Hotel Alter Ziehbrunnen

Wir bewohnten im genannten Hotel für eine Nacht das Doppelzimmer mit Teeküche "Simsee". Am Anreisetag war es draußen kalt und trist - innen ebenso. Zimmer und Bad waren komplett ungeheizt, und wir mußten uns während der ersten beiden Stunden mit unseren Jacken wärmen. Ein Sprung in die Badewanne sollte dies ändern. Leider jedoch kam nur lauwarmes Wasser aus der Leitung (gegen 18: 30 Uhr!). Das Bad selbst war eine Katastrophe und komplett renovierungsbedürftig. Gesprungene Kacheln, bröckelnde Fugen, gerissene Silikonfugen an der Badewanne, von Schimmel befallen, Haare der Vorgänger an der Badewanne, alte, kaputte und spritzende Armaturen an Badewanne und Waschbecken, dieses mehrfach gesprungen und gerissen, der Handtuchhalter war wackelig, hing herunter und drohte abzufallen, ebenso die Haltestange an der Badewanne usw. Das Zimmer verfügte über ein normales Doppelfügelsprossenfenster, an dem sämtliche Fugen von schwarzem Schimmel befallen waren. Ferner über ein Dachflächenfenster, das von außen völlig verdreckt war. Drinnen allerdings ebenso Schimmel aufwies, dazu andere Flecke, ein recht großes Spinnenhabitat mit aktiver Bewohnerin und Wasserflecke an der oberen Einfassung; ergo war es undicht. Die Teeküche verfügte über einen Kühlschrank, in dem man vielleicht sein Werkzeug oder Ersatzteile aufbewahrt, aber ganz bestimmt keine Lebensmittel. Jedenfalls dann nicht, will man sie nachher noch essen. Er war zwar soweit wohl sauber, aber an allen Einlegegittern war die Kunststoffummantelung beschädigt, sodaß blankes, verrostetes Eisen das Gesamtbild prägte. Insgesamt war das Zimmer verwohnt und fleckig. Lampen fielen nahezu von der Wand, der TV-Empfang war teils "ländlich", ein Telefon gab es nicht - vielleicht, damit man sich nicht sofort beschweren konnte. Erstaunlicherweise schliefen wir in den Betten sehr gut. An der Matratzenqualität gab es nichts auszusetzen. Glücklicherweise sahen wir erst am Morgen, daß ein Kopfkissen unter dem über die Nacht etwas verrutschten Bezug stark verfleckt war. Weiter wollten wir dann gar nicht erst suchen. Die bei dem Hausmädchen am Morgen vorgebrachte Beschwerde ergab, daß alle Mängel bekannt und dem Chef wohl schon mehrfach mitgeteilt worden seien. Dieser war nicht erreichbar. Der weitere Beschwerdeverlauf per email ergab einen Zehneuronachlass mit dem Hinweis auf die rechtliche Situation, wonach Mängel unverzüglich bei Bezug des Zimmers mitzuteilen sind. Unsereins wäre vor Scham im Boden versunken, ein solches Zimmer Gästen anzubieten und dann auch noch Geld dafür zu nehmen. Andernorts ist man offenbar weniger skupellos.

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