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Oliver (46-50)
Verreist als Paar • Mai 2014 • 1-3 Tage • Wandern und WellnessLieblich, aber kein „echtes“ Schlosshotel
4,4 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut
  • Zustand des Hotels
    Sehr gut
  • Allgemeine Sauberkeit
    Sehr gut

Das Hauptgebäude, von den Hotelbetreibern etwas hochtrabend als „Schloss“ bezeichnet, wurde erst anno 1926 als Jugendstil-Villa für einen reichen, ortsansässigen Lederfabrikanten namens Imre Fried erbaut bzw. fertiggestellt. Das Haus ist also noch keine 100 Jahre alt und somit weder besonders geschichtsträchtig noch altehrwürdig. Es gibt noch 2 Nebengebäude: Das aus vermutlich späterer Zeit stammende Jagdhaus sowie den modernen, erst im Jahre 2011 erbauten Lilienflügel, in dessen Parterre der Wellnessbereich angesiedelt ist (vom Haupthaus über eine gedeckte Brücke namens „Orchideenallee“ erreichbar). Schlossartige Ausstattungselemente finden sich v.a. auf den Gängen aller drei Häuser in Form von größtenteils protzigen, an Kitsch grenzenden Möbeln aus Mahagoni- und Rosenholz (insbes. aufwendig verzierte, ungemein schwere Lehnstühle). Unser (Superior-)Zimmer war das höchstgelegene im Hauptgebäude, ganz oben im Turm (Nr. 33) und war nur über eine Vielzahl verwinkelter, enger Stiegen erreichbar (zum Glück war uns der Portier mit den sperrigen Koffern behilflich, wofür er partout kein Trinkgeld annehmen wollte). Ein Lift ist nur im Lilienflügel vorhanden – der führt sogar bis direkt ans Innen-Schwimmbecken. Die Größe unseres Zimmers war aufgrund der baulichen Gegebenheiten (quadratischer Turm) beschränkt und maß nur knapp 4 x 4 Meter. Dafür gab es gleich an dreien der 4 Wände große Doppelfenster, wodurch das Zimmer mit Licht geradezu überflutet wurde. Frontseitig konnte man auf einen winzigen halbkreisförmigen Balkon hinaustreten (breiteste Stelle: 60 cm) und dabei einen schönen Rundblick genießen (da die Bäume des Schlossparks noch nicht vollständig belaubt waren, konnte man auch die 1,5 km entfernte Ortskirche und die alte Burg von Simontornya sehen). Das Zimmer verfügte über ein großes, bequemes Doppelbett, Minibar (mit altem Röhren-TV-Gerät drauf), Tisch mit 2 Stühlen und einen Frisiertisch, wobei diese Möbel kunstvolle handgeschnitzte Elemente aufwiesen. Das altmodische, wunderschöne Telefon passte zur antiken Einrichtung, funktionierte aber nach moderner digitaler Technik (siehe Foto). Die Decken aller Räume waren holzgetäfelt, sogar die des sehr kleinen Badezimmers (bloß 1,7 x 1,5 m – WC, Duschkabine und Waschmuschel waren aber recht geschickt und platzsparend angeordnet). Die Kapazität des altersschwachen, klemmenden Kastens im Vorzimmer war für 2 Personen alles andere als ausreichend, wobei der darin befindliche Safe noch mehr Stauraum kostete. Als weitere Mängel missfielen uns die fehlende Fernbedienung für die Klimaanlage (die Wandhalterung war leer) sowie der Umstand, dass nur auf einer Seite des Doppelbetts eine Nachtkästchenlampe vorhanden war (?!). Die Zimmerreinigung wurde äußerst schlampig durchgeführt (die Bettdecken kaum aufgeschüttelt, das Nachtgewand zerknüllt auf den Polster geworfen; wenigstens die Handtücher wurden gewechselt). Die Nachtruhe wurde durch Eisenbahnzüge gestört, die über die Sió-Stahlbrücke donnerten - sowie insbesondere von zahlreichen kläffenden Hunden aus der Nachbarschaft, die jedes vorbeifahrende Auto anbellen mussten. Der Wellnessbereich verfügte zwar über ein großes Indoor-Schwimmbecken, war aber sonst eher klein dimensioniert – auch wenn alle erforderlichen Komponenten vorhanden waren (diverse Saunen, Dampfbad, Infrarot, Aromabäder etc.). Die Frequentierung dieser Anlagen durch andere Hotelgäste war erstaunlich gering. Zum Frühstück gab’s ein Buffet im Lilienflügel mit ordentlicher Auswahl – allerdings unpassend untermalt mit lauter Disco-Musik. Das erste Abendessen nahmen wir im gediegenen Speisesaal des Haupthauses ein. Wir bekamen ein 3-gängiges 08/15-Wahlmenü, wobei der Nachtisch (Eis) in einem verschraubten Plastikelefanten serviert wurde – toll für Kinder, wir haben darüber nur den Kopf geschüttelt. Zudem mussten wir auf das Essen trotz geringer Belegung (ca. 10 Gäste) selbst für ungarische Verhältnisse ungebührlich lange warten. Am 2. Abend wurden wir hingegen von einem Buffet im Lilienflügel überrascht – nicht umfangreich, aber sehr wohlschmeckend. Ein seriöses, abschließendes Statement zur Qualität der Küche ist uns daher leider nicht möglich. Die Getränkepreise (zum Essen und an der Hotelbar) lagen knapp unter dem österreichischen Preisniveau und somit im Rahmen (natürlich ist es im Dorfgasthaus billiger). Ebenso verhielt es sich mit dem à-la-carte-Speisenangebot. Vor dem Hauptgebäude befindet sich eine kleine, gepflegte französische Parkanlage. Zwischen dem „Schloss“ und dem Jagdhaus kann man in einer einladenden Laube verweilen, und weiter hinten erstreckt sich noch ein ausgedehntes Areal (inkl. Ziegengehege). Simontornya hat zwar knapp 5000 Einwohner, weist aber trotzdem eine miserable Infrastruktur auf: Es gibt kaum Geschäfte und noch weniger Gastronomie – wir haben gerade einmal eine Café-Konditorei entdeckt (1 km vom Hotel entfernt) sowie 2 Restaurants (noch weiter weg, an der östlichen Ortsausfahrt). Das Hotel Fried wird nahezu ausschließlich von ungarischen Gästen frequentiert, da Simontornya wahrlich keine Touristenhochburg ist. Eingedenk dessen sollte man sich nicht wundern, dass die Fremdsprachenkenntnisse des Hotelpersonals beschränkt sind. Trotzdem gab’s kaum Kommunikationsprobleme – dank des den Ungarn generell eigenen Improvisationstalents und der unvergleichlichen Gastfreundschaft. Obwohl das Hotel von einigen Reiseveranstaltern angeboten wird, empfiehlt es sich dieses direkt über die Homepage zu buchen. Dort werden Special-Packages offeriert, die nur geringfügig mehr kosten, sich aber auszahlen. Die bei uns inkludierte Kutschenfahrt entfiel zwar wegen Erkrankung des Pferdes [? – wir glauben eher, der Bauer hat es am Vortag (1.Mai) mit dem Mulatság übertrieben], stattdessen gab’s halt eine wohltuende Rückenmassage. Und das „Bad zu zweit“ mit dutzenden Kerzen, Musik und Sekt war an Romantik kaum zu überbieten ….. Weiterer Tipp: Buchen Sie zumindest ein Superior-Zimmer (Aufschlag bloß 2000 HUF/Nacht). Standardzimmer sind im Haupthaus unter der Dachschräge! Ausflüge haben wir aufgrund der gebuchten Hotel-Wellnessangebote keine gemacht, doch stellt sich die nähere Umgebung von Simontornya ohnehin als wenig einladend, ja zum Großteil trostlos dar. Orte am östlichen Balaton sind aber in 45-60 Autominuten zu erreichen. Resümee: Es gibt in Ungarn eine Reihe von anderen Schlosshotels, die den glamourösen Glanz alter Zeiten wesentlich besser repräsentieren und dadurch viel heimeliger und somit empfehlenswerter sind (zB das Szidónia in Röjtökmuzsaj oder das Batthyány in Zalacsány). Für einen Kurzaufenthalt ist das Fried Kastélyszálló jedoch durchaus geeignet. Noch eine Anmerkung zur Anreise: Der Routenplaner bzw. das Navi empfiehlt (wenn Sie aus westlicher Richtung = Sopron/Sárvár kommen) eine Anfahrt über die Außenringschnellstraße von Veszprém / Ausfahrt Richtung Balatonalmádi (B71). Ignorieren Sie das und fahren Sie auf der B8/E66 noch ein paar km weiter bis zur Ausfahrt „Litér“ (B72) – von dort geht’s schnurgerade und zügig bis Simontornya.


Zimmer
  • Eher gut
    • Zimmergröße
      Eher gut
    • Sauberkeit
      Eher schlecht
    • Ausstattung des Zimmers
      Sehr gut

    Restaurant & Bars
  • Gut
    • Atmosphäre & Einrichtung
      Sehr gut
    • Sauberkeit im Restaurant & am Tisch
      Sehr gut
    • Essensauswahl
      Eher schlecht

    Service
  • Gut
    • Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)
      Gut
    • Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft
      Sehr gut
    • Rezeption, Check-in & Check-out
      Sehr gut

    Lage & Umgebung
  • Sehr schlecht
    • Einkaufsmöglichkeiten in Umgebung
      Sehr schlecht
    • Restaurants & Bars in der Nähe
      Sehr schlecht

    Aktivitäten
  • Sehr gut
    • Freizeitangebot
      Gut

    Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    Pool
    • Zustand & Qualität des Pools
      Sehr gut

    Verkehrsanbindung
    • Lage für Sehenswürdigkeiten
      Schlecht

    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotelsterne sind berechtigt
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Kinder:Keine Kinder
    Dauer:1-3 Tage im Mai 2014
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Oliver
    Alter:46-50
    Bewertungen:100

    Bewerter können für ihre Beitrage Miles & More Meilen sammeln oder einen 5€ HolidayCheck Reisegutschein erhalten.