Hotel Bayernland

Ich hatte für meine Reise nach München den "idealen" Zeitpunkt gewählt: Europas größte Solarmesse und dazu noch einige weitere Kongresse und Tagungen ließen die ohnehin schon hohen Hotelpreise kräftig nach oben schnellen bzw. führten dazu, dass meine Stammhotels längst ausgebucht waren. So lernte ich mit dem Hotel "Bayernland" mal wieder ein neues Haus kennen - und, um es vorweg zu nehmen, ich habe die Wahl nicht bereut. Das Hotel befindet sich ca. 10 Fußminuten (oder zwei Straßenbahnhaltestellen) vom Hauptbahnhof entfernt, in Richtung Donnersbergbrücke - es befindet sich ungefähr dort, wo die Bayerstraße in die Landsberger Straße übergeht. Damit ist einer der größten Vorzüge des Hotels schon genannt - die Lage. Man ist innerhalb weniger Minuten in dem (jedenfalls von mir sehr gemochten) Bahnhofsviertel rund um Schiller-, Goethe- und Landwehrstraße mit seinen orientalischen Imbisstuben, türkischen Bäckereien, Obst-/Gemüsegeschäften usw. Ich hatte in der Nähe des Maximiliansplatz zu tun - auch das ließ sich gut laufen, auch Karlsplatz, Stachus usw. sind bequem zu erreichen. In der anderen Richtung war ich ebenfalls unterwegs - ich hatte mich sehr gefreut, dass es auch nach fast drei Corona-Jahren das Heftroman-Antiquariat von Angelika Ziegler (Landsberger Straße, Bergmannstraße) noch gibt, wenngleich mit sehr eingeschränkten Öffnungszeiten, und habe dem Laden gleich einen Besuch abgestattet. Das war ein Fußmarsch von ca. 17 min. Aber zurück zum Hotel: Die Zimmer sind sehr solide Mittelklasse, sehr sauber und gepflegt. Ich hatte ein Zimmer zur Bayerstraße/Landsbergerstraße, wo es durch die Straßenbahn und den PKW-Verkehr durchaus laut ist. Ich habe deshalb bei geschlossenem Fenster - dafür aber überraschend gut geschlafen. Auch über das Personal gibt es nichts Schlechtes zu sagen - die Dame an der Rezeption (sie schien 24 h im Einsatz zu sein) war überaus freundlich und zuvorkommend, auch der von mir als Chef des Hauses (ein Holländer?) wahrgenommene Herr, dem ich vornehmlich beim Frühstück begegnet bin, war herzlich und aufmerksam. Die Aufbewahrung des Gepäcks nach Check-out scheint nicht zum Standardangebot zu gehören (jedenfalls scheint es keinen Prozess mit Aufbewahrungsbeleg etc.) dafür zu geben, war aber in meinem Fall keinerlei Problem. Was also gibt es zu kritisieren? Aus meiner Sicht nur zwei kleinere Punkte. Zum einen kommen im "Bayernland" noch altmodische Schlüssel mit einem Messinganhänger zum Einsatz, was für sich genommen gar nicht schlimm ist - aber das Hotel bittet darum, dass der Schlüssel beim Verlassen des Hotels immer abgegeben wird. Nun mag es sein, dass einige dazu neigen, ihre Schlüssel zu verlieren, weshalb das Anliegen sicher nachvollziehbar ist. Ich fühle ich auf diese Weise jedoch ein klein wenig kontrolliert. Zudem ist es fürchterlich umständlich, wenn man der "Mist, ich habe den Regenschirm vergessen "-Typ ist oder nur mal schnell raus geht, um sich eine Flasche Wasser zu kaufen - jedes Rein und jedes Raus geht hier halt über die Rezeption. Und der andere Kritikpunkt ist tatsächlich das Frühstück, das in anderen Rezensionen hochgelobt wird ("ein Traum"). Ja, es ist ungeheuer vielfältig. Aber der Großteil kommt eben in kleinen bunten industriellen Packungen, dazu ist ein erheblicher Teil Süßkram wie kleine Supermarkt- (oder TK?)-Donuts, Schokoriegel etc. Mir persönlich wäre eine Beschränkung auf deutlich weniger, dafür aber ausgesuchte Items lieber, die dann gern in Schüsseln/auf Platten/in Gläsern angeboten werden können. Aber das ist sicherlich Geschmackssache - und hygienischer ist die jetzige Lösung vermutlich. Aufgrund der o.g. starken Zimmernachfrage in München zur Zeit meines Aufenthalts habe ich im Schnitt um die 125 Euro pro Nacht bezahlt (während der o.g. Messe lag der Preis bei 145 Euro pro Nacht), ich denke, in normalen Zeiten zahlt man um die 100 Euro. Ich komme gern wieder.

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