- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Reisebericht Aufenthalt in Koserow, Restaurant & Hotel „Hanse-Kogge“ Vom 03.06.2023 bis 12.06.2023 Anreise: Laut gebuchter Reise wurden wir von zuhause mit einem Mercedes-Sprinter abgeholt. Dieser sollte für gehbehinderte Menschen im Rollstuhl geeignet sein. Lediglich ein „Umsetzen“ der behinderten Person sollte erfolgen. Entgegen der gemachten Aussage, dass lediglich ein Umsetzen erforderlich ist, musste die schwer gehbehinderte Person eine Höhe von ca. 60-70 cm überwinden. Dies sollte zunächst mit einer äußerst unsicheren Einsteigehilfe aus Holz (Holztritt) auf die erste Stufe des Einstieges erfolgen, danach waren noch zwei weitere und sehr schmale Stufen zu überwinden, bis es zu einem tatsächlichen Erreichen des Sitzes im Fahrzeug kommen konnte. Das Einsteigen wurde schließlich mit angelegten Schienen, welche nicht gesichert und in einem steilen Winkel angelegt waren, ermöglicht. Hierzu waren zwei erwachsene starke Männer erforderlich, um den Rollstuhl in eine geeignete Position zu bringen und ein Umsetzen möglich wurde. Das Aussteigen hingegen funktionierte nicht mit den Schienen, da die behinderte Person aus dem Sitz nicht direkt in den Rollstuhl steigen konnte. Es war schlichtweg nicht genügend Platz, um das zu bewerkstelligen. Ohne die mitreisende Begleitperson wäre ein Ein- und Ausstieg allein mit Hilfe des Fahrers nicht möglich gewesen. Ankunft: Nach einer Anreise von ca. 8 Stunden erreichten wir das Hotel. Bereits im Wagen erhielten wir die Zimmerschlüssel und wurden dann bis zur Eingangstür des zugewiesenen Gebäudeteiles gefahren. Im Zimmer angekommen stellten wir schnell fest, dass das Schlafzimmer des gebuchten Apartments nicht mit einem Rollstuhl zu befahren war. Das Bett stand so nah an der Durchgangstür, so dass es auch bei großen Bemühungen nicht für eine Person im Rollstuhl zu erreichen war. Daraufhin meldeten wir dieses Problem an der Rezeption und uns wurde „großzügig“ ein Upgrade auf eine Suite angeboten. Wir besichtigten das Zimmer und stellten rasch fest, dass es sich hierbei keineswegs um eine Suite handelte, sondern nur um ein Zimmer mit aufgeteiltem Wohn- und Schlafbereich. Wir haben uns dennoch für den Umzug in dieses Zimmer entschieden und es fiel kurze Zeit später auf, dass auch hier das Bett so gestellt war, dass ein Rollstuhl neben dem Bett keinen Platz hat. Ebenso schlug die Terassentür gegen das Bett, so dass diese nicht gänzlich zu öffnen war. Auch hier passte kein Rollstuhl hindurch. Kurzerhand entschlossen wir uns, das Bett so umzustellen, dass wenigstens die Terrassentür zu öffnen war und der Rollstuhl so gerade neben das Bett passte, so dass ein Umsetzen auf das Bett aus dem Rollstuhl realisiert werden konnte. Restaurant: Der Zutritt zum Hotel-Restaurant ist ebenfalls nicht ohne fremde Hilfe mit einem Rollstuhl möglich. Der Eingang hat eine etwa 4 cm hohe Kante. Mit Hilfe kann der Rollstuhl ausschließlich Rückwärts in das Restaurant „bugsiert“ werden. Die Behinderten-Toilette im Restaurant ist ebenfalls für einen Rollstuhlfahrer nicht selbstständig erreichbar. Der Eingang ist sehr eng und direkt vor dem Eingang steht ein Zigarettenautomat, der das Wenden in dem schmalen Gang verhindert. Auch hier ist eine zweite Person erforderlich, weil die behinderte Person in Ihrem Rollstuhl teilweise sogar angehoben werden muss, um die Tür zur Behinderten-Toilette zu erreichen. Der Toilettenraum ist so eng, dass ein Drehen des Rollstuhls in eine geeignete Umsetzposition nicht möglich ist. Auch hier ist der Rollstuhlfahrer auf fremde Hilfe angewiesen, um die Toilette zu erreichen. Der Außenbereich der Gastronomie ist für einen Rollstuhlfahrer auch nicht einfach zu bewältigen. Zudem sind die Tische nicht unterfahrbar. Das bedeutet, dass der Rollstuhlfahrer immer mit einem recht großen Abstand am Tisch sitzen muss und die Mahlzeit damit nicht in einer bequemen Position eingenommen werden kann. Abgesehen von den Räumlichkeiten war das Service-Personal bis auf wenige Ausnahmen recht forsch im Tonfall und hat bei der Platzierung an den zugewiesenen Tisch häufig den Befehlston angewandt. Insbesondere die Leiterin des Restaurants hat davon permanent Gebrauch gemacht. Aufenthaltsmöglichkeiten in der Hotelanlage waren zwar vorhanden, jedoch die schönsten Sitzgelegenheiten waren mit einem Rollstuhl nicht erreichbar. Koserow: Der Ort Koserow ist für Fahrradfahrer und Fußgänger sehr gut geeignet. Jedoch hier mit einem Rollstuhl unterwegs zu sein bedeutet Einiges an Herausforderungen zu überwinden. Zunächst sind die Gehwege größtenteils mit einem unregelmäßigen Belag und sogar häufig mit grobem Kopfsteinpflaster ausgestattet. Das Überqueren einer Straße ist für einen Rollstuhlfahrer ausschließlich mit einer weiteren Person zur Hilfe möglich. Selbst abgesenkte Bordsteinkannten sind hier noch so hoch, dass der Rollstuhl rückwärts angehoben werden muss, um den Gehweg wieder zu erreichen. In den Seitenstraßen sind die Gehwege schmal und links und rechts mit Sand oder Schotter aufgefüllt. Es besteht die Gefahr, dass ein Rad des Rollstuhls an den Seitenkannten abrutscht und der Rollstuhl nicht mehr bewegt werden kann. Fortbewegung in solchen Straßen geht also nur auf der Fahrbahn. Und man glaubt es nicht: da fahren auch PKWs! Der Ostseestrand ist bei Buchung der Reise als „mit dem Rollstuhl befahrbar“ angegeben worden. Doch hierzu konnte man uns in Koserow keine Auskunft geben. Es soll angeblich einen barrierefreien Zugang geben, aber wo der sich befindet konnte uns niemand sagen. Ausflugsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer werden weder vom Hotel noch von der Kurverwaltung angeboten. Es gibt Stadtrundfahrten und Insel-Safaris, die aber ausschließlich für körperlich nicht eingeschränkte Menschen nutzbar sind. Insgesamt ist das Hotel und der Ort allenfalls behindertenfreundlich, jedoch nicht als behindertengerecht bzw. barrierefrei zu bewerten. Das hier von einem äußerst unbefriedigenden Urlaub gesprochen wird ist dem geneigten Leser sicherlich klar. Mit freundlichen Grüßen Klaus Kühne
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Juni 2023 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Klaus |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 4 |