Hotel Adèle & Jules

Im Grunde handelt es sich um zwei verschiedene Hotels, das Rex und das Comprador, die aber dem gleichen Besitzer gehören und somit zusammen genannt werden. Im Rahmen eines Französisch-Kurses in Paris, verbrachte ich eine Woche im Hotel. Ich hatte es gewählt, da es preislich für Paris durchaus in Ordnung ist und über einen kostenlosen WLAN-Zugang verfügt. Allerdings erfuhr ich am ersten Tag meines Aufenthalts, dass der WLAN-Anschluss nur im Hotel Rex und dort auch nur in den ersten beiden Etagen verfügbar war. Der Wunsch, das Zimmer zu wechseln, wurde mir mit den Worten, "Das Hotel ist voll, es gibt keine andere Möglichkeit" ausgeschlagen. Leider bekam ich auch ausgerechnet ein Zimmer im letzten (sechsten) Stockwerk des Hotel Compradors. Da der Aufzug sehr veraltet war und wenig vertrauenserweckend wirkte, zog ich es vor, Tag für Tag, mit meinem Notebook unter dem Arm, die Treppen hinunter zum Hotel Rex zu nehmen. Im dortigen, ziemlich schönen Frühstückssaal, konnte ich dann den Internet-Anschluss nutzen. Der sonstige Zustand des Hotel Compradors bedarf demnächst einer Renovierung. Die Treppen sind mit Teppichboden überzogen, sehr eng und uneben, an einigen Stellen fehlen Teile in den Stufen. Ich möchte mir nicht vorstellen, was passiert, sollte es eines Tages im Hotel brennen. Außerdem wirkte das Hotel relativ gut organisiert. Zwar bekam ich in den ersten Tagen meines Aufenthalts einige Probleme mit (vor allem Sonntags sind nur wenige Mitarbeiter im Hotel), letztendlich muss ich aber sagen, dass ich in einer Woche Autenthalt nur sehr wenige Beschwerden hörte und die Mitarbeiter meist um Lösungen bemüht waren. Beide Hotels werden häufig von Schülergruppen besucht. Zu meiner Zeit waren mindestens eine englische, eine bulgarische und eine kolumbianische Gruppe im Haus. Die ersten Tage habe ich mich im Hotel nicht besonders wohl gefühlt. Aufgrund der Freundlichkeit seiner Mitarbeiter, dem schönen Frühstückssaal des Hotel Rex und der guten Lage würde ich es letztendlich aber doch weiterempfehlen. Allerdings sind die Preise in der Hauptsaison zu teuer. Dann würde ich lieber ein teureres Hotel nutzen. Denn die Übernachtung in einem Zimmer, wie ich hatte, ist auf gar keinen Fall mehr als 50-60 Euro wert.

Die Qualität des Zimmers möchte ich mit "noch ok" bezeichnen. Trotzdem habe ich schon längere Zeit nicht mehr in einem dermaßen veralteten Zimmer geschlafen. Das Bad ist winzig, der Wasserdruck schlecht und neue Wasserhähne wären wünschenswert. Es gibt keine Fenster und keine Lüftung im Bad. Somit ist das Zimmer die einzige Chance, das Bad zu entlüften. Im Zimmer hängt an einigen Stellen die Tapete herunter, in der Wand fand ich ein mit Papier gestopftes Loch, das Bett ist mit einer etwas schmutzigen Decke überzogen und der Kleiderschrank äußerst alt. Positiv waren jedoch das große, bequeme Bett und die Sauberkeit, die für den Standard des Hotels wirklich vollkommen in Ordnung war. Der Fernseher war groß genug und verfügte über fünf französische Sender, einen Arabischen und einen Deutschen (ZDF).

Im Hotel wird nur Frühstück angeboten. Dieses besteht aus einem Croissant und einem Brötchen, drei Sorten abgepackte Marmelade, einem Päckchen Butter, Kaffee, Tee, Milch und meist mit Wasser verdünntem Orangensaft. Im Hotel Comprador kam es einmal vor, dass ich keinen Platz bekam, da im Hotel viele Schülergruppen untergebracht waren und somit morgens der Frühstückssaal den übrigen Gästen nicht genügend Platz bot. Zudem wurde mir einmal schmutziges Besteck (wirklich schmutziges) serviert. Somit habe ich für den Rest meines Aufenthalts den Frühstückssaal des Hotel Rex benutzt. Dort konnte ich dann auch zeitgleich das Internet nutzen.

Die Freundlichkeit des Personals ist vollkommen in Ordnung. Einige Mitarbeiter gibt es jedoch, die den Gästen selten ein Lächeln schenken und auf ein "Bonjour" nur zurückknurren. Diese Mitarbeiter haben jedoch auch wenig mit den Gästen zu tun. Die übrigen Angestellten, von Rezeption bis Putzpersonal, waren überwiegend freundlich. Am ersten Tag fehlten die Handtücher in meinem Badezimmer, also fragte ich die Putzfrau, die mir sofort zwei Handtücher brachte und mich freundlich fragte, ob alles in Ordnung und das Zimmer sauber sei. Da ich häufig das Internet im Hotel Rex nutzte, lernte ich den Nachtportier relativ gut kennen. In jener Woche war zudem Champions League und so führten wir ausführliche Gespräche über internationalen Fußball. Auch Check-In und Check-Out waren ok und wurden, bis auf einige kleinere Probleme, da meine Anreise sonntags war, zügig vollzogen. Unangenehm war zum Beispiel, dass ich kurz nach der Ankunft in den Aufzug gesteckt und mir gesagt wurde: "Fahren Sie in den fünften Stock und nehmen sie dann die Treppe in den Sechsten." Bei dieser Treppe mit Gepäck äußerst unangenehm. Die Fremdsprachenkenntnisse des Personals sind relativ gut. Meines Wissens nach sprechen alle Mitarbeiter ausreichend Englisch und es gibt auch viele internationale Angestellte. So zum Beispiel zwei Portugiesen und eventuell ein bis zwei Polen und Mitarbeiter aus arabischen Ländern. Italienisch wird ganz gut verstanden, aber wohl von Niemandem gesprochen.

Die Lage des Hotels ist gut. Zu Fuß liegt es etwa 15 Minuten vom Bahnhof "Gare de l'Est" und ca. 30 Minuten vom Louvre und von Sacre Coeur entfernt. Die Oper kann man zu Fuß in ungefähr 15 Minuten erreichen. 100 Meter vom Hotel entfernt liegt zudem die Metro-Station "Grands Boulevards". Zudem befindet sich das Hotel in einem ruhigen Hinterhof. Es gibt also keine (bzw. nur eine kleine Straße) in der Nähe. Allerdings sind die Wände des "Compradors" etwas hellhörig, man benötigt also Glück mit seinen Zimmernachbarn. Rund um das Hotel findet man viele verschiedene Restaurants und in der Nähe auch kleinere Lebensmittelläden. Diese sind jedoch relativ teuer und die Auswahl ist nicht sehr groß.

Beliebte Aktivitäten

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