- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Ein Erlebnis der „besonderen“ Art. https://www.kuntz-mosel.de/angebote/pauschalen/erlebnis-wochenende.html Meine Frau und ich hatten kurzfristig das Erlebnis-Wochenende (Preis 180,-€ pro Person) im Landhaus Kuntz gebucht, vom 13. bis zum 15. 09. 2019. Es war wirklich „besonders“ und wir hatten so etwas bislang noch nicht kennenlernen dürfen. Voller positiver Erwartung und Vorfreude trafen wir am Freitag gegen 16:00 Uhr dort ein, ein schönes Haus mit vollen Parkplätzen vorfindend. Wir klingelten an der Eingangstür, nichts tat sich. Wir klingelten mindestens noch zehn Mal, es tat sich immer noch nichts. Meine Frau umrundete nun das Haus, in der Hoffnung, eine Kontaktperson anzutreffen, nichts! An der Haustür befand sich eine Visitenkarte der Inhaberin. Wir telefonierten alle dort angegebenen Telefonnummern mehrfach ab. Keine Antwort, nicht mal ein Anrufbeantworter hat sich gemeldet. Danach habe ich nochmals „Sturm“ geklingelt, gefühlte 10 Minuten lang, nichts. Gedanklich schon vor der Kapitulation stehend und mit den aufkommenden, zweifelnden Gedanken kämpfend, wo wir denn jetzt unterkommen könnten, sah ich plötzlich durch das Glaselement der Haustür einen müde und genervt wirkenden Mann heranschlurfen. Hoffnung kam auf! Mit einem unfreundlich fragenden „Ja?“ und kalter Miene wurde uns aufgetan. Nachdem wir artig unseren Namen und unser Begehren genannt hatten wurden wir mit einem zweifelnden „Aha, dann kommen Sie mal rein“ in den Speiseraum geführt. Dort lag auf dem Tresen eine Liste, wohl ein Ausdruck der aktuellen Kalenderwoche von Outlook, mit angemeldeten Gästenamen. Der Hausherr fand aber trotz gefühltem 10-minütigem intensivem Betrachten der Liste unseren Namen nicht darauf. Uns wurde mulmig. Er versuchte - zunächst vergebens - seine Frau zu erreichen. Nach weiteren gefühlten zehn Minuten erreichte er sie und dann endlich und fand auch nach weiteren suchenden fünf Minuten unseren Namen auf der Liste. Es kam wieder Hoffnung auf: „Übernachtung gesichert!“ Erleichtert fragte ich nach einer Flasche moseltypischen trockenen Weißweines, den wir mit auf unser Zimmer nehmen könnten. „Trocken ist aus“ war die Antwort. Nach längerem Blick in den Weinkühlschrank drückte er mir dann eine Flasche halbtrockenen Auxerrois, Jahrgang 2018, in die Hand. (war in der Tat sehr gut, aber halbtrocken). Die Hoffnung stieg weiter! “ Abendessen im „Restaurant“, 19:00 Uhr, meist wird´s aber später“ war die Antwort auf die Frage nach dem weiteren Ablauf des Abends. „Was gibt´s?“ war meine Frage. „Was Gutes!“ war die Antwort. Weiteres sollte wohl geheim bleiben. Spannung kam auf bezüglich des Abendessens, Entspannung bezüglich unseres Zimmers. Geschafft, so glaubten wir, ein leckeres Menü mit qualifizierter Weinbegleitung erwartend. Eindruck: Zimmer sehr gut, geräumig, sehr sauber mit Balkon. (durchaus 3-Sterne-Hotel-Niveau) Prima! Erster Tag, Freitag, 19:00 Uhr Abendessen, „Drei Gänge Menü“! Jetzt beginnt die Enttäuschung! Gang eins: Rieslingsuppe! Ca. 150 Kubikzentimeter, lauwarm, leicht zu sauer, etwas plörrig, Bewertung: Genießbar, na ja Gang zwei: Miteinander verrührter Kartoffelbrei und Sauerkraut, dazu geschmorte Rinderbäckchen in einer Bratensoße mit dem leicht durchschimmernden Aroma der Knorr-Bratensoße. Bewertung: Genießbar, Nivea Firmenkantine Gang drei: Gekochte Birne (Glas oder Dose) mit einer nicht definierbaren Soße Fazit: Man wurde satt, Nachschlag wirklich nicht nötig! Persönliche Werteinschätzung pro Person Ca. 16,- € gesamt und wohlwollend, nicht mehr. Frühstücksbüfett: Gut, ordentlich und ausreichend, 3-Sterne-Hotel-Niveau. Zweiter Tag, Samstag, 19:00 Uhr Abendessen, „Vier Gänge Menü“! (Geplant) Nach dem Frühstück sagte die Wirtin zu mir: „Heute Abend gibt es ganz was Leckeres!“ Die in unserem „Erlebnis-Wochenende“ im Preis enthaltene Weinprobe sollte dann nach dem Abendessen für alle Gäste stattfinden. Spannung und hohe Erwartung! 19:00 Speiseraum gut besetzt, geschätzt 30 Gäste. Ablauf: Weine werden vom Hausherren gegen 19:30 Uhr an den Tisch gebracht. Erster Gang, ca. 20:00 Uhr. Ein Selleriesüppchen! Ca. 150 Kubikzentimeter, lauwarm, nur nach Sellerie schmeckend, plörrig, Bewertung: Genießbar, na ja Zweiter Gang, ca. 20:30 Uhr: Grüner Salat mit Croutons, angemacht mit Maggi-Salatkrönung, nicht mal ganz schlecht. Dritter Gang, ca. 20:50 Uhr: Ein undefinierbares Gemisch aus gekochten zerkleinerten Kartoffeln, mit verbrannten aber auch mit fast rohen untergemischten roten Zwiebelstückchen. In dem „Haufen“ auf dem Teller meiner Frau entdeckten wir zudem einige grüne Blättchen, die wir als Basilikum zu identifizieren glaubten, eine durchaus außergewöhnliche Kombination, die durch den Verzicht auf andere geschmacksgebende Gewürze zu punkten suchte. Die Bezeichnung „Haufen“ für die Konsistenz dieser kulinarischen Kreation ließ sich nicht aus unseren Gehirnen verbannen. Begleitet wurde diese Sättigungsbeilage von zwei Schweinefiletscheiben, deren Haltbarkeit durch intensives Braten mehrere Wochen hätte überschreiten können. Als Krönung dieses außergewöhnlichen kulinarischen Kunstwerkes thronten auf meinem Teller fünf rohe Tomatenscheiben mit ebenfalls rohen Zwiebelwürfeln. Das Salatdressing über dieser farblich sehr Kontrast gebenden Komponente vereinigte sich zu einer interessanten Installation mit dem Kartoffelarrangement und den Filetscheiben, die in ihrer puristischen und nachhaltigen Zubereitung, bei denen auf die sonst üblich Entfernung der etwas zähen und für Schweinefilet üblichen weißen sehnigen Haut bewusst verzichtet wurde, zu einer Kombination, die unserem Kalorienbewusstsein sehr positiv entgegen kam. Wir haben alles zurückgehen lassen. Meine Antwort auf die nicht zu verhindernde Frage des servierenden Hausherren ob es nicht geschmeckt habe: „Nein, absoluter Fehlversuch!“ Antwort darauf: „Sage ich meiner Frau.“ Mittlerweile war es ca. 21:30 Uhr geworden. Wir erwarteten mit Spannung den vierten Gang. Vierter Gang, ca. 21:30 Uhr: Der Hausherr teilt uns völlig überraschend mit, dass man sich entschlossen habe, den vierten Gang wegen der fortgeschrittenen Zeit ausfallen zu lassen, da man ja noch die Weinprobe machen müsse. Auf meinen Einwand, dass er das so nicht einfach ohne Einverständnis machen könne,: „Sie haben recht, ich sage es meiner Frau“. Danach gab ich auf, ich wollte mich nicht weiter ärgern. Die anschließende Weinprobe war amüsant. Besonders die Erklärung des „Rivaners“ hätte der Winzer besser vorher nochmals bei „Wikipedia“ nachschlagen sollen. Besonders interessant war die Präsentation eines älteren Rivaners, der ein leichtes Marzipanaroma aufwies. Auf meine Aussage, dass ich Interesse an diesem Wein habe, sagte der Hausherr, dass das die letzte Flasche dieses Weines sei und er sie nur präsentieren wollte, um die Veränderungen eines Weines im Laufe der Zeit zeigen zu wollen. Interessant wie das gehen soll am Ende ohne das Vorher zu kennen. Der weitere Verlauf der Weinprobe war einigermaßen brauchbar, wenn auch etwas sehr oberflächlich. Der Hausherr präsentiert am Ende noch ein paar durchaus leckere Weine aus 2018, die aber alle noch nicht kaufbar waren, weil sie erst am kommenden Donnerstag abgefüllt würden. Abreise am nächsten Morgen: Bezahlung bei der Wirtin im Büroraum: Der Raum entspricht nicht wirklich dem Zustand der sehr ordentlichen, aufgeräumten und sauberen Gästezimmer, harmoniert aber mit dem Eindruck der kulinarischen Fähigkeiten und der besonderen Gastfreundschaft des Wirtsehepaares. Auf meine Frage, welchen Nachlass im Preis ich dafür erwarten dürfe, dass es, wie im gebuchten „Erlebnis-Wochenende“ angepriesen kein Begrüßungsgetränk, kein Weinpräsent und kein Sektfrühstück am Sonntag gab, bekam ich drei Flaschen älteren halbtrockenen Weißweines und ein Glas Glühweingelee als Ersatz. Übrigens: Die während der Menüs getrunkenen Weine wurden extra berechnet, mit insgesamt 29,- €. Ich habe treu und brav bezahlt, ohne weiteres Aufbegehren wegen meines Blutdruckes. Ich hatte genug vom Landhaus Kuntz. Das Moseltal ist herrlich, mit ausgezeichneten Weinen, guter Küche und gastfreundlichen Menschen, man muss nur die richtigen finden.
sehr sauber, geräumig, gut ausgestattet
Kantinenessen, keinerlei Auswahl, Vogel friss oder stirb!
welcher Service?
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
nicht genutzt
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2019 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Uwe |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 1 |