Hotel Kaiserquelle

Ein Hotel für Menschen, die einfach übernachten möchten, ohne auch nur den geringsten Anspruch auf Gemütlichkeit zu haben. Es ist entgegen der Webseite mehr rustikal als modern, eher ein altbackener Landgasthof aus den 60er Jahren und tatsächlich das drittschlechteste Hotel, in dem ich je zu Gast war. Wenn die Nacht bei den angebotenen Leistungen 30-40 Euro kosten würde, wäre die Bewertung anders ausgefallen.

Das Zimmer ist in superdunklem Holz gehalten und hat dazu noch einen weinroten Teppichboden. Düsterer geht es also kaum. Die Steckdose zum Handy laden und die Lichtschalter befinden sich am Kopfende mitten im Bett an der Wand, sodass man nachts mindestens einmal das Licht anknipst, wenn man sich beim Schlafen bewegt und dadurch wach wird. Das klumpige Polyesterkissen und die Matratze mit Kuhle konnten auf Nachfrage nicht ausgetauscht werden. Ein anderes Zimmer mit besserem Bett wurde nicht angeboten. Einen Kühlschrank oder eine Minibar sind nicht vorhanden. Das Badezimmer ist winzig; auf der Toilette kann man nicht gerade sitzen, ohne mit den Füßen und Knien an die Wand zu stoßen. Der Spender für das Duschgel ist außerhalb der Dusche montiert (???), wenn man die Tür nicht offen lässt, kann man in dem engen Raum nach einer heißen Dusche nicht atmen. Die Dusche (und hier kommt der zweite Stern her) ist aber richtig gut, mit einem ordentlichen Duschkopf, einem kraftvollen Wasserstrahl und direkt zauberhaft warm. In der Tat die beste Hoteldusche, die ich jemals in der drei-Sterne-Kategorie hatte. WLAN ist vorhanden, allerdings meldete mir Norton Security nach dem Einloggen, dass der Router merkwürdige Abfragen auf dem Rechner tätigen würde und die Empfehlung laute, dieses Netzwerk auf keinen Fall zu benutzen. Das habe ich getan, denn diese Meldung habe ich vorher noch nie gesehen. Sicher ist sicher ... In einer Schublade im Zimmer gab es die üblichen Utensilien wie Badeschlappen, Nähzeug und Schuhputz-Zubehör. Allerdings gleich mit dem Hinweis, dass man es nicht mitnehmen solle - sonst würde es berechnet. Was bitte soll man dann damit machen? Es benutzen und wieder hinlegen, damit es der Nächste noch einmal anfassen darf? Werden die Schlappen gewaschen und neu eingeschweißt? Dann lieber weglassen und sich zum 2-Sterne-Hotel bekennen.

Restaurant geschlossen, siehe oben. Es gibt auch kein Frühstück. Als Begründung wurde von der Service-Dame genannt, dass der Chef es in Corona-Zeiten zu stressig fände, die 3-G-Regeln bei den Gästen zu kontrollieren. Unfassbar! Man sollte doch meinen, dass man sich Mühe machen möchte, wenn man endlich wieder nach den Lockdowns mit Gästen Geld verdienen kann. Stattdessen gab es ein "Lunchpaket", eine Plastiktüte mit zwei selbst aufgebackenen, lieblos belegten und in Alufolie matschig gewordenen Aldi-Baguettebrötchen, einer winzigen Flasche Aldi-Multivitaminsaft, einem Apfel und (das ist jetzt der Hammer) einem abgelaufenen Almighurt am Sonntag. Es war der 5. September und neben dem abgeknibbelten gelben Sonderpreis-Etikett stand deutlich der 31. August. Und bevor nun der Hotelier sich wieder in der Antwort echauffiert und fragt, warum ich nicht reklamiert habe: Ich nahm die Tüte eben einfach mit und habe später nachgesehen, es war der Abreisetag. Da hätte Reklamation auch nix gebracht.

Quasi nicht vorhanden. Am Wochenende ist ab 10:00 Uhr niemand mehr im Haus. Warum morgens um 6:30 Uhr im dunklen Restaurant an der Rezeption eine Dame saß, die mich einfach nur zu ihrer Kollegin bei der Frühstücksausgabe weiterleitete, habe ich nicht verstanden - sie könnte dann doch besser abends arbeiten, wenn Gäste ankommen. Um meinen Schlüssel zu erhalten, sollte ich bei der Anreise anrufen; es wurde mir dann - vor dem Hotel stehend - mitgeteilt, dass entgegen dieser Absprache der Schlüssel bereits an eine andere Person übergeben worden war, die ich nun bei der von mir besuchten Veranstaltung suchen musste. Wieder 20 Minuten Autofahrt und 30 Minuten Suche. Das Hotel hatte meine Kommunikationsdaten und hätte mir das auch früher mitteilen können. Die versprochene Suche nach einem neuen Kopfkissen hat entweder gar nicht stattgefunden oder (was eigentlich für das Hotel noch schlimmer ist) kein Ergebnis gebracht.

Das Hotel liegt in der Mitte von nichts - es gibt drumherum nur Wohnhäuser, man kommt quasi nur mit dem Auto dorthin. Einen Stern plus gibt es für die gute Erreichbarkeit zumindest von der Autobahn aus. Einkaufen oder eine Auswahl an Restaurants erfordern Auto oder Taxi. Weil das Restaurant geschlossen ist, muss man auch irgendwo anders zu Abend essen und sich Getränke von der Tankstelle mitbringen, denn eine Zimmerbar gibt es natürlich ebenfalls nicht. Den zweiten Stern zusätzlich für die relative Ruhe: Wenn Autos vorbeifahren, dann auch gleich schnell und laut, aber eben nur wenige und früh am Abend.

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