- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
All die durchweg positiven Bewertungen waren für meinen besten Kumpel und mich der ausschlaggebende Grund unseren Jahresurlaub dem Gran Tinerfe im Playa de las Americas anzuvertrauen. Der Ersteindruck bei der Anreise viel durch die in Mamor gehüllte Empfangshalle im Einklang mit den Bewertungen positiv auf. Leider mussten wir schnell feststellen, dass das Gran Tinerfe der perfekte Kandidat für eine Castingshow wie "Germany's next Topmodel" wäre. Das Hotel gibt sich genau so natürlich wie die reizenden Damen mit ihrer zentimeterdicken Schicht aus Make-up, Eyeliner und all die anderen netten Hilfsmittelchen, die dezent alle Makel wegschwindeln. Doch an dieser Stelle sei darauf hingewiesen: Liebes Hotel, liebe Topmodels - Ein Mauerwerk bleibt ohne den Putz eben einfach nur ein Mauerwerk! Und das scheint im Fall vom Gran Tinerfe schon ganz schön zu bröckeln. Aber dazu später mehr! Nachdem wir unsere Zimmerkarte in Empfang genommen hatten, begann die Suche nach dem entsprechenden Zimmer. Eine müffelige Treppe außerhalb des eigentlichen Hotels führte uns an einem geschmackvollen Deckenleuchter (bei dem mal eben alle Lampenfassungen gebrochen waren) tief hinunter in die Katakomben des 4 Sterne Hotels. Leider gibt es in diesem Teil des Gebäudes keinen Aufzug. An dieser Stelle sei ein Beileid an all die armen Männer ausgeprochen, deren Frauen mal eben nur das "Nötigste" mitgenommen haben. Nachdem wir die Treppe bezwungen hatten ging es durch einen dunklen Flur mit einem Teppich, der scheinbar aus Mafiakreisen erworben sein musste (direkt vor unserer Tür war eine lange "Schleifspur", vermutlich ein Wasserschaden, die aussah, als ob mal eben ein umliebsamer Mitarbeiter entsorgt wurde), vorbei an Steckdosen ohne Blenden direkt zu unserer Zimmertür. Karte rein, Tür auf und (auf gut deutsch) gleich eins in die Fresse rein - Müffelige Luft, Staub und Wasserflecken (oder... Flecken eben), eine Klimaanlage wie ein Rasenmäher, bei der sämtliche Lüftungsgitter verschimmelt waren. An der Decke hing eine geschmackvolle Messinglampe, deren Deckenkabel mehrfach aufgewickelt war und an dem sich schon so viel Staub angesammelt hatte, dass er wie Spinnenweben von ihr herab hing. Die elektrischen Anschlüsse lagen übrigens offen! Die Matratzen waren durchgelegen und der vorhandene Miniwintergarten (immerhin mit Meerbliick) hatte zwei große Schiebefenster, an denen Arnold Schwarzenegger in seinen Bestzeiten trainieren hätte können. Leider habe ich den Versuch (die Fenster zu öffnen) des Hotelmitarbeiters nicht aufgenommen - der Brüller schlecht hin. Achja, das Bad... ich hätte besser nicht unter das Waschbecken geschaut! Überall, insbesondere in den Fließenfugen, waren grünliche und schwarze Ablagerungen zu erkennen. Da kommt Wohlgefühl auf...! Was macht man also als frisch angereister, müder und total verärgerter Urlaubsgast? Richtig! Erstmal orderntlich beschweren! Immerhin wurden die genannten Mängel (dank des kooperativen Mitarbeiters) eingesehen und uns ein neues Zimmer am nächsten Tag versprochen. Wir mussten also wirklich eine Nacht in dem Hotelbunker ausharren... Warum habe ich bloß unters Bett geschaut?! Tags darauf wurden wir nach 2 Anfragen auf unser neues Zimmer verströstet und konnten es am zweiten(!) Urlaubstag immerhin um 15 Uhr beziehen. 16 Uhr war unser datierter Urlaubsbeginn. Das neue Zimmer war im vierten Stock des Hauptgebäudes. Hier war es wesentlich angenehmer, Parkett anstelle verdreckter dunkler Fließen und ein Balkon. Staubig war es zwar immernoch... aber immerhin bereitete die Klimaanlage keine Kopfschmerzen mehr... aber dafür zwei kleine Minipools direkt im Flur. Bereits am zweiten Tag in der neuen Räumlichkeit tropfte Wasser von der verfleckten Decke. Gegen Ende unseres Urlaubs bröckelte sogar der Putz ab!!! Achja, die Klospülung hatte die nette Eigenart, dass sie das ein oder andere Mal nicht mehr stoppte, dass Wasser somit permanent floss und sie folglich ohne Funktion war. Die Krönung war der herabstürzente Duschvorhang samt Gestänge (ihr kennt doch die Ikeastangen zum Verspannen...)! Im Reisekatalog wurde ein frisch renoviertes Hotel angepriesen - doch das trifft lediglich für die Empfangshalle, den Speißesaal, Teile des Außenbereichs und den Veranstaltungssaal zu. Aber mal ehrlich: Welcher Gast möchte schon an einem der genannten Orte übernachten und seinen Kofferinhalt ausbreiten?! Die Poolanlage selbst war eingermaßen gut gepflegt. Viele Liegen waren allerdings verdreckt und die Auflageflächen teilweise gerissen. Auch Bereiche des Poolbodens haben schon lange keine gründliche Reinigung mehr erlebt. An unseren letzten 3 Urlaubstagen scheint die Wasseraufbereitung gänzlich versagt zu haben. Alle weißen Stellen unserer Badeshorts und der weiße Badenanzug einer Urlaubsbekanntschaft waren plötzlich grün verfärbt! Die Haut roch wie eine Algenfabrik. Auch nach mehrmaligem Waschen daheim sind die grünlichen Verfärbungen nicht vollständig zu beseitigen! Zusammengefasst gesagt ist das Gran Tinerfe wirklich nur für Urlaubsgäste zu empfehlen, die entweder das Abenteuerlich mögen (Überraschungen bietet es genug - z.B. Klopapierhalter, die sich um 360°C drehen lassen, weil die Verankerung herausgebrochen ist!) oder sich von Grund auf nicht so sehr um ihr hygienisches Wohl sorgen. Übrigens, wer abnehmen möchte - herzlich willkommen! -> siehe Gastronomie! Wie persönlich werden jedenfalls nie wieder Gäste eines H10 Hotels sein. Wer besonders günstig Wasser und Proviant einkaufen möchte. Direkt schräg vor dem Hoteleingang befindet sich ein Spar! Wer auf Teneriffa Urlaub macht sollte sich unbedingt 2 bis 3 Tage ein Auto mieten. Wir hatten eines 5 Tage und haben die komplette Insel abgefahren. Die vielen verschiedenen Landschaften sind einfach der Wahnsinn (eben ist es noch düster, dann rein in die Wolken durch dichten Nebel, um kurz darauf von strahelnd blauem Himmel und viel Sonne in Emfpang genommen zu werden. Insbesondere die Fahrt vom Playa de las Americas über Los Roques über den Pico del Teide nach La Laguna kann ich nur jedem aufdringlichst empfehlen! Eine zweite Tagestour führt über Los Gigantes (Serpentinen, die das Herz eines jeden begeisterten Autofahrers schneller schlagen lassen) zum Faro de Teno (ein toller Leuchtturm, bei dem der Wind alles wegbläst, was nicht einigermaßen sicher befestigt ist) zurück über Garachico.
Für ein 4 Sterne Hotel nicht tragbar! Siehe Allgemeines!
Jetzt kommen ich zu einem für einen Hotelurlauber sehr wichtigen Punkt: Die variantenreiche Unterhaltung der Beißerchen! Alle Vollschlanken, die unbedingt Gewicht verlieren wollen, brauchen jetzt nicht mehr weiterzulesen (sofern die Geschmacksnerven noch intakt sind)! Wie bereits erwähnt wurde der Speißesaal komplett renoviert und in ein Meer aus Mamor gehüllt. Soviel zum positiven Teil. Unserer Meinung nach wäre es sinnvoller gewesen die Speißen bzw. das Küchenpersonal gründlich zu überholen. Die Angebotsvielfalt ist für ein Büffet eher mager, die Speißen werden optisch nicht besonders hervorgehoben und der Geschmack ist ein Kapitel für sich. Um jetzt nicht einen Bestsellerroman mit dem Titel "Wie vergewaltige ich meine Geschmacksnerven in nur 10 Tagen" zu schreiben, werde ich nur einige Beispiele nennen. Die meisten Speißen hatten nicht den Geschmack, den sie eigentlich hätten haben sollen. Das Besteck hatte permanent Wasserflecken - nutzen die kein Calgon?! Frühstück: Brötchen waren relativ trocken, das Rührei wässrig und das gekochte Ei hat dermaßen an seiner Schale geklebt, dass das Schälen präzises Fingespitzengefühl erforderte. Von der angebotenen Wurst kann ich nur abraten (insbesondere von der Salami)! Die Säfte aus den Automaten waren einfach nur ungenießbar - Wasser mit künstlicher Fruchtbrause. Ansonsten gab es noch ein wenig Obst, Müsli, Joghurts mit künstlichen Aromen und fettigen Speck und heiße Würstchen für unsere Lieben Gäste von der Regeninsel. Abendessen: Vieles war lasch, das Fleisch oft zäh und fettig. Der grüne Salat wurde mit schwarzen Flecken an den Rändern angeboten. Pommes waren fettig und weich. Lediglich das frisch zubereitete Fleich an der Showtheke war genießbar. Fazit: Viele haben das Hotelessen in ihren Bewertungen gelobt - leider fehlt uns dafür das Verständnis. Alle, die sich im Alltag von mittelmäßigem Kantinenessen oder der Mirkowelle ernähren, denen wird das im Gran Tinerfe angebotene Essen sicherlich ausreichen und auch schmecken. Alle, die sich gesund und frisch ernähren und schon Urlaube in vergleichbaren Hotels gemacht haben... ja denen... denen werden sich die Geschmacksnerven im Mund umdrehen. Und das ist keinesfalls übertrieben. Im Laufe unseres Urlaubes konnten wir immer wieder frisch angereiste Gäste bei ihrem ersten Kauvergnügen beobachten. Die verzogenen Gesichter und die fast vollen Teller beim Verlassen der Tische haben für sich gesprochen!
Über den Service brauche ich nur wenig zu schreiben. Das Personal war durchweg freundlich und hilfsbereit. Viele Angstelle sind deutscher Herkunft oder sprechen deutsch. Wer noch einigermaßen gut englisch kann ist auf der sicheren Seite. Unserer Meinung nach sind die Mitarbeiter die einzigen, die sich mit 4 Sternen schmücken dürfen.
Jetzt kommen ich endlich mal zu etwas Positiven. Die Lage des Hotels ist wirklich gut. An das Gran Tinerfe ist direkt ein schöner Sandstrand samt Meerbadebereich mit Wellenbrechern angegliedert. Über eine Treppe gelangt man vom oberen Pool direkt nach unten - Vorsicht: Karte nicht vergessen! Leider liegen im Meer relativ viele scharfkantige große Steine. Daher ist höchste Vorsicht angeboten. Aber wer 200 Meter die Strandpromenate weiterläuft gelangt an einen größeren Sandstrand, der steinfreies Badevergnügen verspricht. Gastronomiebetriebe aller Art (selbstverständlich auch McDonalds und Burger King) zieren die Straße. Andenkenläden stehen Tür an Tür. Da der Playa de las Americas für sein Nachtleben bekannt ist, erreicht man alle wichtigen Bars, Kneipen, DIskotheken und Stripclubs (inklusive Lapdance und Eskortservice) mit wenigen Schritten. Achtung liebe Ehemänner: Beim nächtlichen Herausschleichen aus den Hotelzimmern ist äußerste Aufmerksam gefordert - die Zimmertüren des Gran Tinerfe sind nicht wirklich leise zu öffnen und zu schließen. Tipp: Ohropax lassen sich aufgrund nächtlichen Lärms (insbesondere auf der Straßenseite) der besseren Hälfte leicht aufzwängen ;-) Hier wird multikulti vom Feinsten geboten - egal ob Irish Pub, Stuttgarter Kneipe (mit deutschem Bier!) oder idyllischer Strandbar. Lediglich die afrikanischen Strandverkäufer sind äußerst penetrant und nervig. Uns wollte ein besonders aufdringliches Exemplar um 1 Uhr nachts (!!!) eine Sonnenbrile verkaufen (is klar...). Um sich diesen Ramschverkäuferschwarm vom Leibe zu halten bitte folgendes Wort gut einprägen: Stets Anfragen mit einem kräftigen "maniana" (deutsch: Morgen; im Sinne von später -> also nie) erwidern! Dann wird alles gut. Einziges Manko: Leider sind viele Gebäude und der Boden verschmutzt - auch kann an der ein oder anderen Stelle starker Müllgeruch wahrgenommen werden!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Da wir viel unterwegs waren haben wir von dem Hotelprogramm nicht viel mitbekommen. Wasserball haben wir aktiv mitgemacht und uns ein oder zwei Abendveranstaltungen wie eine asiatische Akrobatikgruppe teilweise angesehen. Vor dem Veranstaltungssaal steht eine Tafel mit der täglichen Aktivitätenübersicht wie Bowling, Fußball, Pilates, etc. Vielfalt wird geboten, über die Qualität kann ich wenig berichten. Es gibt noch einen mager ausgestatteten Fitnessraum (vieles ist allerdings defekt oder in keinem guten Zustand) und ein Raum mit Spielautomaten aus der Steinzeit und zwei Billiardtischen (deren Zustand ist aber eher grenzwertig). Das Musikduo des Gran Tinerfe ist allerdings geschmackssache - ich schweige jetzt lieber mal...
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 2 Wochen im Juli 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Florian & Christian |
Alter: | 19-25 |
Bewertungen: | 1 |