- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Einleitend ist es vielleicht wichtig zu sagen, dass mein Freund und ich eigentlich keine Pauschalreiser sind, sondern lieber auf eigene Faust mehrere Wochen per Auto, Bus oder Zug durch die verschiedenen Lande ziehen und dabei entweder zu zelten oder eine Ferienwohnung zu mieten sich jeweils spontan Pensionen oder Hotels zu suchen. Das heißt, dass wir Animation und touristischen Jubel und Trubel nicht wirklich leiden können und auch nicht so gerne viele Deutsche im Urlaub treffen. Um aber den kalten Herbststürmen in Deutschland zu entfliehen, gibt es ab und zu auch mal eine Woche pauschal und diesmal war es das Ayvalik Beach Hotel in Sarimsakli / Ayvalik und wir können es uneingeschränkt empfehlen! Eigentlich haben sich ja bereits alle Vorredner detailliert über die Anlage ausgelassen, aber es muss unbedingt noch einmal gesagt werden, dass es einfach wunderschön ist (wir sind gerade erst gestern zurückgekommen und gedanklich noch dort!) aus dem Zimmer zu treten und direkt in einem kleinen, hügeligen Pinienwald mit großen Felsbrocken zu stehen. Es gibt insgesamt etwas ein mehr als ein Dutzend Häuschen (Parterre und 1. Stock), die jeweils vier Zimmer besitzen. Die oberen haben Balkon (ca. 2x2m), die unteren eine kleine Terrasse (wir finden die oberen empfehlenswerter, da die allgemeinen Wege durch die Anlage direkt bei den unteren Türen vorbei gehen. Die Häuschen sind gelb, blau, grün, rosa angemalt und im wahrsten Sinne des Wortes um die Landschaft (Bäume und Felsen) herum gebaut worden. Außerdem ist darauf geachtet worden, alle Häuser so anzuordnen, dass von jedem Haus (auch von jedem Zimmer?), die Möglichkeit besteht, auf die Bucht zu sehen. Alles wirkt sehr gepflegt, es blättert z.B. nirgendwo Farbe ab. Allerdings muss gesagt werden, dass die Bausubstanz des ganzen schon eher einfach ist, was man an lockeren, schlecht schließenden Fenstern und Türen sehen kann etc. Wir haben in den Schulherbstferien (also halbe Hauptsaisonzeit?) drei Wochen vor Abflug gebucht und 389 Euro für HP bezahlt. Die Preise für Getränke belaufen sich auf 20.000.000 TL für eine Flasche Rotwein, 4.000.000 TL für ein 0,3 l Bier (sowohl Restaurant als auch Minibar im Zimmer) und 2.000.000 TL für 1,5 Liter stilles Mineralwasser. Da wir zwischendurch nie im Hotel gegessen haben, kennen wir diesbzgl. keine Preise. Die anderen Gäste empfanden wir durchweg als angenehm. Sie konnten keinerlei unserer Pauschaltourismus-Vorurteilen von lauten, dreisten Deutschen entsprechen (im Gegenteil zu einigen, mit denen für den Flug verbrachten...). Der Altersdurchschnitt lag zwischen 20 und 70, wobei alles gleichmäßig vertreten war. Hauptsächlich handelte es sich um Paare, aber auch drei Familien mit kleinen Kindern waren anwesend. Überwiegend war das Publikum deutsch, gefolgt von türkischen Paaren (vor allem über das Wochenende). Auch ein englisches, ein russisches und ein niederländisches Paar waren anwesend. Zweimal gab es Reisegruppen (Studiosus-Reisen) aus Deutschland und den Niederlanden, die jeweils eine Nacht im Hotel verbrachten. Alles in allem lässt sich sagen, dass das Publikum eher gebildet und kulturinteressiert wirkte und nicht so sehr darauf aus zu sein schien, möglichst braun zu werden. Ein Nachteil ist das absolute Verbot Getränke und Speisen von außerhalb mitzubringen. Gleich beim Betreten der Anlage und dann noch einmal auf dem Zimmer wird man darüber informiert, dass mitgebrachte Speisen auf die Hotelrechnung gesetzt werden. Letzteres fanden wir schon sehr dreist. Wir haben aber derartige Schilder auch in anderen Hotels dort gesehen. Das scheint also normal zu sein. Wir sind mit Öger-Tours vor Ort gewesen. Am Tag nach unserer Ankunft gab es ein Begrüßungstreffen, was jedoch nicht bei uns im Hotel stattfand, sondern im Grand Hotel Temizel in Sarimsakli. Wir wurden mit dem Bus dorthin gebracht und saßen dann dort zu insgesamt hundert für etwa eine Stunde. Wer von vorneherein schon weiß, dass er / sie keine Tour buchen will, kann sich das wirklich schenken. Die wenigen Infos (wo der Dolmus hält, wie teuer er ist = nach Ayvalik 1.000.000 TL, wie das Prozedere im Dolmus ist = man steigt einfach ein und wenn irgendwann Geld zum Fahrer durchgereicht wird gibt man seines dazu und bekommt sein Wechselgeld dann auch wieder zurück) hätten wir uns auch von der Rezeption holen können. Ansonsten bestand der sogenannte Begrüßungscocktail (Wasser mit Farbstoff und Zuckergeschmack) aus einer reinen Ausflugsverkaufspräsentation. Wir hatten uns "reinlegen" lassen, weil uns auf der Fahrt vom Flughaben mitgeteilt wurde, dass man nach dem Begrüßungstreffen kostenlos nach Ayvalik gebracht werden würde, was uns zum Geldtauschen wichtig erschien. Das ganze entpuppte sich dann aber als von einem Juwelier gesponsorte Fahrt. Wir nahmen nicht teil, tauschten unser Geld bei der Post in Sarimsakli (ich glaube, da haben wir uns etwas über den Tisch ziehen lassen...) und fuhren dann allein am nächsten Tag mit dem Dolmus nach Ayvalik. Da die Gegend dort nicht massentouristisch ist, muss man auf jeden Fall Geld tauschen. Man kann zwar auch in Euro bezahlen, aber das wird dort nicht so gerne gesehen und letztlich bekommt man wohl einen schlechteren Kurs. Die Post in Sarimsakli kann ich nicht empfehlen (es gab keine Quittung, eine ominöse Provision, keinen offiziellen Kurs), aber sämtliche Banken haben zu einem guten Kurs ohne jegliche Provion getauscht. Wer nicht auf organisierte Busfahrten steht, kann sich entweder über Ögertours (für 20 Euro pro Tag, Frei-Km, Vollkasko ohne SB) einen Wagen mieten oder auf eigene Faust. Wir haben letzteres in Ayvalik bei Avis gemacht. Für 75.000.000 TL (also gleicher Preis wie über Öger) gab es einen kleinen Fiat ohne Klimaanlage. Das ganze lief vollkommen problemlos ab. Der Wagen wurde zum HOtel gebracht und auch wieder abgeholt. Wir sind zwar noch ein wenig verunsichert, ob der lockeren Art, in der der Vertrag gestaltet ist (keine Angaben zum Mietpreis, keine Angaben zum Versicherungsschutz etc.) und warten mit Spannung unsere Kreditkartenabrechnung ab, aber laut Hotelrezeption sei das ganz normal und kein Anlass zur Beunruhigung. Wir haben mit dem Wagen zwei Touren unternommen: Bergama (Pergamon) und Assos (obwohl eigentlich Troja geplant war). Bei beidem kann man nicht unbedingt sagen, dass man es gesehen haben muss, aber es waren nette Ausflüge, die uns die Türkei (wir waren das erste mal dort) doch etwas näher gebracht haben. Bergama ist in etwa einer Stunde zu erreichen. Alle anderen bedeutenden antiken Stätten sind unseres Erachtes zu weit weg. Nach Assos waren wir 2,5 Stunden unterwegs. Troja wäre bestimmt noch eine weitere Stunde gewesen. Abschließend müssen wir noch von der zwar schon im Reiseführer beschriebenen, aber nicht für wörtlich genommenen Gastfreundschaft schwärmen. Wann immer uns jemand ansprach und wir schon bereit waren, genervt auf Verkaufsangebote oder dergleichen zu reagieren, entpuppte sich alles immer nur als wirkliches INteresse oder auch als Hilfsbereitschaft (wir standen an einer falschen Haltestelle und wurden gefragt, ob wir wirklicih in diese Richung wollen). Ein tolles Reiseland und ein wunderschönes Hotel für einen entspannten Urlaub!
Unser Zimmer war etwa 15 - 18m² groß. Vom kleinen Flur ging das kleine Duschbad ab. Es gab zwei Einzelbetten, die man zusammenschieben kann plus einen Nachtisch. Außerdem einen Hocker mit Friesierkommode/Minischreibtisch, zwei Stühle mit Couchtisch und einen Kleiderschrank ohne Fächer. Der Boden ist gefliest und es gibt einen türkischen kleinen Teppich. Auf dem Balkon stehen zwei Plastikstühle und ein niedriger Plastiktisch. Es gibt eine Minibar, die mit Getränkedosen (Bier, Cola, Fanta, Sprite, Wasser) und einem Schokoriegel und einer Mini-Chips-Packung gefüllt ist. Bier = 4.000.000 TL, andere Getränke 2.000.000 TL und Essen jeweils 1.000.000 TL. Wie schon erwähnt haben die wahrscheinlich alle mehr oder weniger Blick auf die Buch. Wir waren in Zimmer 193 untergebracht und konnten durch die Bäume hindurch das Meer sehen. Für Leute, die im Hochsommer da sind auf jeden Fall empfehlenswert, da die Bäume gut Schatten spenden, wenn man auf dem Balkon sitzt.
Da das Hotel nur etwa halb voll war (außer über das Wochenende), hatte nicht alles immer offen. Es gibt außer dem großen (zu karg wirkenden) Speisesaal noch ein weiteres (gemütlicheres) Restaurant, eine Pool-Bar und eine Bar mit Billardtisch und großem Fernseher (Bar war aber geschlossen). Das Essen war gut. Auch als Vegetarier kann man es hier wirklich aushalten- wir haben beide gut zugenommen! Es gibt morgens und abends ein Büffet. Dabei wechseln sich die warmen Gerichte jeden Abend ab (eher europäisch) und das kalte Büffet ist mehr oder weniger identisch, aber so vielseitig und lecker, dass das vollkommen egal ist: Rohkostsalate, Nudel-, Kartoffel-, Auberginen-, Wurst-, Thunfisch-, Fisch-, Bohnensalate oder -pasten (je nachdem wie man es nennen möchte). Das Personal ist sofort da, um den leeren Teller wegzuräumen. Die Tische sind mit rosa Tischdecken gedeckt und mit Besteck und Gläsern eingedeckt. Auch wenn der Speisesaal optisch zu groß wirkte, punktete er durch seinen tollen Ausblick direkt auf die Bucht. Angenehm empfanden wir die freie Platzwahl und das somit zu verhindernde Zusammengesetztwerden mit anderen Gästen.
Bevor wir losflogen lasen wir hier Berichte, dass das Personal kein oder nur wenig deutsch, sondern hauptsächlich englisch spräche. Allerdings stellte sich dann vor Ort heraus, dass es eher umgekehrt war. Gerade die Kellner sprachen durchweg deutsch auf einem Niveau, was für die Gastronomie ausreichend ist (reagierten aber durchaus erfreut auf ein "Güneidin" und ein "tesekür" unsererseits...). Eine junge Frau an der Rezeption sprach zusätzlich fließend unsere Sprache. Alle waren durchweg äußerst zuvorkommend und freundlich. Man merkt, dass eine gute Ausbildung im Servicebereich dahinter steckt, ohne dass das ganze Prozedere (wie z.B. beim Weineinschenken) zu förmlich ist. Wir haben unsere Getränkerechnung nie direkt bezahlt (und so wie wir das mitbekommen haben, schien das auch eher unüblich), sondern auf unsere Zimmernummer anschreiben lassen, dann jeweils die Rechnung unterschrieben und am Abreisetag an der Rezeption das ganze bezahlt. Für auf diese Art verloren gegangene Trinkgelder gibt es eine Kiste beim Restaurant, in die wir am Abreisetag einen Gesamtbetrag gesteckt haben. Auch an der Rezeption war man stets bemüht, sich bei Anfragen zu kümmern. Wir haben uns in Ayvalik bei Avis für 75.000.000 TL pro Tag ein Auto gemietet, was zum Hotel geliefert wurde. Die Schlüsselannahme von Avis und Abgabe durch uns hat z.B. die Rezeption übernommen und bei einer Nachfrage auch bei Avis angerufen.
Das Ayvalik Beach Hotel liegt direkt an einer Bucht, die so in sich geschlossen ist, dass man eher den Eindruck hat, man sei an einem See und nicht am Meer. Auch hinter dieser Bucht, kommen erst noch zwei weitere "Binnenbuchten", bevor das offene Meer kommt. Das heißt, das Baden ist sehr kinderfreundlich (man watet eine ganze Weile im hüfthohen Wasser). Außerdem kann man mit den hauseigenen, kostenlosen Kanus und dem Tretboot gefahrlos eine gute Entfernung lang unterwegs sein. Der Strand ist klein und es liegen mehrere kostenlose Liegen mit Auflagen herum. Als wir dort waren, war das Hotel etwa halb voll und der Strand kaum besucht. Viele lagen am Pool herum, der etwas erhöht am Strand ist. Nach Sarimsakli, läuft man etwa eine halbe Stunde die Straße entlang. Noch vor Sarimsakli hält der Dolmus (1.000.000 TL) nach Ayvalik. Das ist dann mit dem Dolmus in etwa 10 Minuten zu erreichen. Die Busse fahren sehr häufig. Außerdem befindet sich die Straße zum sogeannten "Teufelstisch" (Berg mit wunderschönem Blick über die Buchten und das Meer bis hin nach Lesbos) direkt vor dem Hotel. Man läuft also immer gerade aus die schlängelige Straße hinauf (etwa 30 Minuten, vielleicht war es auch weniger). Das einzige Manko ist das Fehlen eines Ladens in naher Fußweite (kleine Tankstelle für Süßigkeiten etc. in etwa 15 Minuten Richtung Sarimsakli).
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Im Ayvalik Beach hat man, wie bereits erwähnt, die Möglichkeit, sich eins von den am Strand liegenden Booten (2 Einerkanus, 1 Zweierkanu und ein Tretboot) kostenlos zu nehmen und ins Wasser zu ziehen. Sie sehen alle etwas ramponiert aus, eigenen sich aber wirklich gut für die große Buchtdurchquerung (auch wenn man ersteinmal herauskriegen muss, wie man die kaputte Steuerung des Tretbootes austricksen muss). Der Pool ist ein Schwimmerbecken von 1,70m Tiefe, hat aber ein separates kleines Planschbecken. Außerdem gibt es ein Tennisfeld. Es ist direkt am Strand und umzäunt. Der Boden ist Beton. Die Benutzung und die Leihgabe von Schlägern und Bällen ist kostenlos. Ich habe dort zum ersten Mal in meinem Leben Tennis gespielt und es hat mir großen Spaß gemacht. Ich kann aber die Qualität des Platzes nicht beurteilen (er sieht schon etwas mitgenommen aus). Auch einer der Schläger hatte bereits eine kaputte Bespannung, war aber für uns Laien immer noch ausreichend. Außerdem einem geschenkten Gaul.... Dann gibt es noch einen ebenfalls konstenlosen Billardtisch (an dem wir nie spielen konnten, da genau dann immer andere dort waren) und einen Tischtennistisch. Die Kellen bekommt man, wie auch die Tennisschläger an der Rezeption. Aus Wegweiser aus der Anlage war ersichtlich, dass es auch einen Fitnessraum geben sollte. Wir haben aber nie danach gesucht und können demzufolge auch nichts darüber sagen. Animation hatten wir keine, was aber für uns der absolute Pluspunkt war!
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Susanne und Bernd |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |