Alle Bewertungen anzeigen
Wolfgang (41-45)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Mai 2023 • 3-5 Tage • Sonstige
Eine Welt in München!
6,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Sehr gut

“Unbeliebt machen Sie sich in München, wenn Sie ...“, - lese ich in einem Reiseführer -, “... die bayerischen Farben ‚blau-weiß‘ statt ‚weiß-blau‘ nennen.“ Wer also den Bayerischen Hof oder, korrekter gesagt, das Hotel Bayerischer Hof in München betritt, wird mit diesen beiden Farben unweigerlich konfrontiert werden. Schon die in ihrer Gestaltung zwar zurückhaltende, in ihren Ausmaßen aber den Promenadenplatz beherrschende Fassade des Hotels, spielt mit diesen beiden Farben: Und der Reisende lernt auch gleich, dass die Straßenbahn in München knapper und, wenn man so will, schlagender „Tram“ genannt wird. Die ursprüngliche Front des Hotels Bayerischer Hof war allerdings kürzer: Denn, vom Promenadenplatz auf das Hotel gesehen, befand sich linkerhand noch ein Palais, nämlich das Maffei Palais von 1680 – 1685, sozusagen noch in rustikalen barocken Formen gebaut. Josef Anton Ritter v. Maffei (1790 – 1870), der ‚Eisenbahn-König‘ von Bayern, gab den Bau des Hotels 1841 in Auftrag. - 103 Jahre später, in der Nacht vom 24./25.4.1944, wurden sowohl das Palais Maffei als auch das Hotel Bayerischer Hof von englischen Bomben aufs schwerste getroffen. Das Hotel wurde im sachlichen Stil der Nachkriegszeit nicht prächtig-pompös, sondern fast nüchtern aufgebaut. Erst nach und nach erhielt die Fassade einen zurückhaltenden Schmuck. Das Palais Maffei – und das erklärt auch die Ausmaße der Fassade – wurde nicht wieder aufgebaut, die Reste 1951 abgeräumt, das Grundstück dem Hotel Bayerischer Hof hinzugefügt. Unzweifelhaft äußert sich hier auch schon ein Optimismus der Nachkriegszeit, der bis heute, was seine eigene Entwicklung betrifft, nicht enttäuscht wurde. Die Nüchternheit der äußeren Fassade aber darf keinen Zweifel aufkommen lassen, dass der Besucher hier das schönste Hotel von München betritt. Sein Inneres ist zwar ebenfalls nicht pompös, aber von feinem, ja, man muss schon sagen von erlesenem Geschmack gestaltet. Wer das Hotel betritt, kommt in die Eingangshalle in der Funktion eines Kreuzes: Nach links führt der Weg zur Rezeption; nach rechts, an einigen eleganten Geschäften vorbei, zum Eingang des „Trader Vic‘s“, einem von weltweit gegenwärtig 18 polynesischen, von Victor Jules Bergeron jr. (1902 – 1984) in Kalifornien gegründeten Spezialitäten-Restaurants, und noch weiter ins Palais Montgelas von 1811- 1813, das 1969, rechtzeitig zur Olympiade 1972, dem Hotel Bayerischer Hof, als Erweiterung nach rechts, angegliedert wurde. Das Palais Montgelas enthält von Vorgängerbauten noch mittelalterliche Gewölbe, heute das Restaurant Palais-Keller, und in zwei Stockwerken darüber prächtig-restaurierte Festräume und Festsäle. Die Vielfalt dieser räumlichen Möglichkeiten ist groß. Wer aber weder nach links zur Rezeption und den Fahrstühlen, noch nach rechts an den Geschäften vorbei zum Montgelas-Palais geht, sondern geradeaus, der gelangt in die einzigartige überkuppelte Halle des Hotels! Hier kann man ausruhen, Geschäftspartner oder Freunde treffen, kleine Speisen und Getränke zu sich nehmen oder einfach nur genießen, in München zu sein. Auch diese bei aller Größe behagliche Halle kann bei Bedarf wieder die Funktion von kreuzförmig abgehenden Wegemöglichkeiten ausfüllen: Denn nach links schließt sich der große Festsaal des Hotels an, in dem Bälle, Kongresse, Konzerte stattfinden; geradeaus gelangt man in die Bar, „Falk‘s Bar“, benannt nach dem Chef des Hotels in 3. Generation, nach Falk Volkhardt (1925 – 2001), dem Vater von Innegrit Volkhardt, die das Hotel nun in 4. Generation leitet, seit 1992; 2022 war also sicherlich für sie ein ganz besonderes Jahr des Zurück- und Nach-Vorne- Schauens. Und so unprätentiös wie die Fassade des Hotels zum Promenadenplatz anmutet, so unaufwendig wird von ihr auch das Hotel geleitet. Auf diese Weise hat dieses Haus, das immer wieder an der Umsatzspitze aller deutschen Hotels liegt, in dem die prominentesten Gäste wohnen oder tagen, in dem wichtige wirtschaftliche und politische Treffen sich ereignen und in dem weitreichende Entscheidungen getroffen werden, doch gleichzeitig einen vertraut-familiären Zug, etwas Natürliches und Schlichtes, das den Aufenthalt dort gerade so besonders angenehm macht. Aber das Wegekreuz, das von der gläsern-farbigen Kuppelhalle gebildet werden kann, hat noch eine dritte Richtungsmöglichkeit: Nach rechts in einen Raum, der an ein englisches Landhaus erinnert, in kostbar-beruhigendem, angenehmem dunkelgrünem Farbton gehalten, mit einem Kamin; in diesem Raum sitzt man ganz wunderbar ungestört, kann sich wirklich erholen, ist dem Geschehen ganz nah und doch ganz für sich am Rande davon, aber mit dem Wissen natürlich, jederzeit ins Treiben der Welt zurückkehren zu können; das ist ein wunderbarer Raum und hat seinen besonderen Reiz. Und diese Verbindung aus der Geschichte bis in die Gegenwart kennzeichnet auf gelungenste und zeitgemäße Weise eben das Hotel Bayerischer Hof in München.


Zimmer
  • Sehr gut

  • Restaurant & Bars
  • Sehr gut

  • Service
  • Sehr gut

  • Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Das Hotel liegt direkt im Zentrum von München. Die Frauenkirche in Sicht-, fast möchte man sagen: in Griffweite.


    Aktivitäten
  • Sehr gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Sehr gut
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:3-5 Tage im Mai 2023
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Wolfgang
    Alter:41-45
    Bewertungen:5