Hotel Dorint Charlottenhof Halle

Es kommt ja eher selten vor, dass man bei den Business-Hotels der Mittelklasse eine rundum positive Überraschung erlebt, aber bei meinem Besuch des Dorint-Hotels Charlottenhof in Halle/Saale kam ich in den Genuss einer ebensolchen. Das fing schon beim Check-in an: Ich wurde überaus herzlich begrüßt - und konnte, obwohl ich ziemlich früh dran war (so ca. 11.00 Uhr), auch gleich mein Zimmer beziehen. Nun war das sicher Zufall - dieses Zimmer war eben schon gereinigt, und hätte man mir das noch nicht fertige Nachbarzimmer zugeteilt, hätte man den vorzeitigen Check-in bedauernd abgelehnt (und nicht kurzerhand getauscht). Aber ein bisschen Glück gehört zu einem gelungenen Aufenthalt eben auch dazu. Die zweite angenehme Überraschung erlebte ich auf den Zimmer - es war mit einer Badewanne ausgestattet, was es mir erlaubte, abends nach einem stressigen Sitzungstag noch ein heißes Bad zu nehmen. Auch ansonsten war das Zimmer in Ordnung - sauber, mit genügend Stauraum, Fenster, die man öffnen konnte, und statt der üblichen Gummibären mit abgelaufenem MHD gab es im "Charlottenhof" eine Probe der berühmten Hallorenkugeln auf dem Kopfkissen. Diese Probe war für mich später tatsächlich Anlass, mir - seit Jahren mal wieder - eine ganze Packung zu kaufen. Die gibt es natürlich inzwischen in jedem Supermarkt überall in Deutschland, aber wahrscheinlich ist es wie mit dem Wein im Urlaub - so richtig schmeckt es nur am Originalort. Die Lage des Hotels ist mehr als okay - ca. 10 Fußminuten bis zum Bahnhof, nur ein paar Schritte bis in die Fußgängerzone, und dennoch liegt das Hotel ruhig und etwas abseits allen Trubels. Schließlich erlebte ich beim Frühstück eine weitere positive Überraschung, denn hier wurde deutlich mehr geboten als in einem durchschnittlichen Business-Hotel. Recht gutes Rührei und Schinken, Pancakes, Kuchen, Pudding, Obst - wenn man die Reise mit dem Vorsatz angetreten hatte, mal etwas kürzer zu treten, hatte man es hier schwer. Nun gibt es keine Rose ohne Dornen - und so war es nur eine Frage der Zeit, bis mich auch im "Charlottenhof" eine (kleinere) Enttäuschung ereilte. Es war ebenfalls beim Frühstück, am zweiten Tag. Obwohl ich mich ordnungsgemäß mit meiner Zimmernummer bei der Empfangsdame angemeldet hatte, merkte ich schnell, dass etwas nicht in Ordnung war: Argwöhnische Blicke der Kellnerinnen, wann immer ich an ihnen vorbeiging, aufgeregtes Tuscheln ("Haben wir den schon?"). Es war klar, dann man mich für einen Frühstücksschnorrer hielt. Schließlich zog eine der Kellnerinnen immer engere Kreise um meinen Tisch, bis sie schließlich irgendwann bei mir landete und sich noch einmal nach meiner Zimmernummer zu fragen. Die bekam sie natürlich, und damit war die Sache dann erledigt, aber dieses Stalking hat mir das Frühstück doch etwas verdorben. Unter dem Strich bleibt aber ein durch und durch positiver Eindruck - und wenn es mich wieder mal nach Halle verschlägt, dann sicher in den "Charlottenhof".

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