- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Beim Hotel "Garden Ring" in Moskau handelt es sich um einen in zweiter Reihe liegenden fünfstöckigen Altbau, der über 85 Zimmer bzw. Studios verfügt. Die Einrichtung in den "öffentlichen" Teilen des Hotels macht einen reizvoll barock-überladenen Eindruck mit schweren Tischen und Plüschsesseln, Wandteppichen und Landschaftsgemälden, Kronleuchtern und kunstvollen Deckenverzierungen. Das gesamte Hotel ist tadellos sauber. Die Gäste kommen aus Russland, Deutschland, England und Holland, wobei nach unserem Eindruck der Anteil der Business-Gäste überwiegt. Die Mehrzahl der Gäste dürfte zwischen Ende zwanzig und Anfang fünfzig sein. Kinder haben wir kaum gesehen. Für unser Studio haben wir für eine Woche im Mai ca. 98.000 Rubel, also etwa 2.400 Euro, bezahlt, wobei das Frühstück bereits eingeschlossen war. In der Lobby werden für die Gäste mehrere russische und englische Tageszeitungen (u.a. "International Herald Tribune", "Moscow News", "Moscow Times") kostenlos vorgehalten. Das Moskauer Frühlingswetter ist tückisch, man kann sich praktisch am gleichen Tag einen Sonnenbrand und eine Erkältung holen. Während Luft und Wind empfindlich kühl sein können, hat die Sonne schon eine unheimliche Kraft. Sonnenschutz ist ebenso zu empfehlen wie eine Windjacke. Die Moskauer Metro bietet keine Wochenkarten, aber z.B. Karten mit 10 oder 20 Fahrten, die man sich aus Gründen der Bequemlichkeit zulegen sollte. Im Obergeschoss des Kaufhauses GUM gibt es ein SB-Restaurant, das leckere Sachen zu fairen Preisen bietet. Ähnliches gilt für eine Filiale der Kette "Grabli" in Nähe der (alten) Tretjakow-Galerie. Demgegenüber waren wir von dem in mehreren Reiseführern erwähnten Restaurant "Spezbüfet No. 7" auf der Uliza Serafimowitscha (auf einer künstlichen Insel, wo sich auch das Denkmal von Peter dem Großen befindet) eher enttäuscht. Zwar gab es am Essen nichts zu beanstanden, aber auf uns wirkte es eher wie eine für Touristen gedachte Einrichtung. Sehr zu empfehlen ist der Danilowski-Rinok in Nähe der gleichnamigen Metrostation.
Wir hatten wie gesagt ein Studio gebucht, ein ca. 30 Quadratmeter großes Zimmer mit drei großen Fenstern, einem Bad (mit Wanne, WC, Bidet) und einer weiteren Toilette, wobei das Zimmer durch einen in der Mitte stehenden zwei Meter hohen Raumteiler harmonisch in Schlaf- und Wohnbereich unterteilt wird. Es gibt ein breites Doppelbett, genügend Schränke und Kommoden, einen Schreibtisch und zusätzlich eine Art "Dressing Table", eine Minibar mit fairen Preisen (Bier ab 3 Euro), ein Wasserkocher mit Complimentary-Tee, zwei Flachbildschirme (auf jeder Seite des Raumteilers)sowie - da man in Moskau das Leitungswasser nicht unbedingt trinken oder zum Zähneputzen nutzen soll - zwei 0,5-l-Flaschen pro Tag, die im Bad deponiert werden. In Sachen Sauberkeit gibt es, wie oben bereits angedeutet, nichts zu bemängeln. In einer Bewertung habe ich gelesen, dass man die Fenster nicht habe öffnen können. Dies traf in unserem Fall nicht zu, die Fenster konnten problemlos geöffnet werden. Allerdings haben wir sie nachts meist geschlossen gehalten, weil die Klimaanlage für genügend frische Luft sorgt und vom Mira Prospekt - trotz der zurückgesetzten Lage des Hotels - doch hörbarer Verkehrslärm dringt. Dieses Problem dürfte man allerdings in den meisten großen Hotels haben, weil in Moskau ein absolutes Verkehrschaos und auf den großen Straßen (z.B. auf der Twerskaja) nahezu durchweg Stau herrscht.
Unser Studio hatten wir - wie oben erwähnt - mit Frühstück gebucht, das morgens zwischen 07.00 und 11.00 Uhr im Restaurant in Büffetform angeboten wird. Im Grunde handelt es sich um eine Mischung aus russischem (diverse Sorten Kascha, Mini-Blinys, leckere Sirniki), britischem (Baked Beans, Rührei, Bratwurst, Wiener, Bacon and Eggs) und Kontinentalfrühstück, wobei auch Kuchen, kleine Törtchen, Räucherlachs und Hering angeboten werden. Das Restaurant ist barock und üppig eingerichtet und verströmt eine behagliche Atmosphäre. Es macht Spaß, hier in Ruhe den Tag zu beginnen, zumal man nach einem Frühstück im "Garden Ring" im Grunde erst abens wieder etwas benötigt. Das Restaurant bietet natürlich auch warme Speisen a la carte, die wir allerdings nicht probiert haben, weshalb hier nichts dazu gesagt werden kann.
Russland ist nicht unbedingt als Musterland, was die Freundlichkeit gegenüber Touristen angeht, bekannt. Eine gewisse Ruppigkeit ist bei Kassiererinnen, Polizisten, Grenzbeamten etc. durchaus normal. Die Milizionäre am Lenin-Mausoleum scheuchen einen gern mit Pfiffen aus der Trillerpfeife herum, wenn man - wie ich - z.B. den Ausgangsbereich nicht schnell genug verlässt. Auch im Hotel "Garden Ring" sind wir an der Rezeption bei Erkundigungen bezüglich unserer Registrierung und des Ausfüllens der Migrationcard an einen Angestellten geraten, der nicht allzu entgegenkommend und hilfsbereit auftrat. Was uns indes begeisterte, war die Zimmerreinigung. Nicht nur, dass sie qualitativ stets absolut einwandfrei war, sondern sie erfolgte auch völlig unauffällig und entsprechend unseren Bedürfnissen. Leider war es für uns aus beruflichen Gründen an einigen Tagen unumgänglich, im Studio zu bleiben und zu arbeiten, wodurch wir erst gegen 15.00 Uhr wegkamen. Zuvor hatten wir die "Bitte nicht stören"-Anzeige (im "Garden Ring" werden keine Karten an die Türklinke gehängt, sondern es gibt eine elektronische Anzeige neben der Tür) eingeschaltet und wurden auch tatsächlich nicht gestört. In anderen Hotels kommt es leider vor, dass trotz des Schildes irgenwann an die Tür geklopft wird. Auch wenn wir unser Studio im "Garden Ring" erst gegen 15.00 Uhr verließen, fanden wir es bei unserer Rückkehr am Abend aufgeräumt vor. Das Personal im Restaurant war in Ordnung, gelegentlich vielleicht ein wenig zu übereifrig (Abräumen des Bestecks, obwohl dessen Anordnung deutlich machte, dass man noch nicht fertig ist etc.). Beim Check-out gab es mit meiner Kreditkarte Probleme (trotz eines entsprechenden Verfügungsrahmens konnte ich den Gesamtbetrag damit nicht zahlen, wir mussten die Rechnung auf drei Karten "aufteilen"), was seitens des Rezeptions-Personals professionell aufgenommen wurde. Das Personal im Spa war überdurchschnittlich freundlich und zuvorkommend.
Das Hotel befindet sich auf dem Mira Prospekt, ungefähr in der Mitte zwischen den Metrostationen Sucharewskaja und Mira Prospekt (Linie 6), zu welchen man jeweils etwa vier bis fünf Minuten zu Fuß benötigt. Bis zum Roten Platz und weiteren Landmarks im engeren Stadtzentrum sind es zwischen zwei und vier Metro-Stationen oder zwanzig bis dreißig Minuten zu Fuß. Der Transfer von und zum Flughafen Scheremetjewo ist relativ umproblematisch: Der Aeroexpress fährt bis zum bzw. vom Bahnhof Belorusskaja, die dort befindliche Metro-Station ist mittels der Ringbahn (Linie 5) binnen weniger Minuten von der Station Mira Prospekt zu erreichen. Gleichwohl sollte man die benötigte Gesamtzeit für den Transfer nicht unterschätzen, weil der Aeroexpress allein ca. 30 Minuten benötigt und nur aller halber Stunde fährt. Auf dem Mira Prospekt findet man in Laufweite des Hotels mehrere Lebensmittelgeschäfte, kleinere Supermärkte, Imbiss- und Bäckerstände. Unweit der Station Rizskaja befindet sich auf dem Mira Prospekt der (allerdings sehr blumenlastige und sonst wenig reizvolle) Rigaer Rinok (Markt) sowie ebenfalls ein Supermarkt und eine Art Kaufhaus. Nahe der Station Sucharewskaja gibt es zudem einen Buchladen, in dem man Stadtpläne bekommt. Alles in allem war ich mit der Lage unseres Hotels sehr zufrieden. Natürlich ist der Gedanke, in einem der Hotels mit Kreml-Blick zu wohnen, reizvoll. Allerdings besteht - jedenfalls deuten das etliche Bewertungen an - in diesen (natürlich auch relativ teuren) Hotels die Gefahr, dass diese sich auf ihrer glänzenden Lage "ausruhen", wohingegen die etwas weiter entfernt liegenden Hotels mehr tun müssen, um Gäste anzuziehen.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
In Sachen frei verfügbares W-Lan hat Moskau nach meinen Eindruck die Nase gegenüber Weltstädten wie New York und Tokio vorn. In unzähligen Cafés und Restaurants, am Flughafen und an vielen anderen Orten kann man kostenlos online gehen. Kein Wunder also, dass ein kostenloser WiFi-Zugang auch im Hotel "Garden Ring" dazugehört, übrigens eine wunderbar schnelle Verbindung. Die sechs Punkte allerdings bekommt das Hotel für seinen Spa-Bereich, der für ein Haus dieser Größe einfach sensationell ist. Er befindet sich im Untergeschoss und bietet eine Finnische Sauna, ein Römisches Dampfbad und ein Kräuterdampfbad, einen großen Swimmingpool, eine "Shower of Experiences" (mit Urwaldregen, Wasserfall etc.) und eine Eisgrotte. Einziger Nachteil: Leider wird darauf bestanden, das Spa in Badekleidung zu benutzen, was für ein Land mit langer Banja-Tradition an sich eine Schande ist. Es gibt Umkleideräume mit kleinen Schränken, in denen man Badeschuhe und -mantel sowie ein Handtuch vorfindet, so dass man im Grunde nur mit Badesachen nach unten fahren kann. An mehreren Tagen war ich nahezu allein oder nur mit ein bzw. zwei anderen Leuten im Spa, dann ist es besonders herrlich. Sobald mehr als sieben, acht Leute da sind, wird es ein wenig laut, weil die Akustik nicht optimal ist. Auch die Whirldüsen und die Schwalldusche im Pool können ganz schön laut sein. Dennoch bleibt es dabei: Das Spa war eine höchst positive Überraschung.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Mai 2012 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 94 |