Hotel Evabrunnen

Das Hotel liegt am Marktplatz von Schiebock, wie Bischofswerda landläufig genannt wird. Es ist größer als es von der Fassade her den Anschein hat. Ich meine, es hat um die 40 Zimmer, aber da mag ich mich etwas täuschen. Parken kann man im Hof um die Ecke, aber wenn das Haus gut besucht ist, wird es dort eng. Man kann auch vor dem Haus auf dem Markt parken, aber da muß man tagsüber bezahlen. Es ist noch ein zweiter Marktkplatz etwas weiter nach links vorhanden, der aber wohl auch bewirtschaftet ist. Das Hotel selbst war sehr sauber. Wir hatten ÜF gebucht, haben aber auch einmal abends hier gegessen. Während unseres Aufenthalts war das Hotel gut besucht, so hatten wir jedenfalls den Eindruck, an Nationalitäten konnten wir auch Österreicher kennen lernen, die von Bischofswerda und der relativ unbekannten Oberlausitz sehr angetan waren. Wir kennen in Bischofswerda und Umgebung etliche Hotels, wollten aber den Evabrunnen, auch auf Grund der guten Bewertungen, kennen lernen. Wir hatten über HRS gebucht, aber auf der Bestätigung entdeckte ich den Vermerk, dass die Rezeption am Wochenende nicht besetzt sei. Da wir am Sonntag anreisen wollten, rief ich an und fragte, wie man ins Hotel käme. Es stellte sich heraus, dass diese Einschränkung ein arges Versehen war, man bedankte und entschuldigte sich und sorgte sofort für Richtigstellung. Es ist schade, wenn ein so nettes Hotel durch solche unnötigen Vorkommnisse leidet und sich schadet. Hier fehlt ein klares Konzept, eine stringente Umsetzung bei entsprechender Aufsicht oder, wenn man so will, ein kräftiger Besen. Das Hotel selbst kann man wirklich empfehlen, die Gastronomie erst, wenn der Service personell und punktuell angepaßt wurde. Ich versichere, dass der geschilderte Sachverhalt der Wahrheit entspricht.

Unser Zimmer war hinreichen groß, eben so der Sanitärbereich. Alles war peinlich sauber. Auch die Zimmerreinigung war ohne Tadel.

Das Abendessen war wirklich gut. Es war so, wie man es auf dem "Lande", bzw. Kleinstadt erwartet. Das Frühstück und das Drumherum waren sicher nicht drei Sterne würdig. Die Preise für Speisen und Getränke empfanden wir als günstig.

Hier ist die Bewertung sehr schwer, denn die Freundlichkeit des Personals reicht von nett und höflich bis desinteressiert und pampig. Ich will vorausschicken, dass wir in den letzten zehn Jahren in über 100 Hotel in Deutschland, vor allem in Süd- und Ostdeutschland, übernachtet haben, da meine Frau zu keiner Flugreise mehr zu bewegen ist, aber man erlebt eben immer wieder etwas Neues. Am Anreisetag haben wir zeitig zu Abend gegessen und saßen noch beim Bier, als gegen 19.45 Uhr andere Hausgäste am Nachbartisch Platz nahmen. Als sie nach der Karte fragten, wurde ihnen erklärt, man habe eine Gesellschaft, die Küche sei ausgelastet, es gäbe nichts mehr zu essen. Die Gäste, ein älteres Ehepaar, vermutlich von älteren Zeiten geprägt, akzeptierte das wortlos und zog von dannen. Wir waren sprachlos über unser Glück und dass wir so zeitg gekommen waren. Das nächste ultimative Erlebnis hatten wir beim Frühstück. Als wir gegen 8.30 Uhr erschienen, waren nur noch wenige Tische besetzt, die übrigen waren noch nicht abgeräumt, nur ein Tisch war sauber, aber noch nicht eingedeckt. Personal war unsichtbar. Meine Frau ging zum Buffet, das recht geplündert war, mußte mehr als geraume Zeit warten, bis jemand erschien. Meine Frau bat, unseren Tisch einzudecken, da wurde sie von der jungen "Dame", die unsere Enkelin hätte sein können, regelrecht angepflaumt: "Steht alles auf dem Tisch!" Höflich erklärte sie dann der "Bedienung:" Wenn das der Fall wäre, würde ich ja jetzt nicht hier stehen." Dieses Argument hatte die "Dame" wohl überzeugt, denn sie kam mit Tassen, Teller und Besteck in der Hand an den Tisch, an den ich saß. Als sie wortlos eindeckte, fühlte ich mich veranlaßt, "Guten Morgen" zu sagen. Die Antwort war zunächst,ein vorwurfsvoller Blick, dann mit Verzögerung ein muffmolchiges "Morgen." Als sie ihre Aufgabe erfüllt hatte, nahm sie nicht etwa schmutziges Geschirr von einem Tisch mit, sondern verschwand geradewegs in der Küche und ward dann lange nicht mehr gesehen. Wir durften dann in dieser nicht gerade ästhetischen Umgebung frühstücken. Das Buffet blieb lange Zeit mehr als geplündert, und die Gäste mußten sich in Geduld üben. Es waren übrigens sogar zwei weibliche Wesen für das Frühstück zuständig, aber möglicherweise mußten sie sich zunächst über ihre amourösen Erlebnisse der letzten Nacht austauschen und wollten dabei nicht durch Gäste oder Arbeit gestört werden. Wohlgemerkt, ich gebe hier nur das Erlebnis bei einem Frühstück wieder, und es beruhigt mich, dass sich unser Eindruck mit anderen Beurteilungen deckt,, besonders mit der meiner Vorgängerin Petra. Es kommt mir nicht zu, hier Ratschläge zu geben, aber letztlich bezahle ich, und die Bedienung ist für mich da und nicht umgekehrt. Was hier fehlt, ist zumindest eine vernünftige Einweisung, vor allem, wenn man junge, nicht qualifizierte Leute einstellt ohne entsprechende Kinderstube. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht ist, gut ausgebildetes Personal zu bekommen, aber in einer strukturschwachen Gegend gibt es sicher Leute, die sich über eine Arbeit in einem Hotel mit drei Sternen freuen würden und gerne für den Gast da sein würden.

Das Hotel liegt zwar im Zentrum, aber man wird nicht vom Verkehr gestört. In der Umgebung gibt es noch kleinere Geschäfte, interessanter wäre für Kinder aber der kleine Zoo oder im Sommer das Freibad, beides fußläufig zu erreichen. Ausflugsmöglichkeiten gibt es mehr als reichlich, Bautzen, Görlitz und die Oberlausitz. Dresden, Meißen und die Sächische Schweiz sind schnell erreicht, auch Tagesausflüge nach Tschechien oder Polen bieten sich an. Wir waren sogar schon in Prag und im Riesengebirge, aber man ist eben auf den PKW angewiesen. Für Kinder wäre sicher der Saurierpark in Kleinwelka interessant.

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