolze 312,00 Euro. Für den Preis haben wir schon Vier-Sterne-Hotels, mindestens jedoch Drei-Sterne-Häuser besucht. Diese hatten viel mehr Service und vor allem viel, viel mehr Sauberkeit geboten.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2020 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Olaf |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 10 |