Hotel Filling

Eigentlich liegt es zentral in Frankenthal, das Hotel Filling, und war früher bekannt als erstes Haus am Platz. Davon ist leider nichts mehr zu spüren. Vom Preis her waren wir der Meinung, eine ordentliche Mittelklasse erwarten zu können. Dem war leider nicht so. Zu unserem ersten Zimmer wurden wir in den Keller geführt, schon der Abstieg war mehr als eigenartig. Unten angekommen durften wir feststellen, dass unser Zimmer keinen Schrank im eigentlichen Sinn besitzt, sondern nur einen alten Garderobenschrank ohne Ablagemöglichkeiten für die Wäsche. Bei dem Versuch, T- Shirts im Nachtkästchen unterzubringen, fiel dieses auseinander. Bei nähere Inspektion des Badezimmers stellte sich heraus, dass dieses nicht nur seit längerem renovierungsbedürftig war, sondern auch nicht den üblichen hygienischen Standards entspricht. Auf der Heizung im Bad fanden sich undefinierbare schwarze Verkrustungen, die Toilette war unsauber. Nachdem wir uns ins Bett begeben hatten, stellten wir fest, dass sich über unserem Bett offensichtlich die Hauptabwasserleitung befinden musste, denn bei jeem Spülgang der anderen zahlreichen Zimmer standen wir förmlich im Bett. Wir beschwerten uns und bekamen für den nächsten Tag ein neues Zimmer versprochen. Dies setzte dem Aufenthalt dann doch die Krone auf. Nachdem wir unsere Koffer in das oberste Stockwerk geschleppt hatten, öffneten wir die Tür zu einem langen, dunklen Gang. Anstatt der in Europa üblichen Lampen hingen dort aber leider nur Kabel aus den Wänden, so dass wir den Weg im Halbdunkel finden mussten. Auf der linken Seite ein großes Badezimmer mit Dusche und Badewanne, wobei die Badewanne leider nicht zu benutzen gewesen wäre, denn der Warmwasserknopf lag auf dem Badewannenrand (!!!) Die Toilette war wiederum nicht sauber, sowie die Fensterbänke und Waschbecken, die offensichtlich seit den 60ern keine Renovierung mehr erfahren haben. Die Badezimmerfarbe war im obligatorischen 60er- Dunlegrün gehalten. Zumindest fanden wir im Bad einen Deckenfluter, den wir in den dunklen Gang stellen konnten, um Licht zu machen. Leider war nun die Badezimmertür nicht mehr zu verschließen, da sich im Gang keine Steckdose befand. Und nun zum eigentlichen Zimmer selbst: Ein riesiger, verrauchter Raum mit offenem Kamin und klebrigen Kusntblumen auf dem Kaminsims. Dieses Zimmer war offensichtlich einmal ein Aufenthaltsraum gewesen, in den man provisorisch alte Möbel gestellt hatte. Aus Aufenthaltsraumzeiten waren noch ein Tisch und Stühle übrig geblieben. In diesem Zimmer befand sich nun gar kein Schrank mehr, sondern nur eine Art Drahtgestell, das man wohl als Ablage benutzen sollte. Das Bett war sehr groß und die Matratze so durchgelegen, dass ich mir beim Versuch, darauf zu krabbeln, das Schienbein aufschlug. Im Zimmer stand noch ein Klappbett, das mit unsauberer Wäsche (schon benutzt?) überzogen war, daneben ein undefinierbares, faustgroßes Loch in der Wand. Über der Tür hing eine Klimaanlage, aus der diverse Kabel offen ins Zimmer hingen. Zudem bestand der Bodenbelag aus uralten, dunklen Fliesen. Auch das eigentliche Zimmer machte einen äußerst heruntergekommenen und dreckigen Eindruck. Nachts mussten wir feststellen, dass die Fenster sich nicht richtig schließen ließen, so dass es nicht nur zugig, sondern auch sehr laut war auf Grund des zu uns herauf dringenden Straßenlärms. Wir reisten selbstverständlich vorzeitig ab, da in so kurzer Zeit kein anderes freies Hotel zu finden war. Das Frühstück war nicht üppig, aber gerade noch akzeptabel. Zu abend gegessen haben wir lieber auswärts.

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