Hotel InterContinental Jacir Palace

Wir haben im Rahmen einer Rundreise durch Israel 3 Nächte in diesem Hotel verbracht. Vom äußeren Eindruck, vom Eingangsbereich und dem schönen Patio waren wir zunächst sehr angetan. Bis wir aufs Zimmer kamen ...

Vollkatastrophe. Bei Ankunft Kloakengeruch aus dem Bad, Bidet voller Schmutzränder, Armaturen fleckig und voller Kalk, Badewanne mit braunen Flecken, Fugen teilweise verschimmelt, Löcher in den Handtüchern, Haare auf dem Fliesenboden. Über Gestank in ihren Bädern haben sich auch andere Mitreisende aus unserer Gruppe beschwert. Wir haben erst mal Wasser laufen lassen in der Hoffnung, dass durch ausreichend Wasser in den Siphons der Gestank nachlässt. Hat zunächst auch funktioniert. Dennoch haben wir dies am nächsten Tag bei unserem israelischen Reiseleiter moniert, der sich dann mit dem Hotel in Verbindung gesetzt hat. Mit großem Bahnhof gab's am nächsten Abend einen Ortstermin seitens der Hotelverantwortlichen in unserem Zimmer, in dem Besserung gelobt wurde. Dass das nicht innerhalb unseres Aufenthalts passieren würde, war mir schon klar. Den größten Knaller entdeckte ich allerdings erst, als die Herren wieder weg waren: Mein Koffer, den ich angesichts der Kürze des Aufenthalts nicht komplett ausgepackt hatte, war durchwühlt worden und auch an Kulturtasche und Kosmetik hat sich jemand zu schaffen gemacht. Ein neues und noch unbenutztes Fläschchen Flüssig-Makeup war außen mit dem Makeup bekleckert und hat mein Kosmetiktäschchen innen völlig versaut. Dinge, die ich morgens benutzt hatte, lagen ganz unten, unbenutzte oben. Da es von den Hotelverantwortlichen niemand war, war es wohl die Housekeeping-Dame. Es fehlte zwar nichts, aber: Sorry, geht gar nicht! Das übrige Zimmer war bis auf den fleckigen Teppichboden ganz okay; Matratze schien mir zunächst zu weich, ging aber.

Statt der ausgeschriebenen vier Restaurants gab es nur eins. Und dieses war auch kein wirkliches Restaurant, sondern eher ein großer Speisesaal mit dem Charme eines Bahnhofs: übervoll, laut und in der Mitte ein bescheidenes Buffet mit schlichter Auswahl. Als wir am ersten Abend ankamen, gab es eine lange Warteschlange im Eingang, woraufhin wir nach einem weiteren Restaurant fragten. Man antwortete, man könne uns für 25 Euro schnell was in der Küche in Auftrag geben, das wir dann im Patio hätten essen können. Wir haben es nicht eingesehen, für etwas extra zu zahlen, was für uns im Preis bereits inbegriffen war (wir hatten Halbpension gebucht!). Ein Teil von uns hat sich entschlossen, die oben erwähnten Dönerbuden aufzusuchen. Wir dagegen sind später wiedergekommen und haben schließlich einen Platz bekommen. Man konnte schnell sehen, warum: In dem Speisesaal blieb niemand länger als unbedingt nötig, was wohl je zu gleichen Teilen am Ambiente, am unterirdischen Essen und an dem Umstand lag, dass es kaum was zu trinken gab. Am Anfang des Abends gab es immer 2 Flaschen Wasser pro Tisch. Wenn man das Pech hatte, zur zweiten oder dritten Besetzung des Tischs zu gehören, musste man sich neben sauberem Besteck und einer unbenutzten Serviette auch irgendwie einen der Kellner angeln und um Wasser bitten. Getränke angeboten haben sie mir nie. Gelegentlich wurden Männer gefragt, ob sie etwas anderes als Wasser trinken wollen, Frauen meiner Beobachtung nach jedoch nie. Sowohl Frühstück als auch Abendessen waren sehr schlicht in der Auswahl und es schmeckte nach nichts! Wie man das vor dem Hintergrund der reichen orientalischen Gewürz- und Aromenwelt hinbekommen kann, ist mir schleierhaft.

Zum Housekeeping habe ich ja oben schon was gesagt. Zum Service beim Essen siehe Gastronomie

Das Hotel liegt in Bethlehem, das zum palästinensischen Autonomiegebiet gehört, nahe der sog. "Mauer", die Bethlehem vom israelischen Staatsgebiet trennt. Man kann die Geburtskirche vom Hotel aus in etwa 20 Minuten Fußmarsch erreichen. In der direkten Umgebung des Hotels gibt's außer der Mauer ein paar kleine Restaurants – eher Pizza- oder Dönerbuden, die einem aber angesichts der Verpflegung im Hotel wie das Paradies vorkommen können. Das Haus gehört übrigens nicht mehr der InterContinental-Hotelgruppe an – man sollte sich also durch den hier aufgeführten Namen nicht irreführen lassen.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges