Hotel Berghof

Wir (4 Vollblinde, 3 Blinde mit Sehrest, 1 Sehende und 3 Blindenführhunde) waren zum zweiten und leider auch zum letzten Mal im Hotel Berghof. Abgesehen davon, dass das Haus in die Jahre gekommen ist und dadurch viele Mängel aufweist, lässt leider der Service und die Freundlichkeit stark zu Wünschen übrig. In diesem Haus waren schon mehrere Gruppen mit blinden und sehbehinderten Gästen. Aber von Inklusion kann hier keine Rede sein.

All unsere Zimmer waren sehr veraltet. Durchgelegene Matratzen, klemmende Schranktüren, kleine alte Röhrenfernseher usw. Schlimmer noch waren die Badezimmer. In zwei Zimmern hatten wir zum Duschen lauwarmes und in zwei anderen Zimmern viel zu heißes Wasser, welches sich nicht regulieren ließ. Der Brauseschlauch war undicht, der Duschkopf völlig verkalkt, und in einigen Zimmern/Bädern waren Staubschichten und Spinnweben.

Das Frühstück bekamen wir am Tisch, was für uns völlig in Ordnung war. Wir hatten Brötchen, Wurst und Käse. Alles weitere wurde auf Wunsch an den Tisch gebracht. Abends hatten wir ein 3-Gang-Menü, welches uns ebenfalls überwiegend schmeckte. Ärgerlich war allerdings die mangelhafte Organisation im Service. Am ersten Abend wurde die Suppe vergessen. Diese wurde uns nach dem Hauptgang angeboten. Schlimmer war es am zweiten Abend. Das Haus war voll, auch mit Gruppen. Es dauerte knapp 3 Stunden ehe wir mit unserem Essen durch waren. Es wurde mit Urlaub und Krankheit im Service begründet. Aber gleiches Problem hatten wir bereits vor zwei Jahren. Und auch von anderen Gruppen kennen wir dieses.

Freundlichen Service erlebten wir bei einigen Servicekräften, die uns abends in der Gastronomie bedienten. Leider erfuhren wir an anderen Stellen Unhöflichkeiten bis hin zur Diskriminierung. Als wir Kegeln wollten, wurden wir ungläubig gefragt, ob wir dies überhaupt könnten. Am zweiten Abend stand auf unserem Tisch ein Reservierungsschild mit der Aufschrift "Blindengruppe". Am ersten Abend stand dort noch ein Schild mit dem Namen eines Gruppenmitgliedes von uns. Gegenüber der Bar ist ein Podest mit Tischen. Dort wollten wir uns nach dem Abendessen noch auf ein Getränk hinsetzen. Das untersagte die Chefin. Die Hunde durften dort nicht hin, weil an einem Tisch zwei Personen saßen und aßen. Wir setzten uns dennoch geschlossen dort hin. Beim Bezahlen wurden einige von uns gefragt, ob sie überhaupt den 50 Euro Schein erkennen würden. Der sei ja so glatt. Damit hätten sogar Sehende Probleme. Man darf nicht weiter darüber nachdenken, dass in diesem Hotel schon häufiger Gruppen mit blinden und sehbehinderten Gästen gewesen sind.

Das Hotel liegt ruhig und ländlich. Für die Spaziergänge mit und ohne Hunde ist die Gegend ganz schön. Für uns war das Zusammensein als Gruppe wichtig. Ausflüge waren uns primär nicht wichtig. Für Unternehmungen wäre das Hotel bzw. die Lage für uns allerdings ungeeignet. Vom Bahnhof Fulda zum Hotel und zurück wurden wir vom Hotel gefahren. Das war für uns praktisch.

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