Hotel Alte Werft Papenburg

Auf dem bis etwa Mitte der siebziger Jahre von der Meyer Werft genutzten Werksgrundstück entstand einige Jahre später ein vielseitig genutztes Stück Land in Papenburg. Unter anderem liess sich 1995 hier ein Hotel nieder, welches sich passenderweise den Namen "Alte Werft" gab. Der industrielle Background und die weiterhin erfolgreiche Meyer Werft geben dem Hotel einen interessanten Stil, der durch das Restaurant in der ehemaligen Kompressorenfabrik komplettiert wird. 122 moderne Zimmer bietet das Hotel und ich bilde mir ein, dass es bei der globalen Ausrichtung der Werft in der Woche hier viele Geschäftsreisende geben wird. Am Wochenende sind wir unter meist deutschen Gästen. Um Rezeption und Restaurant liegen drei Wohntürme, in denen die Zimmer liegen. Parken geht kostenlos um das Hotel herum, Wifi geht gut.

Unser Zimmer im fünften Stock war üppig gross und geräumig. Ein toller Holzfussboden geht durch die drei vorhandenen Zimmer: Das Wohnzimmer mit Benz-Sitzgarnitur ist in der Mitte, auf der rechten Seite ein grosses Esszimmer und links das Schlafzimmer. Der Fernseher lässt sich zwischen Schlaf- und Wohnzimmer drehen. Zu den drei Räumen kommt ein grosses Bad mit Dusche, Badewanne und zwei Waschbecken sowie ein langer Balkon, der den Blick auf das ehemalige Werftgelände gibt. Das WC ist separat. Insgesamt war das eine ideale Bleibe mit eingebautem Zufriedenheitsgefühl - Frau in Wanne, ich auf dem Balkon - und nachts guter Schlaf im ruhigen Papenburg. Die reichlich vorhandenen Raben fliegen auf dem Gelände hin und her und geben ein Gefühl, dass man sich hier Wohlfühlen darf, ein kluger Rabe irrt schliesslich nicht.

Grosses Lob verdient das Frühstück, was für uns ein Osterstart ist. Es ist vielseitig und sehr gut. Eier werden zunächst einmal individuell zubereitet. Selber backen kann man sich Waffeln oder einen Tee zubereiten mit vielen Zutaten, ganz nach Belieben. Tolle Vielfalt - auch bei den Fischsalaten und Broten. Nach etwas Suchen finde ich auch heraus, dass der Orangensaft frisch ist. Trotz der nicht allzu reichlich vorhandenen Mitfrühstücker ist die Auswahl und Frische sehr überzeugend, das Ambiente in der schicken Halle sowieso. Das Diner am Abend zuvor ist dagegen eher mittelklassig. Die Speisekarte verspricht Gutes, was meine Kartoffelsuppe zur Vorspeise auch hält. Seit 40 Jahren habe ich keinen Labskaus mehr gegessen und nun musste es der aus Papenburg sein, der ist mit Matjes statt Rollmops. Der Corned Beef Kartoffelstampf-Mix war etwas trocken, was ich nicht so gut fand. Gegen diese Trockenheit hätten ein paar nette lokale Biere ankämpfen können, davon gibt es im herben Norden ja genug. Zum Ausschank kommen aber eher die grossen nationalen Marken, die ich geschmacklich immer etwas langweilig finde. Vielleicht waren aber auch meine Erwartungen etwas zu hoch. Insgesamt war es aber in der urigen Umgebung durchaus schön.

Beim Check In und Out weiss man, wer ich bin und das gefällt jedem Menschen. Freundlich sind die Menschen an der Rezeption auch, nur die komischen Plexiglaswände können jetzt weg, denn Covid ist vorbei. Im Restaurant gibt es scheinbar eine kleine routinierte Grundmannschaft, die durch lernende Jungkräfte ergänzt werden.

Wie kommt man nach Papenburg - besser warum ? Ich kann nur sagen, dass Papenburg sehenswert ist - gemütlich, langsam tickend und norddeutsch. So etwas gefällt mir und dann gibt es gute Gründe hier zu Besuch zu sein. Vom Hotel kann man entlang des Kanals in die knapp einen Kilometer entfernte kleine Innenstadt gehen, das macht Spass. Sicher ist Papenburg etwas ab vom grossen Schuss, so ein Point Nemo Deutschlands vielleicht. Grössere Städte sind weit entfernt (230 Kilometer nach Hamburg, Amsterdam oder auch Düsseldorf ) aber dafür geniesst man die Ruhe und die Gelassenheit des Nordens.

Beliebte Aktivitäten

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