- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Im Rahmen unserer Trendtours Busreise „Riviera & Mehr“ waren wir für sechs Nächte in diesem, laut Darstellung des Veranstalters, 3* Hotel untergebracht. Grundsätzlich entsprachen die Leistungen der Beschreibung im Werbeprospekt, wenngleich sich einige Teilnehmer beim Reiseleiter über die Ausstattung und Verpflegung massiv beschwerten. Ob einer der Unzufriedenen aus der Gruppe aufgrund seiner Enttäuschung den dritten Stern des Hotels am Hinweisschild an der Straße überklebte, konnten wir allerdings nicht herausfinden. Gerne nutzten jedoch alle das im gesamten Hotelbereich kostenlose WLAN, das zumindest zum Verschicken persönlicher Nachrichten auch problemlos funktionierte. Leider zieht insbesondere die biedere, altbackene Zimmerausstattung die Gesamtbewertung deutlich nach unten. Für einen reinen Badeurlaub käme diese Unterkunft sicher wegen der aufgezeigten Schwachpunkte, insbesondere hinsichtlich der Zimmerausstattung, niemals in Frage. Für unseren Zweck aber, Standorthotel für eine Rundreise mit täglich stundenlanger Abwesenheit, überwogen die sozialen, topographischen und kulinarischen Aspekte. Daher können wir es insgesamt, zweckgebunden allerdings, gerade noch weiterempfehlen.
Beim Betreten des Zimmers glaubten wir zunächst im falschen Film zu sein. Als einziges Mobiliar entdeckten wir in dem ca. 10 qm großen Raum ein Doppelbett und einen Schrank mit vier Ausziehfächern sowie einigen Bügeln zum Aufhängen einzelner Kleidungsstücke. Unseren Wecker durften wir auf je einem Minibrettchen, das mit Regalträgern neben beiden Betten an der Wand befestigt war, abstellen. Hier wäre zusätzlich noch Platz für eine Brille oder ähnlich kleine Utensilien gewesen. Einige Kleinigkeiten konnte man darüber hinaus gegenüber vom Bett unter einem Spiegel auf einem weiteren ebenso befestigten schmalen Brettchen deponieren. Damit der Gast während seiner Abwesenheit tagsüber nicht zu viel Unordnung hinterlässt, wurde auf weitere Möbelstücke verzichtet, da diese ja unter Umständen Ordnungsmuffel zum großzügigen Auspacken der Koffer provozieren könnten. Sicher hält der Besitzer ein Bett für eine ausreichende, dazu noch weiche Sitzgelegenheit. Nur so ist zu erklären, dass man keinen Stuhlin das Zimmer stellte. Möglicherweise wurde zusätzlich auch deshalb auf einen Tisch verzichtet, um die Kreativität der Gäste zu testen oder sie zu Improvisationen zu inspirieren. Durch diesen cleveren Schachzug des Hoteliers konnten zwei Personen beinahe ohne Körperkontakt aneinander vorbeikommen, wenn sie entsprechend in die vorhandenen Lücken auswichen. Leichter war dies auf jeden Fall, wenn sich eine auf dem Bett oder im kleinen Bad aufhielt. Unsere Wertsachen vertrauten wir nicht dem im Schrank angeschraubten kleinen Safe an, sondern verteilten sie lieber in den verschlossenen Koffern. Auf dem kleinen Flachbildfernseher erahnten wir auf RTL, VOX und ntv ein Fußballländerspiel und vereinzelt Nachrichten, was uns allerdings auch nicht störte, da wir während des Urlaubs andere Schwerpunkte setzen. Wer auf seine Linie achtet, der dürfte beim Duschen in der engen Kabine zurechtkommen, wenn er sich nicht zu hektisch, sondern in Zeitlupe gemächlich bewegt. Erfreulicherweise muss man dabei nicht von Tropfen zu Tropfen springen, sondern darf einen angenehmen Strahl warmen Wassers genießen. Auch im Umfeld der Toilette sollte man wegen der beengten Räumlichkeiten sehr bedächtig vorgehen, sonst kann man sich schnell den einen oder anderen blauen Fleck einfangen. Eine intellektuelle Herausforderung initiierte das Aufhängen der Bade- und Handtücher, da an den Stoffteilen entsprechende Laschen zum Befestigen an den provisorischen Garderobenhaken fehlten. So wird zumindest die geistige Beweglichkeit auch im Urlaub gefordert und muss nachher nicht von Null auf Hundert hochgefahren werden. Angesichts der aufgezeigten eklatanten Defizite überraschte uns, dass der Föhn zuverlässig funktionierte
Die Verpflegung entsprach der Ausschreibung des Veranstalterprospekts. Dass sich an den beiden Kaffeemaschinen zu Beginn des Frühstücks Schlangen bildeten lag wohl daran, dass sich die komplette Reisegruppe gleichzeitig anstellte und die Geräte die verschiedenen Getränke wie Café Americano, Espresso usw. recht langsam produzierten. Am überschaubaren Büffet konnte man zu seinem Weißbrot Butter, drei abgepackte Marmeladensorten, Kochschinken und Salami sowie Käse auswählen. Nach diversen Beschwerden rundeten zwei Säfte in Karaffen das Angebot ab. Wer sich hingegen auf Eierspeisen freute, dem blieb der Mund trocken. Als erster Gang des Abendessens wurde zunächst ein schmackhaftes Nudelgericht serviert. Nach einem Fleischgericht mit Kartoffeln und / oder Gemüse rundete ein Pudding, Kuchen oder Pana Cotta in verschiedenen Variationen die beinhaltete Halbpension ab. An den letzten beiden Abenden ergänzte nach Beschwerden einiger Gäste grüner Salat das Essensangebot.
Hier liegt definitiv die Stärke des Hotels. Alle Angestellten begrüßten die Gäste ausnahmslos strahlend und stets gut gelaunt „Buon Giorno“ oder „Buona Sera“, je nach Tageszeit. Ein etwas hektisch wirkender älterer Mann fungierte offensichtlich als Allrounder. Beim Frühstück organisierte er augenscheinlich den Ablauf und unterstützte die einzige Servicekraft, Lorena. An der Rezeption wurde er tagsüber stundenweise von einer temperamentvollen, Deutsch sprechenden, Italienerin begleitet. Auch diese stand bei Fragen bereitwillig mit Rat und Tat zur Seite. Vor Beginn des Abendessens kamen oben erwähnte Lorena beim Verkauf der Getränke ihre Englischkenntnisse zugute, bevor sie zusammen mit ihrer Kollegin Roberta recht flott und ruhig die drei Gänge servierte. Ruhig und gelassen reagierte sie, wenn Reisende glaubten, ihren Frust über das Hotel an ihr ablassen zu müssen, schmunzelnd verwies sie mit „I’m only the piano player“ auf ihre Zuständigkeit und besänftigte so viele gleichzeitig. Selbstverständlich freuten sich die genannten Personen über eine kleine persönliche Zuwendung, ihr Engagement hing jedoch in keiner Weise davon ab.
Das Hotel mit ca. 50 Zimmern auf vier Etagen liegt an einer schmalen Nebengasse in Spotorno, einem beschaulichen Örtchen mit knapp 4 000 Einwohnern in Ligurien. In etwa fünf Minuten erreicht man durch eine Unterführung den einladenden groben, mit Kiesel vermischten Sandstrand. Tagsüber lädt das kristallblaue, klare Wasser mit angenehmen Temperaturen zum Baden ein. Relaxen kann man dabei entweder gegen Cash innerhalb der Bagni oder man legt sich an freien Plätzen einfach in den Sand. Bei Bagni Royale, dessen Betreiber mit dem Hotel offensichtlich kooperiert, zahlt man für zwei Liegen und einen Schirm pro Tag 15 Euro und spart somit stolze 5 bis 10 Euronen gegenüber anderen Verleihern. Abends oder wenn das Wetter nicht zum Baden lockt, reizt eine recht großzügige Strandpromenade mit diversen Lokalitäten zum Joggen bzw. Schlendern entlang des Meers. Zahlreiche kleine Geschäfte, putzige „Supermärkte“ und schnuckelige Kneipen, Pizzerias und Restaurants innerhalb des überschaubaren Ortskerns laden zum Flanieren, Einkaufen und Speisen ein.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2017 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Werner |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 92 |