Hotel Glockenberg

Wir hatten spontan beschlossen über Weihnachten 2007 in den Harz zu fahren, fehlte nur noch das genaue Ziel, also informiert, wo man skilaufen kann. St. Andreasberg sollte es sein, Hotel gegoogelt, eine Woche für 2 Personen gebucht - Abfahrt. Das Hotel liegt in einer sehr schönen Lage mit wunderbarem Ausblick vom Glockenberg herunter auf das verschneite St. Andreasberg, perfekt. Wir trugen das Gepäck ins Hotel, auf dem Weg hinein schon die ersten unhöflichen Hinweise "Hier keine Schlitten abstellen!" oder sowas in der Art. Das Hotel hat keinen Eingangsbereich, man kommt durch das Restaurant zum Tresen, wenn man sich erst einmal durch den engen düsteren Gang, der seitlich neben den Tischen entlangführt, gequetscht hat. Blick nach rechts, lange Gesichte der Gäste, kaum vernünftige Beleuchtung, altes zusammen gewürfeltes Geschirr. Am Tresen der auch als Empfang dient, wurden wir unhöflich empfangen, als wir einchecken wollten: "Ja, Moment!". Ich für meinen Teil war gedanklich schon wieder auf dem Weg zur Tür. Die Dame die uns empfangen hat war die Mutter des Kochs, der auch der Hotelinhaber ist. "Da kommt gleich wer und bringt sie hoch, dauert nen Moment!". Irgendwann kam auch eine bedauernswerte Bedienung, die aussah, als ob sie auch lieber ganz weit weg gewesen wäre. Das Doppelzimmer mit Dusche: erstmal Fenster auf! Üble, abgestandene Luft, irgendwie modrig, alles an Inventar hatte vor 30 Jahren seine beste Zeit, überall alte, fransige, abgelatschte Teppiche, auch draussen auf den Gänge, die Fussboden dielen quietschten fürchterlich. Das Bad war winzig, selbst ich zierliche Person bekam da drin beklemmungen, alles alt, kaputt, Schimmel in den Fugen, die Restbestände an Handtüchern bretthart - spart das Bodypeeling. Wir wollten erst mal ein Nickerchen machen, bevor wir die Stadt erkunden - keine Chance! Die Wände sind dünn wie Papier, man hörte jedes Wort, dass von kommenden und gehenden Gästen auf dem Flur gesprochen wurde, Türen knallen und dieses quietschen der Holzbohlen liessen mich kein Auge zutun. Zu dieser Zeit war für mich klar, dass ich in dem Hotel keine Woche aushalten werde. Statt die Stadt zu erkunden sind wir müde durch St. Andreasberg gelaufen und haben im kurhaus bei der Touri-Information eine andere Pension vermittelt bekommen, die aber erst am nächsten Tag was für uns frei hatte. Also in den sauren Apfel beißen: Übernachtung mit Frühstück im Hotel Glockenberg. Der Trühstücksraum war groß, mit schönen großen Fenstern und Ausblick auf die verschneite Umgebung. Auch hier altes Geschirr, nix passte zusammen, lieblos hingestelltes Büffett, kein bisschen appetitlich angerichtet. Die Brötchen altbacken, Aufschnitt und Käse waren wohl auch schon des öfteren am Büffett, in den voran gegangenen Tagen. Wer vom Anblick schon satt war, konnte sich die Zeit vertreiben, in dem er in der Flohmarktecke stöberte, die direkt hinter dem Büffett aufgebaut war: 60er bis 80er Jahre-Ramsch, verstaubt....Schrott. Und das direkt neben dem Essen..igitt..! Als wir auscheckten, wurde nicht einmal gefragt, warum, obwohl wir für eine ganze Woche gebucht hatten. Null Interesse. Nie wieder! Es gibt andere Pensionen in St.Andreasberg, die dazu sogar noch preiswerter sind. Zwar auch meist noch mit 70er Jahre Standard, aber herzlicher, persönlicher Empfang und liebevolle Verpflegung in sauberen Zimmern. Die Pension die wir danach bekamen, haben wir in den darauffolgenden Monaten übrigens noch 3 mal gewählt und fahren nur noch dahin...ich freue mich schon auf den ersten Schnee in St. Andreasberg. Glockenberg - nie wieder!

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