Hotel Landgut Ochsenkopf

Schon die Ankunft war unmöglich. Vom Sohn empfangen, warten..., der Vater zeigt zur Tür und meint "drüben". Das war der Teil, wo andere sagen: "Willkommen, wir freuen uns..., darf ich Ihnen ihr Zimmer zeigen." O. k. dachte ich, schlechter Start, aber das war erst der Anfang. Der Sohn geht vor, meine Frau trägt (auch) die Koffer, was er aber nicht sehen konnte, er hat die Eingangstür einfach wieder ins Schloss fallen lassen und ist weiter gegangen... und führt uns in ein noch nie erlebtes "Familienstudio" - den alten Kuhstall vom Ochsenhof. Es stinkt, ist dunkel und einfach nur unverschämt. Das Durchgangszimmer mit Omas DDR-Schrankwand entpuppt sich als Elternschlafzimmer, daran anschließend befindet sich das Kinderschlafzimmer, ebenfalls mit tollen DDR-Möbel. Nur das Bett war nicht ganz so alt, das gab es wohl kurz nach der Wende bei "Spardichreich". Das Bad war dann aber der Hit! Hier hat Opa seine Fliesenlegerprüfung absolviert und weil die wohl nicht so gut lief hat er auch gleich noch ein Praktikum als Heizungsmonteur drangehangen, aber nicht zu Ende gebracht. Denn dann hätte der Handtuchheizkörper (als einziger Heizkörper) wohl funktioniert. Kein Problem dachte ich, sagst du dem netten Herrn an der Rezeption Bescheid. Und schon wusste ich, dass ich falsch lag. "Die geht, das dauert nur ein bisschen." Wahrscheinlich hatte niemand mit unserem Erscheinen gerechnet. Ich drehte die Heizung also voll auf und wir gingen ein wenig spazieren. Irgendwie muss ich den Hotelpagen dann aber doch verunsichert haben. Jemand fand den Weg in den Stall und fummelte an der Heizung herum. Dies konnte man nicht an der wohligen Wärme im Raum erkennen, nein das Thermostat stand auf 2 und die Badtür sperrangelweit offen. Dies führte zu spürbaren Zirkulationsströmen im Apartment, nur leider waren die alle kalt. Irgendwie und -wann wurde das Bad dann warm, wir gingen essen. Das Essen war soweit in Ordnung, die Bedienung nett und bemüht. Der Sandmann musste dann aber ausfallen, weil der Fernseher nicht ging. Schnell rief ich über die Hoteltelefonanlage den Hausmeister. Nein Scherz, ich ging über den Hof und zog mir den Groll des Hausherren zu. "Den kann nur der letzte Gast kaputt gemacht haben, letztens lief er ja noch". Na schön, letztens war ja vielleicht vor 15 Jahren. Der Wirt war kinderlieb und kam mit in das Familienapartment 2. Letztlich stellte sich heraus, dass die Antenne herausgezogen war. Artig entschuldigte ich mich beim Hotelier, dass ich ihn wegen des Sandmannes von der Rezeption weggelockt hatte. Der Morgen danach war wie der Abend davor. Wie sich diese Unternehmerfamilie so lange halten konnte, ist schlichtweg unerklärbar. Das Frühstück war hygienisch in Ordnung. Die Eier musste man bestellen, sie wurden abgezählt, die Brötchen ebenso. Frisch aufgebacken kamen sie 20 min nachdem wir am Tisch Platz genommen hatten und diese sofort bestellt hatten. Wieder hatten wir unsere Gastgeber mit unserer plötzlichen Anwesenheit völlig überrascht. Die Wurstplatte war in Ordnung, der Käse ebenso. Zum Bestellen, ob Kaffee oder Brötchen, musste man den Wirt an der Rezeption aufsuchen, der wiederum seinen Sohn herbeirief. Fazit: Das muss nicht sein. Wenn man auf den Hof fährt, passiert man zuerst einen in Granit gelegten Sowjetstern. Nie wieder Ochsenkopf!

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