- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das Jardin La Punta ist eine nette und übersichtliche Anlage am Rande von Hermigua, direkt an der Nordküste La Gomeras. Auf 8 doppelstöckige Gebäude sind etwa 14 nutzbare Appartements verteilt, jedes mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad. Das Hotel ist noch recht neu und sehr ordentlich geführt. Gäste sind hauptsächlich deutsche und spanische Wanderurlauber. Es ist ausschließlich auf ruheliebende Selbstversorger mit Mietwagen ausgerichtet, Gastronomie und Freizeitangebote sind nicht vorhanden. Es gibt einen (inzwischen wohl wieder nutzbaren) Pool. Deutsches TV-Programm sehr spärlich, Internet nicht vorhanden. Auf Wunsch morgendlicher Brötchenservice. Das Preis-Leistungsverhältnis ist trotz der angesprochenen Abstriche (Hellhörigkeit) klasse. Die Anlage ist nicht behindertengerecht, auch Familien würde ich eher abraten, da wegen der Hellhörigkeit Ärger vorprogrammiert ist. Hermigua liegt auf der Nordseite der Insel, die häufiger in Wolken gehüllt ist, als der Süden. Sonnenhungrige und Leute, die etwas mehr Leben um sich brauchen, sind mit dem etwas alternativ angehauchten Althippie-Tal Valle Gran Rey besser beraten. Wer es konservativer mag kann auch ins sonnenreiche, aber seelenlose Playa de Santiago fahren.
Es gibt je ein Appartement im Erdgeschoß und im Obergeschoß der Häuschen. Die EG-Appartements haben eine Terrasse, die oberen einen Balkon mit der zweifellos besseren Aussicht auf das Meer und Teneriffa. Die Einrichtung ist noch neu und sehr ordentlich und bequem; es gibt eine Sitzgruppe mit Sofa, Tisch und zwei Sesseln, eine Eßecke, und eine offene, geräumige Küche mit Herd, Mikrowelle, Kühlschrank, Wasserkocher, Kaffeemaschine, spärlichem, aber ausreichendem Geschirr und allem, was man sonst so braucht. Auch das Bad ist gepflegt und ausreichend groß, allerdings bereitet der Warmwasserboiler nur ein maximal vierminütiges Duschvergnügen - das kann etwas lästig sein. Es gibt einen Wäscheständer (waschen kann man in einer allgemein verfügbaren Maschine neben der Rezeption kostenlos). Das Schlafzimmer ist geräumig mit recht bequemen Federkern-Betten. Für kühlere Nächte gibt es einen kleinen Radiator (habe ich aber selbst im Januar nicht gebraucht). Es gibt kein Internet. Ein kleiner Flachbild-TV neueren Datums ist vorhanden, man bedient sich aber eines kruden Empfangskonstrukts, das 25 spanische DVB-T-Programme und 5 analoge Sender liefert, davon drei deutsch (ARD, SWR, ZDF-Info). Das war wohl schon mal deutlich besser, man hat aber aus irgendeinem Grund (vermutlich falsche technische Beratung) vor einiger Zeit die digitalen SAT-Receiver aus den Zimmern entfernt (die Anleitung dazu lag noch in der Schublade). Man könnte auf gut Glück versuchen, einen billigen, kleinen DVB-S-Receiver mit Scart- und F-Antennenkabel mitzubringen, könnte gut sein, dass es läuft mit voller Sendervielfalt. Nun noch zum großen ABER bezüglich der Zimmer: es waren im Januar wirklich nur wenige Gäste da, aber an den Tagen, an denen das Appartement unter mir belegt war, ist mir leider extreme Hellhörigkeit aufgefallen. Wäre das die vollen zwei Wochen lang so gewesen, hätte meine Nerven, mein Schlaf und damit auch der Urlaub deutlich gelitten. Allerdings: ich war noch in keinem Hotel auf den Kanaren, das nicht hellhörig gewesen wäre - leider schiebt die EU nur krummmen Gurken einen Riegel vor, nicht aber der unsinnigen spanischen Praxis, Hotels aus Porenbeton zu bauen. Ein Hotel sollte vor allen anderen Dingen den Hauptzweck erfüllen, ruhige Nächte zu gewährleisten, alles andere ist Themaverfehlung. Da ich selbst nur mäßig von dem Problem betroffen war, werde ich auch nur mäßig Punkte dafür abziehen, aber ich würde es mir gut überlegen, ob ich in der Hauptsaison das Jardin La Punta buchen würde.
Das Hotelpersonal ist äußerst freundlich und zuvorkommend, spricht allerdings nur in Teilen schlechtes Englisch und definitiv kein Deutsch. Aber man kann sich mit etwas Körpereinsatz schon halbwegs verständigen. Die Rezeption ist leider nur lose besetzt, was bei später Ankunft etwas irritierend ist; man muß zunächst die drei ausgeschilderten Telefonnummern durchprobieren (braucht also ein funktionstüchtiges Mobiltelefon). In meinem Fall hat die zweite Nummer zum Erfolg geführt und nach 5 Minuten war dann auch gleich jemand vor Ort. Da es sich um eine Selbstversorger-Anlage handelt erfolgt eine gründliche Reinigung des Appartements nur einmal pro Woche. Handtücher und Bettwäsche werden aber öfter gewechselt. Auf Wunsch könnte man sicher auch unkompliziert eine Zwischenreinigung bekommen.
Vom Fährhafen in San Sebastián kann man die Anlage in etwa 40 Minuten mit dem Mietwagen bequem erreichen (erst immer Richtung Hermigua, in Hermigua dann Richtung Agulo - am Ortsende kann man das Hotel nicht verfehlen). In Hermigua ist nicht viel los, es gibt aber ein paar Bars für Bier und Tapas am Abend. Mittlerweile gibt es in Hermigua einen gut sortierten SPAR-Markt, der vom Hotel aus mit dem Auto in drei Minuten zu erreichen ist. Für das Meer gilt in etwa das gleiche, einen echten Badestrand gibt es aber nicht. Für Ausflüge ist Hermigua ein ganz guter Ausgangspunkt, die entferntesten Regionen an der äußersten Südküste erreicht man in knapp 1,5 Stunden. Die öffentlichen Verbindungen kann man meiner Meinung nach vergessen.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Es gibt einen Pool - er war wohl einige Jahre außer Betrieb, ist aber inzwischen offenbar wieder nutzbar (habe ich nicht ausprobiert). Von dem in älteren Bewertungen monierten Dieselaggregat habe ich ich nichts bemerkt, vielleicht wurde das inzwischen technisch anders gelöst. Sonst gibt es keine Freizeitangebote.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 2 Wochen im Januar 2013 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Florian |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 4 |