- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Gleich vorweg: Das Hotel befindet sich nicht direkt im Schloss Halbturn, sondern in einem Nebentrakt, wo einst die Kammerzofen und der niedere Hofstaat wohnten. Das Barockschloss selbst dient nur als Museum und Konzertsaal. Gleich daneben befindet sich die Schlosskellerei – der penetrante Mostgeruch zieht sich durchs ganze Stiegenhaus des Hotels, aber zum Glück nicht bis in die Zimmer. Obwohl das „Knappenstöckl“ erst 2004 eröffnet wurde, erweckt es in Relation zu den Logiskosten einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Wir hatten eigentlich mehr Luxus und schlossartigeres Ambiente erwartet, können summa summarum aber eine Weiterempfehlung abgeben. Hotel allgemein: Zustand des Hotels: 4/6 Allgemeine Sauberkeit der einzelnen Bereiche: 6/6 Behindertenfreundlichkeit: nicht bewertet Familienfreundlichkeit: nicht bewertet Exakte Gesamtnote: 4,7 (eine 5,0-Gesamtbewertung erscheint uns aufgrund des Preis-Leistungs-Verhältnisses allerdings als zu hoch gegriffen)
Wir hatten eigentlich die Suite „Grand Vin“ gebucht, die uns viel besser gefallen hätte - zugeteilt wurde uns aber die Suite „Privatreserve“. Der Hotelchef redete sich aufs Buchungssystem aus, bot uns aber eine Übersiedung in die Suite „Imperial“ an, die uns ob des dortigen „Gefängnis-Gitterbetts“ jedoch auch nicht so richtig zusagte (ist natürlich ein rein subjektiver Eindruck). So blieben wir letztendlich in der „Privatreserve“ und bekamen als Entschuldigung eine 0,75 l-Flasche Sekt „aufs Haus“ kredenzt. Die „Privatreserve“-Suite ist räumlich sehr unglücklich konzipiert: Das Schlafzimmer ist vom Wohnraum durch das Bad getrennt, d.h. man muss stets mitten durchs Bad gehen, um in den anderen Raum zu gelangen. Die Dimensionen sind einer Suite auch nicht würdig: Wohnraum 14,8 m², Bad 5,25 m², Schlafzimmer 16,1 m² - gesamt somit ca. 36 m². Auf der Hotel-Homepage sind für diese Suite 51 m² angegeben – ein ziemlich unseriöses Geschäftsgehabe!! Im Bad waren schon einige Bodenfliesen gesprungen. Das WC befand sich derart knapp vor dem (extravagant schwarzen) Waschbecken, dass man zu letzterem keinen uneingeschränkten Zugang hatte. Und die Lampe über dem Badezimmerspiegel war derart schwach, dass man sich kaum rasieren konnte. Sauberkeit & Wäschewechsel: 6/6 Größe des Zimmers: 4/6 Größe des Badezimmers: 4/6 Ausstattung des Zimmers (TV, Balkon, Safe, etc.): 4/6 (genauer Punktedurchschnitt: 4,5) Zimmertyp: Suite („Privatreserve“) Ausblick: zum Schlosshof
Überrascht (oder Covid-19-bedingt auch nicht) hat uns das Frühstück: Kein Buffet, sondern alles serviert - am ersten Tag sogar vom Chef persönlich – mit dem provokant-liebenswürdigen letzten Frageteil: „Kaffee, Tee, oder Schnaps“?. Auf dem Tisch standen bereits div. Fertigprodukte: Butterpackerl, Eckerlkäse, Marmeladen, Nutella, Honig, verschiedene Leberaufstriche. Eier konnten in allen Variationen kostenfrei zusätzlich bestellt werden. Ein Vorlegeteller mit ausgezeichnetem regionalen Schinken sowie Käse (immer dieselbe Sorte mit eher fadem Geschmack) kam frisch auf den Tisch. Die Tees in überdimensionierten Glasschalen waren mit Beuteln bestückt und leider nicht sonderlich schmackhaft. Am ersten Morgen hat man sich noch erkundigt, welche Fruchtsaft wir wünschen (der Traubensaft ist übrigens hervorragend und sehr empfehlenswert!). Danach wurde stets ungefragt ein Orangenjuice mittlerer Qualität serviert, was uns nicht sonderlich erfreut hat. Die von uns zusätzlich gebuchte HP erwies sich indirekt als glückliche Wahl: am ersten Abend ein 3-gängiges Menü, am darauffolgenden sogar ein 4-gängiges, jeweils ziemlich schmackhaft. Und ab dem 3. Abend: freie Auswahl à-la-carte! Zum Großteil ausgezeichnet, was v.a. auf die ungarischen Köche zurückzuführen ist. By the way: Hier gibt es sogar Somlói Gasluska (Somlauer Nockerl)! Eine süße Nachspeise, die man sonst ausschließlich in Ungarn bekommt und dort das Rezept je nach Komitat etwas unterschiedliche und geringfügige Variationen aufweist, aber überall hervorragend schmeckt. Nachdem im „Knappenstöckl“ nur ungarische Köche werken, kann sich das Ergebnis sehen lassen und wirkt sich auch im Umsatz aus (lt. Hotelchef 5.000 Portionen allein im letzten Jahr 2019). Obwohl die Beigabe von Waldbeeren unseres Erachtens etwas gewagt ist. Die Auswahl auf der Speisekarte hielt sich CORONA-bedingt in Grenzen. Bei 4 Tagen Aufenthalt hat man die Karte von oben bis unten „durch“. Essen & Trinken kann man sowohl im lauschigen Gastgarten mit erbaulichem Blick aufs Schloss (allerdings unter extrem verschmutzten Sonnenschirmen – mehr grauschwarz als ursprünglich weiß), als auch drinnen in mehreren heimeligen Gewölben (ein Raum sogar mit großem „Guckfenster“ in die Küche). Vielfalt der Speisen & Getränke: 3/6 Geschmack & Qualität der Speisen & Getränke: 6/6 Atmosphäre & Einrichtung: 6/6 Sauberkeit im Speisesaal & am Tisch: 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 5,25)
Es handelt sich um einen Familienbetrieb mit ausschließlich ungarischem Personal in der Küche und im Service - bis auf eine ältere österreichische Kellnerin, die man aufgrund Ihrer üppigen weißen Haarpracht für das Schlossgespenst halten könnte. Diese erwies sich aber als sehr nett und schlagfertig; auch die Ungarn waren alle sehr höflich und dienstbeflissen. Der Hotelchef Christoph W. ist vom Typ her ein gutmütiger, herzlicher Grizzly, gab uns umfassende geschichtliche Informationen sowie gute Ausflugstipps und legte beim Service – ebenso wie seine charmante Ehegattin und deren gemeinsamer Sohn – oft selbst mit Hand an. Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft: 6/6 Fremdsprachenkenntnisse des Personals: nicht bewertet Rezeption, Check-in & Check-out: 6/6 Kompetenz (Umgang mit Reklamationen): nicht bewertet
Im nördlichen Seewinkel gelegen, ist Halbturn touristisch völlig unerschlossen. Gäbe es nicht das Schloss und das Hotel, wäre die Einöde perfekt. Über den Schlosspark kann man zwar in kurzer Zeit ins Ortsinnere vordingen, doch herrscht dort „tote Hose“. Es existierten zwar einmal zwei Gasthäuser sowie ein Café, doch waren diese permanent geschlossen bzw. im Umbau begriffen. Will man auswärts essen gehen, muss man nach Frauenkirchen oder Mönchhof fahren (7 bzw. 3 km entfernt). Ausflugsmöglichkeiten gibt es viele (zB Neusiedlersee, Zicksee, Andau, etc.). In unmittelbarer Umgebung des Hotels ist das „Dorfmuseum“ in Mönchhof sehr zu empfehlen: Ein Freilichtmuseum mit beeindruckenden dörflichen Nachbauten mit Originaleinrichtung aus längst vergangener Zeit. Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung: 2/6 (nur ein kleiner Supermarkt im Ort) Verkehrsanbindung & Ausflugsmöglichkeiten: 5/6 Restaurants & Bars in der Nähe: 1/6 (genauer Punktedurchschnitt: 2,7)
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im September 2020 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Oliver |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 100 |