Hotel Jagdschloss Letzlingen

Für alle Ungeduldigen vorab unser Fazit: Außen überrenoviertes Hui und innen Pfui auf vielen Ebenen, lieber ein echtes Schloss buchen. Wir buchten als Paar das Turmzimmer "Bismarckturm" im Jagdschloss für eine Übernachtung, zusätzlich die Optionen Halbpension und Museumsbesuch für einen Gesamtpreis von 194,00€. Bei unserer Ankunft (ab 15 Uhr möglich) um 15:30 Uhr auf dem großzügigen Parkplatz wurden wir von einem "Hotelschild" mit Richtungspfeil erst einmal in die falsche Richtung geleitet. Über einen sehr unwegsamen Weg aus unebenem Kopfsteinpflaster erreichten wir den Schlosshof und steuerten den "Kaisergarten" an, das schlosseigene Restaurant. Dort angekommen wurden wir erst einmal ignoriert. Dann ging alles ziemlich schnell, Kassiervorgang, ein Wlan-Zettel wurde gereicht mit dem Hinweis, wenn es nicht funktionieren sollte, mögen wir uns nochmal melden. Nachfrage, ob man das Museum noch besichtigen kann wurde verneint, da der letzte Besuch 15:30 Uhr eingelassen wird und das Museum 16:00 Uhr schließt (keine Info diesbezüglich vorher ersichtlich). Also am besten gleich mit Koffern ins Museum gehen. Im Zimmer angekommen waren wir sprachlos. Negativ. Bis auf wenige schlossanmutende Möbel (Sofa und Stuhl vielleicht noch der Beistelltisch) war es ein stilistisch zusammengewürfeltes Zimmer, von Jagdschloss keine Spur. Stattdessen ein Toscanabild über dem Bett. Das Bett mit miserablen Matrazen und Schaumflockenkissen war zwischen zwei Wänden eingefasst, Nachttische fehlten, Ausstieg nur vorne heraus. Der Hammer war die angepriesene Mini-Bar bestehend aus einem Tablett mit einer Flasche Wasser, Gummibärchen, Erdnüssen und Salzstangen zu überhöhten Tankstellenpreisen. Es war keine Mini-Bar per Definition. Nix mit Kaltgetränk oder teuren Köstlichkeiten. Das Bad war an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten. Ein Fön wie aus einem Bob-der-Baumeister Heft, eine Dusche die total im Dunkeln lag, ein WC an einem Fenster ohne Rollo oder Milchglasscheiben, keine Möglichkeit Handtücher aufzuhängen. WLAN: Es gibt schlichtweg kein WLAN im Turmzimmer. Das ist eine nicht erbrachte Leistung und schlichtweg eine Frechheit. Unsere Hoffnung ruhte noch auf dem Abendessen. Die Tische waren sehr dicht beieinander und der Raum war so klein und unfassbar hell ausgeleuchtet, dass zwangsläufig irgendwie keine Restaurantstimmung aufkommen wollte. Man fühlte sich beobachtet und belauscht, Hintergrundmusik gab es auch nicht, was das hätte abmildern können. Halbpension war gebucht: Die Tischkarte gab eine Vorspeise vor, 2 Hauptgerichte (Schweineroulade oder Fischragout,), auch wieder Thema Jagdschloss nicht erfüllt, und 1 Nachspeise Schokopudding. Wir wurden weder beim Buchungsvorgang gefragt ob Vegetarier anreisen, noch bei der Ankunft! Servicekraft: Auf Nachfrage, ob wir stattdessen à la carte bestellen könnten, wurde dies verneint. Differenzbetrag zu Halbpension ginge nicht laut Aussage der Servicekraft. Sprich: Wir MUSSTEN essen was da auf der kleinen Halbpensionskarte stand. Unfassbare Servicementalität Gästen einen Wunsch auszuschlagen mit den Worten "geht nicht" obwohl diese draufzahlen wollten. Hatte FDGB-Charakter. Zwischendurch fielen der Servicekraft auch mehrmals Bestecke runter, einem anderen Gast wurde die Pfeffermühle verweigert, der nächste angeraunzt, dass WLAN nur im Hotel ginge. Der Höhepunkt war, als die Servicekraft den beiden Köchen "Ich habe auch nur zwei Hände" in die Küche zurückbrüllte. Da kommt doch Stimmung auf. Die Kirche auf dem Gelände ist nur zwischen Ostersonntag und Erntedankfest jeweils Sonntag zu besichtigen. Blöd, wenn man mitten in der Woche gebucht hat. Das Frühstück war reichhaltig und gut, wir saßen in einem anderen Raum als noch am Abend zuvor und endlich waren Geweihe und Bilder von Jagdszenen zu sehen und sogar Hintergrundmusik. Wir besuchten noch das Museum, was wirklich hübsch ist und reisten dann ab. Resumee: Ein völlig unnötig mediteran angepinseltes Jagdschloss, hier wäre doch die Grundfarbe viel authentischer gewesen, was nicht annähernd das hält, was es außen versprechen möchte.

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