Hotel London

Allgemein: Wer den französischen landestypischen Stadthotel-Charme kennt und bei einer Städtereise es bevorzugt, in die Eigenheiten der Kultur einzutauchen, auch wenn es Abstriche der gewohnten Qualitäten bedeutet, der ist hier bestens aufgehoben. Typisches Pariser Stadthotel in einem alten Gebäude mit hohen Treppen, schmalen Fluren, dem engsten Lift, den ich je gesehen habe, alles voller Teppiche und Stofftapeten. Zimmer: Als Alleinreisende hatte ich das Los des Einzelzimmers. Während der Reinigung konnte ich in eins der Doppelzimmer sehen, die waren deutlich größer und hatten eine Badewanne. Das Einzelzimmer war so klein, dass ich mich nicht hätte in voller Länge irgendwo auf den Boden legen können, mit Badezimmer zusammen war es kaum 8qm. Außerdem gab es nur eine einzige Steckdose unter dem Schreibtisch. Im Bad gar keine - wer also mit elektrischem Rasierer oder diversen Haarstyle-Geräten reist, ist hier schlecht bedient. Kamera und Handy gleichzeitig lade war auch Fehlanzeige. Irgendwann habe ich dann noch eine zweite Steckdose entdeckt, direkt unter der Decke, da hätte man nur ein leichtes Gerät herunterhängen lassen können - auch nicht optimal. Das Badezimmer war so klein, das ein übergewichtiger Mensch höchstwahrscheinlich Probleme haben wird, die Dusche zu betreten und zu benutzen. Das Bett war dafür ausgesprochen gut, ich bin da sehr empfindlich und habe sehr gut geschlafen. Auch die Geräuschkulisse war gering, man hörte nichts aus den anderen Zimmern. Frühstück: Das ist völlig zu vernachlässigen. Mir ist bewusst, dass das französische Frühstück eher karg und ausschließlich süß ausfällt. Aber wenigstens etwas Obst oder eine Auswahl an Teesorten wäre schön gewesen. Es besteht aus je einer Karaffe Cornflakes und Schokopops sowie einer ebenso großen Karaffe blankem Zucker. Croissants mit Marmelade aus Aufreißtütchen, Billig-Naturjoghurt mit Apfelmus. Nach Honig musste ich fragen, der dann in einem riesigen Glas mit klebrigem Löffel kam, zum Transport meiner Portion habe ich dann die riesige Müsli-Schale benutzt. Hier kann man getrost einige der Patisserien in der Nähe besuchen, da gibt es genügend Läden zur Auswahl, zumal es dafür mit 10€ viel zu teuer ist. Umgebung: Klasse Lage des Hotels für einen Parisbesuch. Galerie Lafayette ist 3 Minuten zu Fuß entfernt, der Louvre 15 Minuten, die Oper 10 Minuten. Wer gut zu Fuß ist, kann locker bis zum Eiffelturm oder der Champs Elysee wandern. Diverse Metrostationen oder auch Velib-Fahrrad-Stationen (sehr zu empfehlen!!) sind um die Ecke. Wenn man die kleinen Straßen in Richtung 2. Arrdt läuft, kommt man an vielen Cafés, Bars und kleinen Restaurants vorbei, die von Einheimischen stark frequentiert sind. Personal/Rezeption: Grundsätzlich freundlich und hilfsbereit, mit einer gewissen Laissez-faire-Haltung. An der Rezeption hat man mir freundlich geholfen, einen Laden im Internet zu suchen und meine Bordkarte für den Rückflug zu drucken. Nachts gab es allerdings mal einen Kollegen, der mit Kopfhörern Musik hörte und nicht mal beim direkten Vorbeigehen hochgesehen oder auf mein Bon Soir reagiert hat. Da hätte sonst wer reinkommen können. Am Tag der Abreise kann man sein Gepäck nach dem Check Out noch stehen lassen, falls man bis zur Abreise noch Zeit hat. Allerdings gibt es dafür keinen Raum, sondern es steht eben offen im Rezeptionsbereich und unter der Treppe herum. Als ich einmal zurück kam, Ging gerade ein Paar mit seinen Koffern und rief noch ein verzweifeltes Au Renoir, aber es war kein Mensch zu sehen, die Rezeption war minutenlang unbesetzt. Man hätte theoretisch alle Koffer mitnehmen können. Trotzdem ist es für mich für eine Wochenende-Städtereise ausreichend, wenn man sich darauf einstellt und es auch ein wenig zum Erleben der jeweiligen Stadt zählt. Wer seine Standards braucht, sollte in Paris eher ein anderes Hotel wählen.

Beliebte Aktivitäten

• Kultur & Erlebnis
• Ausgehen & Nightlife