H10 Costa Adeje Palace

Das H10 Costa Adeje Palace ist ein gehobenes Haus des ****-Standards. Es verfügt über knapp 500 Zimmer und war während unserer Reise nach Aussage der Rezeption teilweise ausgebucht (zumindest in der Standard-Kategorie). Die Gäste verteilen sich aber gut auf der Anlage, so dass es nirgendwo überfüllt wirkt. An den Pools konnten eigentlich immer Liegemöglichkeiten gefunden werden, auch wenn das "Reservierungsverbot" in der Regel missachtet wurde. Baulich ist das Hotel in einem sehr guten Zustand, abgesehen von den schon viel zitierten Fluren (hier sollte man dem Anstreicher in den Hintern treten, denn die Flecken haben zufällig die gleiche Farbe wie die Wände...) ist alles tiptopp sauber. Die Außenanlage ist fantastisch (Palmen, Blütenpracht, kanarischer Sukkulenten-Garten) und wunderbar gepflegt. Unsere Buchung umfasste HP. W-Lan funktioniert (eigentlich) nur in der Lobby, war aber auch dort sehr brüchig und mit einem umständlichen Anmeldeprozedere verbunden (zumindest bei meinem Endgerät). Die Gästestruktur: vorwiegend Engländer, Franzosen, Spanier und wenige Deutsche, vom Alter zunächst deutlich Ü40 und einige jüngere Paare. Wenige Familien mit Kindern. Kontakte haben sich kaum ergeben, teils wegen Sprachbarrieren, viele wirkten aber auch desinteressiert-gelangweilt und nicht an "Drittkonversation" interessiert. Das Positive daran: Von den Gästen geht keinerlei Lärm aus, es gibt keine "Rambazamba"-Klientel. [ACHTUNG: Die verschiedentlich beschriebenen Bauarbeiten auf dem Grundstück bzw. direkt daran angrenzend mittels einer Ramme dauern Stand Ende Mai an, ein Ende eher nicht in Sicht. Nervende Geräuschkulisse über den ganzen Tag! Da wir tagsüber in der Regel unterwegs waren, haben wir darüber hinweggesehen, hätten wir die Zeit im Hotel verbringen wollen, wäre dies als Reisemangel beanstandet worden.] Fazit: Wir haben im H10 Costa Adeje Palace einen tollen Urlaub verbracht und werden wahrscheinlich wiederkommen, denn die zwei intensiven und unternehmungsreichen Urlaubswochen unseres ersten Teneriffa-Aufenthaltes haben nicht gereicht, um alles auf dieser tollen Insel zu entdecken. Von den beschriebenen vereinzelten Service- und Organisationsdefiziten haben wir uns die Freude nicht vermiesen lassen und stattdessen die vielen Vorzüge des Hauses genossen. Schwierig ist sicher der Baulärm, wenn man sich tagsüber öfter und länger im Hotel am Pool aufhält, als wir es getan haben. Tipps brauchen wir hier eigentlich nicht zu geben, da gibt es so viel zu den Ausflugsmöglichkeiten im Internet, wir würden uns wiederholen. Unsere Lieblingsstrände waren der Playa del Duque (wenige Minuten zu Fuß) mit allerdings eingeschränkten Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten und der Playa de las Vistas in Los Cristianos mit etwas mehr Trubel und Möglichkeit zu "bummeln" (etwa 15 min. mit dem Auto, Tiefgarage im Einkaufszentrum direkt am Strand, minutengenaue Tarifberechnung, max 15 Euro/24h - ein Strandtag hat uns max. 8 Euro gekostet und das Auto stand sicher und war kühl). Vielleicht doch ein kleiner Geheimtipp: Die Schlucht "Barranco del Infierno" ist nach längerer Sanierungs- und Sicherungsphase wieder geöffnet und bietet ein tolles Wander- und Naturerlebnis. Man erreicht sie im Nachbarort Adeje (10 min. mit dem Pkw), der Eingang befindet sich gegenüber dem Restaurant Otelo. Voranmeldung im Internet erforderlich!

Das Standardzimmer war sehr geräumig und modern eingerichtet. Nach dem beschriebenen Zimmertausch bot es dann auch den gebuchten seitlichen Meerblick vom sehr großen Balkon aus. Riesiges Zweier-Doppelbett und Zustellbett, trotzdem noch massig Platz. Große Schränke, kleiner Schreibtisch, kleine Sitzgruppe. Auch das Bad war ausreichend groß und bot neben Waschtisch, Badewanne und Toilette auch ein Bidet. Dass sich die Toilette mit im Badezimmer befand, störte uns nicht, ist in Hotels ja auch so üblich. Der Minibar-Kühlschrank war leer und konnte für eigene Getränke/Lebensmittel genutzt werden. Safe wie beschrieben kostenpflichtig (ca. 40 Euro/14 d). Flachbild-TV mit den gängigsten deutschen Programmen. Die Sauberkeit war 100%-ig und die Zimmerreinigung tadellos.

Das H10 Costa Adeje Palace hat das Hauptrestaurant "El Jable" mit mehreren Buffets und Frontcooking-Theke, großem Innensitzbereich und Außenterrasse. Daneben gibt es ein japanisches Grillrestaurant und ein italienisches Restaurant, beide aufpreispflichtig. Wir können nur das El Jable bewerten. Dort wurde Frühstück und (bei HP) wahlweise Mittag- oder Abendessen in Buffetform serviert. Die Auswahl war fantastisch und abwechslungsreich, die Qualität der Speisen durchweg sehr gut. Es wurde ständig aus der Küche frisch nachgeliefert, so dass auch kurz vor Schließung noch alle Gericht erhältlich waren. Wer hier nicht fündig wird, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Hauptgerichte wechselten täglich, eigentlich hätte ich mir fast gewünscht, das Angebot bliebe mal für 2-3 Tage gleich, um die Chance zu haben, alles mal probieren zu können. Natürlich gewöhnt man sich nach einigen Tagen an das Gebotene, so dass der WOW-Effekt etwas nachlässt, trotzdem war die Freude auf den kulinarischen Tagesabschluss (und -beginn) bis zum Schluss groß. Die Küche war mediterran geprägt, es gab immer eine "Canarian Corner", aber auch Gerichte für die, die ihre mitteleuropäischen oder gar britischen ;-) Essgewohnheiten beibehalten wollten. An einer separaten Station (Boulangerie) gab es eine sehr schöne Auswahl an Brotsorten und Brötchen. Die Sauberkeit im Restaurant war ausgezeichnet, benutztes Geschirr wurde in aller Regel schnell abgeräumt (und falls mal nicht, war es spätestens nach dem nächsten Buffetgang weg). Der Innenraum ist sicher etwas eng bestuhlt und wirkt dadurch etwas trubelig, aber alles im Rahmen. Wir saßen in der Regel eh lieber auf der Terrasse und haben dafür zu Stoßzeiten auch wenige Warteminuten in Kauf genommen. Kleine Kritikpunkte: Nach einigen Tagen wurde eines der beiden großen Buffets wegen Renovierungsarbeiten abgesperrt und durch mobile Buffets ersetzt. Dadurch war das Angebot etwas eingeschränkt, aber immer noch vielfältig. Und: einige Obstsorten, insbesondere Ananas, schienen mir aus der Konserve zu kommen. Weiterhin gibt es mehrere Bars, die Pianobar in der sehr geräumigen Lobby (mit Meerblick), die "Bar Teide" (zugleich Theater und Disco) und eine Poolbar mit kleinem Speisenangebot. Außerdem die Chill-Out Bar mit Meerblick. Die Getränkepreise gehen in Ordnung, wir waren bei der Schlussabrechnung am Abreisetag sehr angenehm überrascht. Obwohl wir uns des öfteren abends ein Fläschchen Wein gegönnt haben, lagen wir im Durchschnitt bei etwas über 10 Euro/Tag.

Das wird jetzt etwas schwierig. Zunächst: die allermeisten Mitarbeiter des Hotels sind sehr freundlich und hilfsbereit, vom Gärtner über das Zimmermädchen bis hin zur Rezeption und auch im Restaurantbereich. In letzterem gab es jedoch auch einzelne Totalausfälle, die sehr launisch wirkten, unhöflich auftraten, ganz vereinzelt hart an der Grenze zur Unverschämtheit. Um es klar zu sagen: Ich erwarte nicht, dass jemand den ganzen Tag lachend, singend und pfeifend sein Werk verrichtet, als scheine ihm die Sonne sonstwo raus. Aber ich gehe respektvoll und freundlich mit allen Menschen um und möchte ebenso behandelt werden. Gern auch höflich-distanziert, aber eben nicht schnärrig und arrogant. Schwamm drüber - in der zweiten Woche hatte wir das Glück, größtenteils von anderen Kellnern bedient zu werden, die sehr, sehr freundlich waren und insbesondere mit unserem Sohn immer ein Späßchen verstanden haben. Das entschädigte etwas für das vorher Erlebte. An der Rezeption kommt man mit Englisch immer, mit Deutsch meistens weiter. Dass wir dort etwas häufiger zu Gast waren, liegt nicht am Rezeptionspersonal, sondern eher an organisatorischen Defiziten, die wohl eher im Bereich der Hausleitung zu suchen sind. So wurde uns zunächst mitgeteilt, dass wir am dritten Tag die Möglichkeit hätten, das Zimmer zu tauschen, da nur eines in ungünstiger Lage frei sei. Gebucht war "seitlicher Meerblick" (laut unserer Reiseleiterin entspräche das ursprüngliche Zimmer auch dieser Katalogdefinition, da es an der Gebäudeseite läge), de facto gab es aber frontalen Müllcontainer und Lieferanteneingangblick sowie "verkehrsgünstige Lage" am Aufzug zum Poolausgang und Getränkeautomat. O.k. - Zimmertausch wurde ja angeboten, ansonsten hätte es intensivere Gespräche mit Reiseleitung bzw. -veranstalter gegeben. Nervig war das zusätzliche Kofferpacken dennoch. Unverständlich und umständlich die Sache mit dem (kostenpflichtigen) Zimmersafe. Abgesehen davon, dass ich die Notwendigkeit einer Gebühr für den Safe nicht erkenne, verstehe ich gar nicht, dass man einen (technisch für den Safe nicht erforderlichen) Schlüssel erhält und für diesen dann zusätzlich eine Kaution abdrückt, die es offiziell nur gegen Vorlage der Quittung (und natürlich des Schlüssels) zurückerhält. Wie es so läuft, nach zwei Wochen Urlaub war zwar der Schlüssel da, die Quittung aber weg und die Kaution nur gerettet, weil sich die Rezeptionisten auf die Suche nach einer Kopie begab. Danke dafür, aber ansonsten vereinfachen - ich will im Urlaub keine Verwaltungswissenschaften praktizieren. Ein letztes organisatorisches Manko - dann bin ich durch mit Meckern: Die Zeiten für den Badehandtuchwechsel sind zu knapp bemessen. Rückgabe nur Abends bis 18 Uhr gegen Aushändigung einer Kautionskarte, Ausgabe am nächsten Vormittag 10-13 Uhr gegen Abgabe der Karte. Da wir häufig erst kurz nach 18 Uhr von Ausflügen zurück waren, hatten wir die Badetücher teilweise 4 bis 5 Tage. Auch das kann man anders organisieren. Die Zimmerreinigung war während des gesamten Aufenthaltes einwandfrei und sehr gründlich. Die Kinderbetreuung wurde durch das Animationsteam eines französischen Reiseveranstalters geleistet, haben wir aber nicht bemüht, da wir die Zeit als Familie gemeinsam verbringen wollten. Ob das mit der Sprachbarriere hingehauen hätte - man weiß es nicht.

Das Hotel liegt als letztes Hotel am nördlichen Ortsausgang von Costa Adeje, in Sichtweite des benachbarten Fischerdorfes La Caleta. Bei guter Sicht erkennt man die Nachbarinsel La Gomera. Der Flughafen Teneriffa-Süd ist gut 20 min. entfernt (reine Fahrzeit mit Pkw), die Inselhaupstadt Santa Cruz gut 45 min., Puerto de la Cruz (mit dem Loro Parque) erreicht man in etwa eineinviertel Stunden und die Talstation der Teide-Seilbahn in etwas über einer Stunde. In einem Radius von 10-15 Pkw-Minuten liegen die Touristenzentren Playa de las Americas (PDLA) und Los Cristianos, sowie der Siam-Park. Durch den Hinterausgang am Garten überquert man die Fußgängerpromenade, die über PDLA und Puerto Colon bis nach Los Cristianos führt und so das gesamte Touristenzentrum Süd-Teneriffas erschließt, und steht direkt am Strand "Playa la Enramada". Das ist ein schwarzer Kiesstrand, den wir allerdings bei stärkerem Wind nicht zum Baden genutzt haben - starker Sog und benachbarte Felsen haben uns davon abgehalten. Nur gut 10 min. Fußweg sind es aber bis zum Playa del Duque, einem der schönsten, die wir gesehen haben. Auf dem Weg passiert man den direkt an das Hotel angrenzenden Felsvorsprung, der als Aussichtspunkt ausgebaut ist und einerseits eine herrliche Sicht über Costa Adeje und PDLA bietet, andererseits auch etwas vom Trubel abschirmt (der in Costa Adeje aber ohnehin nicht sehr ausgeprägt ist). Direkt gegenüber des Hotels befindet sich ein kleines Einkaufszentrum mit Supermarkt, Apotheke und einem Restaurant (mittlere Preisklasse). In 15-20 Minuten Fußweg erreicht man diverse weitere Einkaufsmöglichkeiten in Costa Adeje, die nächsten größeren Supermärkte sind in dem Städtchen Adeje, 10-15 min. mit dem Pkw. Einen Parkplatz für dem Mietwagen konnte man im Umfeld des Hotels immer ergattern. Die nächste Bushaltestelle liegt 100 m entfernt.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Als Hotelgast kann man kostenfrei Minigolf, Gartenschach und Dart spielen. Gegen Gebühr Billard und Tennis. Weitere Angebote (z. B. Bogenschießen, Boule) im Rahmen der Animation laut Tagesprogramm. Das Animationsteam war wie gesagt französisch- und leidlich englischsprachig. Abends wurden fast täglich Shows in der Bar Teide angeboten, einmal wöchentlich durch externe Artisten/Akrobaten, ansonsten durch das Animationsteam. Die externen Künstler hatten durchaus Anspruch, die Animateure waren, sagen wir mal fleißig bemüht ;-) Man kennt das ja aus Ferienhotels... In die tolle Außenanlage sind insgesamt drei große Pools eingebettet, die Wassertiefen gestaffelt zwischen 1,50 m - 1,70 m - 1,90 m. Daneben ein großer 6-m-Jacuzzi und ein gleich großes Babybecken von 30 cm Tiefe. Achtung: Ein klassisches Nichtschwimmerbecken mit (für Kinder) stehtiefem Wasser gibt es nicht! In den Pools lösen sich etliche der kleinen Mosaikfliesen am Boden, evtl. steht hier absehbar nächste Renovierung an. Ausflüge kann man an den diversen Tresen der Reiseveranstalter buchen - oder in einer der zahllosen Agenturen im Ort. Der Kinderspielplatz existiert momentan nicht, dort wohnt die oben beschriebene Ramme. Generell Thema Kinderfreundlichkeit: Wir waren mit unserem sechsjährigen Sohn dort und haben uns alle sehr wohl gefühlt. Wir sind aber auch mit dem Anspruch dorthin gefahren, möglichst viel Zeit miteinander in Familie zu verbringen und nicht den "Kleinen" wie zuhause in die Betreuung abzuschieben. Generell waren während unseres Aufenthaltes außerhalb der Hauptferienzeit nur wenige Familien mit kleineren Kindern dort, vielleicht ist in der Hauptsaison die Kinderbetreuung etwas umfangreicher (und mehrsprachiger). Ich würde das H10 in Summe nicht als ausgesprochenes Familienhotel bezeichnen, auch wenn wir als Familie mit unseren Ansprüchen den Aufenthalt dort sehr genossen haben.