Hotel Isla de Cabrera

Das Hotel hat zwar sicher seine besten Jahre hinter sich, bietet Reisenden, die sich nicht den ganzen Tag in ihrem Zimmer aufhalten, aber ausreichenden Komfort. Die öffentlichen Räume - Rezeption und insbesondere die Bar - verströmen allerdings den Charme einer Jugendherberge. Fanden wir aber nicht besonders tragisch, da man sich zum Essen usw. ohnehin in das nebenan liegende und modernere Aparthotel Isla de Cabrera begibt, das vom Hotel nur durch eine kleine Seitenstraße getrennt ist. Klingt umständlich, ist aber völlig unproblematisch und hat außerdem den Vorteil, daß man sich das Poolpublikum aussuchen kann: Während im Aparthotel hauptsächlich junge Familien mit kleinen Kindern absteigen, wohnen im Hotel eher Paare, meist gesetzteren Alters. Wem also der Lärm spielender Kinder nichts ausmacht, kann die Poolanlage des Aparthotels nutzen; alle anderen dürften die beiden kleineren, aber ruhigeren Pools des Hotels bevorzugen. Junges Publikum findet sich in beiden Anlagen dagegen kaum. Ich kann nur empfehlen, sich vorher Gedanken darüber zu machen, ob die Kombination aus sehr ruhigem Ferienort mit allerdings tollen Stränden und dem aus Paaren gesetzteren Alters (ab 50 aufwärts) und Familien (mit Säuglingen und Kleinkindern im Kindergartenalter) gemischten Publikum das Richtige für einen ist oder nicht. Wir haben uns da gut erholt, aber wer beim kleinsten Kinderschrei sofort auf die Palme geht, sollte das Hotel lieber meiden. Kleiner Tipp am Rande: Die Zimmer sind zwar eigentlich bis 12 Uhr zu räumen, aber da wir erst um 18 Uhr am Flughafen sein mußten, konnten wir das Zimmer ohne Aufpreis noch den ganzen Tag nutzen - einfache Anfrage bei der Rezeption genügte.

Die Zimmer verfügen über einen Balkon, eine vom Gast steuerbare Klimaanlage, Tresor (nutzbar gegen Aufschlag), Fernseher (deutsche Programme: ARD, ZDF, Sat1 und RTL) und ein Badezimmer mit Badewanne/Dusche, WC und Bidet. Einziges echtes Manko war die Sauberkeit - zwar werden die Zimmer jeden Tag gereinigt, doch perfekt ist das nicht. Ist aber auch keineswegs so, daß es nun dreckig wäre. Nur, wer erwartet, vom Fußboden essen zu können oder daß der Sand, den man vom Stran mitgebracht hat, jeden Morgen bis aufs letzte Korn entfernt wird, sollte um das Isla de Cabrera vielleicht einen Bogen machen. Die Hellhörigkeit hielt sich in erträglichen Grenzen; und als es mal wirklich im Nachbarzimmer zu laut wurde, hat das Personal auf unsere Bitte hin das zügigst unterbunden.

Das Essen wird im Speisesaal und auf der Terrasse des Aparthotels eingenommen. Das Frühstücksbuffet ist von 7.30 bis 10.45 geöffnet. Rühreier (auf Wunsch mit verschiedenen Zutaten) und Spiegeleier werden auf Bestellung vor den Augen des Gastes zubereitet; neben Kaffee und Tee sind an Getränken verschiedene Säfte und Wasser im Angebot. Das Angebot ist reichhaltig, variiert jedoch nur mäßig. Abends wird in zwei Schichten von 18.15 bis 19.45 und 20.00 bis 21.30 gegessen. Neben einem kleinen, gleichbleibenden Angebot an Speisen (u. a. ein paar Salate) wechseln die Gerichte jeden Abend, die man sich wie beim Frühstück selbst am Buffet zusammenstellen kann. Man sollte jedoch beim Frühstück schon die Abendkarte checken, weil z. B. das mallorquinische Buffet (bei uns jeweils dienstags) nicht jedermanns Fall ist - da haben wir es vorgezogen, in ein Restaurant zu gehen. Die Küche würde ich als spanisch/italienisch gemischt bezeichnen, mit Zugeständnissen an die mehrheitlich deutschen und schweizerischen Gäste (so gibt's beim Frühstück verschiedene Sorten Vollkornbrot und abends auch mal Schnitzel und Pommes). Abends gibt es keine Freigetränke, doch Preise sind moderat: Für Preise ab 8 € ist bereits eine Flasche Wein zu haben (die man auch deswegen gefahrlos bestellen kann, weil nicht geleerte Flaschen dem Gast für den nächsten Abend zurückgestellt werden). Außerdem kann man alle an der Bar erhältlichen Getränke von Martini über Bier bis hin zu Wasser und Digestifs bestellen (wofür wir, um mal eine Preisvorstellung zu geben, an den 7 Abenden, die wir im Hotel gegessen haben, keine 50 € für zwei Personen bezahlt haben, ohne daß wir nun besonders sparsam gewesen wären). Die Atmosphäre ist angenehm, aber gerade beim Frühstück zerren die vielen Kleinkinder doch manchmal etwas an den Nerven.

Punktabzug gibt's hier nur wegen der m. E. mangelhaften Reinigung der Zimmer, aber ansonsten war der Service rundum sehr gut und durchgehend freundlich. Die meisten Angestellten sprechen fließend deutsch und auch bei den wenigen Ausnahmen ist die Verständigung auf deutsch möglich (und letztlich schadet es ja auch nicht, wenn man mal versucht, sich auf Katalanisch oder Spanisch zu verständigen...).

Das Hotel liegt nahe am Ortseingang und ist dadurch gut zu finden. Die kleine Hafenpromenade mit ein paar Restaurants und Bars liegt 5 Gehminuten entfernt; die Hauptstraße mit einigen weiteren Etablissements erreicht man in 10 Minuten zu Fuß. Das Angebot an Abendunterhaltung ist allerdings sehr begrenzt, außer ein paar Bars gibt es in Sant Jordi nichts. Für uns war das angenehm; wer Party braucht, sollte aber lieber einen anderen Ort ansteuern. Grundsätzlich empfehlenswert ist auch daher ein Mietwagen (den man in den Seitenstraßen des Hotels auch unproblematisch parken kann), u. a. weil von Sant Jordi nur ein Bus nach Palma verkehrt und das auch eher selten. Strände gibt es in der Umgebung ausreichend - zum einen den berühmten und wirklich schönen Es Trenc (in rund 30 Gehminuten zu erreichen oder schneller per Wagen, dann hat man aber auch 6 € fürs Parken auf der Uhr), zum anderen den Strand, der direkt an der Hafenpromenade beginnt und sich weit über den Ortsrand hinaus erstreckt. Weitere schöne Strände wie Cala d'es Muro sind mit dem Auto in 20 Minuten zu erreichen. Die Anfahrt vom Flughafen zum Hotel dauerte bei uns rund 45 Minuten.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Zur Kinderbetreuung kann ich nichts sagen, weil wir die mangels Kindern nicht in Anspruch genommen haben. Internetzugang ist vorhanden (20 Minuten à 1 €), es gibt wie gesagt drei Pools, einen größeren im Aparthotel und zwei kleinere beim Hotel selbst.