- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Das neue Hotel in der Friedrichstraße. Die Lage ist exzellent, man fährt vom Bahnhof Friedrichstraße gerade eine Station, steigt aus der U-Bahn aus und ist mit wenigen Schritten am Hotel. Besonders eignet sich das Haus für Shoppingtouren auf der Friedrichstraße, ist aber auch durch den zentralen Bahnhof mit allen anderen Stadtteilen problemlos verbunden, hervorragend würde es sich eignen, um den Friedrichstadtpalast zu besuchen, der fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen ist. Das Konzept, Teile der öffentlichen Hoteleinrichtungen unterirdisch anzulegen, ist für meinen Geschmack problematisch. Auch die Designsprache des Hauses ist Geschmackssache, mir hat sie nicht gefallen, merkwürdige Mischung aus Artdeco und Industrial Chic, inkonsequent umgesetzt. Die Velvet-Elemente im Zimmer in der Farbe Petrol sind noch ganz schön, dann aber auch noch Teile der Wände und die Holzdecke in diesem Ton, noch etwas dunkler schattiert, zu verwenden, wirkt schon bedrückend. Das Bad wirkt mit seiner groben Fliesenanordnung wie ein alter Schwimmbadbereich aus den 60er Jahren. Die Zimmer sind sehr klein. Die dunkle Petrolfarbe, flächig auf allen Gängen angebracht, erzeugt einen düsteren schummrigen Eindruck. In der fünften Etage ist zwischen 8 Uhr und 12 Uhr die Dachluke permanent geöffnet, auch die breite Stahlleiter ist dort ausgeklappt, man kann kaum problemlos zum Aufzug durchgehen, auch in einem Brandfall unhaltbar und ein massives Hindernis. Positiv hervorzuheben ist die Sauberkeit im Zimmer, die Arbeit der Zimmermädchen und die außerordentliche Freundlichkeit der Rezeptionistinnen. Ich persönlich hätte bei einem so langen Aufenthalt von 14 Tagen erwartet, dass man mir beim Check-In kommentarlos ein kostenloses Upgrade anbietet, zumal das Haus ja mehr als zur Hälfte nicht belegt war. Nichts dergleichen ist passiert. Im Gegenteil, im Vorfeld meines Aufenthaltes wurde ich spamartig per Mail belästigt, fünf Mails sind sage und schreibe angekommen, in denen ein Urlaubscountdown vorgeschoben wurde, in Wahrheit ging es aber darum, kostenpflichtige Upgrades wieder und wieder anzubieten. Ein einziges Mal kann man so etwas machen, vielleicht auch ein zweites Mal, aber fünf Mails sind ein absoluter Skandal. Fakt ist, ich habe kein kostenloses Upgrade erhalten, ein schwaches Bild, ich bin das von anderen Häusern wirklich anders gewöhnt.
Farbgebung zu düster, Größe inakzeptabel, winzige Dachfenster, Klimaanlage nicht präzise einstellbar, entweder zu kalt oder zu warm, keine Vanity Fair Artikel im Bad wie Ohrenstäbchen oder Wattepads, geizige Handtucherneuerungspolitik, nur jeden zweiten Tag, nicht, wie sonst üblich, wenn sie auf den Boden geworfen werden, jeden Tag. Auch die Bettwäsche ist in 14 Tagen selten gewechselt worden. Absoluter Skandal: Mehrmals pro Woche, insbesondere an den beiden Freitagen und Samstagen, hat die hoteleigene Bar im Hotelinnenhof abends das Schlafen unmöglich gemacht. Es ist durchaus einzusehen und akzeptabel, dass diese Bar ihre ohrenbetäubend lauten Beat Musik bis 22 Uhr, vielleicht auch noch bis 23 Uhr verströmt. Dass an drei Tagen aber bis ein Uhr diese Lautstärke, wie gesagt vom Hotel selbst, erzeugt wurde und sämtliche Gäste, die auf den Zimmern waren, dadurch belästigt wurden, ist ein absoluter Hammer und wäre Grund für eine Reisepreisminderung gewesen. Alles in allem eine Hotelerfahrung, die durchwachsen war, fast jedes andere Hotel in dieser Kategorie ist besser, die Betreiber müssen sich massiv anstrengen, wenn dieses Projekt gelingen soll; in Berlin stehen mehrere Hotelneubauten in den Startlöchern, die mit Sicherheit deutlich besser sein werden. Zu geringe Anzahl an TV Sendern, gerade auch klassische Senderformate fehlten völlig. Das allerschlimmste sind die dubiosen Lichtverhältnisse im Bad, der große Wandspiegel ist zu weit entfernt und es gibt keinen Schmink-, Kosmetik- oder Rasierspiegel, keinen kleinen Handspiegel und auch keinen Vergrößerungsspiegel. Für Frauen, die auf Make-up Wert legen und für Herren, die einen Rasierspiegel erwarten, ist das Hotel somit nicht buchbar. Und das war leider noch immer nicht die maximale Katastrophe: Das war die Matratze; eine härtere und unbequemere habe ich in meinem Leben noch nicht erleben müssen, von außen wirkt sie sehr hochwertig, ein sehr dicker Boxspringaufbau mit entsprechendem Unterbau. Die Qualität im Inneren muss allerdings erschreckend sein, sie gibt keinen Millimeter nach - da müsste schon ein Elefant darauf Platz nehmen. Ich gebe dem Haus immerhin noch einen Stern, weil das Internet tadellos funktionierte und sehr schnell war. Der einzig positive Lichtblick in diesem ansonsten düsteren Keller- und Hinterhofloch.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 2 Wochen im August 2019 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Dr Labonté |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 9 |