- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
- BehindertenfreundlichkeitEher schlecht
- Zustand des HotelsEher gut
- Allgemeine SauberkeitEher gut
Das schöne Hotel Magnolia und der wunderbare Schwarzmeerurlaubsort Albena stehen in den nächsten Jahren vor der richtungsweisenden Entscheidung: Urlaub für Erholung suchende Europäer ODER Putin`s Welt. Vorab: Ja, es war ein schöner Urlaub. Ja, wir (2 Erwachsene mit 2 Kindern) werden gern daran zurückdenken. Ja, wir haben uns sehr gut erholt. Albena ist ein Urlauberparadies aus der Zeit des Kalten Krieges. Es war ein Kommunisten- und Spitzelparadies, wer hier urlaubte, hatte besondere „Leistungen“ vollbracht. Noch heute kann man in den zentralen Ex- Devisenbringer „Hotels DOBRUDJA“ gehen, und im Foyer ist man sofort im Jahr 1987 angelangt. Nur dass dort jetzt ein spitzfindiger Reiseveranstalter „Urlaub vital und aktiv“ durchführt, mit Klößen, Roulade und Rotkraut, dazu „Rosamunde“ - Musik zum Abendbrot um 17. 30 Uhr. Danach gibt es die Medikamente... Albena ist eine mit Sperrschranke abgeschlossene Welt für sich, hier wohnt kein Bulgare. Zum Feierabend 16. 30 Uhr werden die zahlreichen Arbeits-Bulgaren, die ich schon mal vormittags mit Arbeitssachen auf der Parkbank schlafen sah, mit Bussen nach Hause gefahren. Vor allem hunderte Frauen, die in Bulgarien nicht Auto fahren (dürfen?). Albena ist herrlich gelegen, am Meer ein breiter feiner Sandstrand, dahinter die Strandpromenade mit Hotelreihen, dahinter wiederum geht es hangig bergauf zu weiteren Hotels. Am oberen Ende das Hotel Magnolia. In Albena fahren nur Versorgungsfahrzeuge, Busse, Bimmelstraßenbahn und Taxis, es gibt keinen anderen Verkehr. Es ist weitläufig und großzügig aufgeteilt, sowie wunderschön grün bewachsen über die Jahrzehnte. Jahrzehnte, in denen alle Wege und Hotels genutzt und vor allem abgenutzt wurden. Viele Hotels sind abgewirtschaftet, und leider stehen bereits einige im nunmehr unbrauchbarem Zustand leer. Die meisten Hotels sind aber (noch?) in Betrieb, es wurde oberflächlich investiert, z. B. Empfangsbereich, Internetzugänge, Sanitär usw. Die Grundsubstanz der Hotels scheint mir spätestens mittelfristig abrissreif. Oder man entscheidet sich für „Putin`s Welt“, worauf ich noch näher eingehen werde. Da kann es noch 20 Jahre so weiter gehen. Nun zur Hotelanlage Magnolia. Kataloge bieten hier extra für sich drei separate Varianten an, denen man als Verbraucher nicht sofort anmerkt, dass es sich um eine Gesamt-Hotel-Anlage handelt: 1.) Magnolia Garden: Abgewirtschafteter Plattenbau, Bewohner sprechen russisch. 2.) Hotel Magnolia: Neubau mit Klimaanlage, Bewohner Europäer und Russen. 3.) Bungalow- Anlage. Diese Anlage hat je nach Veranstalter zwei Namen. ITS nennt es „Bungalow Villen Magnolia“. Andere nennen es „Hotel Bungalow Albena“. Bewohner international. Wir haben in einem der Bungalows, die wir empfehlen können, gewohnt. Diese sind neu renoviert und schön hell. Reinigung war mangelhaft. Die Bewohner der drei völlig verschiedenen Unterkunftsarten haben einen zentralen Ort, an dem sie sich tagsüber vermischen. Das ist der Empfangsbereich des Neubau- Hotels mit überdachter großer Terrasse, die Poolanlage und der Verpflegungs-Neubau oberhalb des Pools. Wir waren 14 Tage im Magnolia. In der ersten Woche war das Hotel überfüllt, und damit hoffnungslos überfordert. Man musste manchmal 10 Minuten im Kreis laufen, um einen Sitzplatz zum Essen zu bekommen. Das liegt aber nicht nur an der Überbelegung, sondern an der Sorte Gäste, die in der ersten Woche zu 95% vorhanden war: Es gibt ein Volk mit einer gemeinsamen Sprache, und einer immer gleichen Verhaltensweise, und die geht so: Eine Person setzt sich an einen Vierertisch. Die drei übrigen Personen gehen los, und kommen mit so viel Essen wieder, wie sie nur irgend tragen können. Wenn auf dem Tisch irgendwo noch ein kleines Stückchen Tischdecke herausschaut, bekommen die einen Reflex, und gehen noch mal los, Essen holen. Ich habe einen Mann gesehen, der hatte ca. 10 Steaks auf seinem Teller vor sich. Ich habe eine Frau gesehen, die hatte zwei Bratwürste mit zwei Schnitzeln und einer gebratenen Makrele nebeneinander auf ihrem Teller vor sich. Ich habe in der Mitte des Tisches einen Teller mit Weintrauben gesehen, das waren 2-3 Kilo, ca. 25 cm hoch (für 4 Personen!!!). Dazu ein großer Teller mit 10 Stück Torte als Nachtisch für 4 Personen. Einmal habe ich eine 4-Personen-Familie neben mir beobachtet, die hatten den Tisch so voll gestellt, dass danach nur noch 3 Personen Platz zum Essen hatten. Der Kleinere Sohn hat sich an einen freien Platz des Nebentisches setzen müssen. Der hat sich dann immer was vom Familientisch geholt, wenn sein Tellerchen leer war. Ich könnte hier noch seitenweise weiter schildern, weil es mich so geärgert hat. Manche „Gäste“ haben nicht mehr als ein Viertel dessen, was sie sich auf den Tisch gestellt haben, gegessen. Es mussten stündlich eimerweise Fleisch, Torten, Obst und Gemüse als „Essens“- Rester weggeworfen werden. Nur die Alkoholgläser sind immer fein säuberlich leer gewesen am Ende. Das schöne Essen, es hat mir in der Seele wehgetan, wie kann man nur so primitiv und dumm sein. Ach ja, ich habe vergessen zu schreiben dass ich das Essen gut fand. Wer nicht bei jeder Mahlzeit immer Fleisch mit Fisch mit Torte mit Oliven mit Saurer Gurke mit Knoblauch mit Hähnchen mit Kuchen mit Zwiebel mit Brokkoli mit Joghurt mit Soße und Käsesalat isst, der kann sich zu jeder Mahlzeit ein neues wunderschönes Menü zaubern. Man kann z. B., auch wenn es zehn Sorten Gemüse mit 6 Sorten Fleisch und 3 Sorten Fisch gibt, und wenn man kein Russe ist, einfach mal Kartoffeln mit einer Scheibe Schweinebratenfleisch und Karottengemüse essen. Das Einfache kann wunderbar sein, und im Magnolia hat auch das Einfache immer sehr gut geschmeckt. Schlecht war die Sauberkeit von Besteck und Gläsern, der Geschirrspüler hat das nie richtig sauber bekommen. Es gehörte leider immer zum Essen, dass man das Besteck und die Gläser nachpolieren musste. An einem Tag gab es keine Gabeln. Da habe ich die gebackene Forelle mit Löffel und Messer essen müssen!!! Hat aber, wie beschrieben, klasse geschmeckt, knusprig-lecker mit Zitrone und echter Butter darüber. Motto der Magnolia-Küche: Lieber schlechtes Besteck mit schlechter Organisation und gutes Essen, als umgekehrt. Meiner Meinung nach war das Essen für 95% der Gäste ohnehin viel zu gut. Denen hätte ich am liebsten das Essen vom Tisch gezerrt bevor sie es geschändet, und danach stehen gelassen haben. In der zweiten Woche war das Hotel international besucht, entsprechend hatte sich alles beruhigt und es zog europäisches Verhalten ein. Die Poolanlage war ok, unsere Kinder hatten ihren Spaß. Der Strand war in der ersten Woche voller Müll. Als dann in der zweiten Woche die Russenmassen wieder weg waren, war auch der Müll weg, und es war wunderschön am Strand von Albena. Apropos Russen, ich hatte auch noch die Begegnung mit einem besonderen Exemplar: Es ist irgendwann nachts, ich war vor dem laufenden Fernseher im Wohnzimmer unseres Bungalows im OBERGESCHOSS (kein Erdgeschoss) eingepennt. Plötzlich werde ich mit einem lauten „Zeng!“ aus dem Schlaf gerissen, ein Mann steht vor meinem Sofa und schreit „Ha... Ho... Ha..... Ho....“ Reflexartig springe ich vom Sofa hoch und schreie zurück „Ha... Ho... Ha...“ Es war ein besoffener, der dachte es sei seine Unterkunft. Er ist von außen über die Balkonbrüstungen geklettert, und hat meine Schiebetür mit Krawall aufgerissen. Er wollte wohl seinen Saufkumpan erschrecken. Ich dachte in diesem Augenblick, jetzt musst du töten um zu überleben. Irgendwie hat der nach Knoblauch und Wodka duftende Herr aber mit Zeichensprache den Diener gemacht, und mir zu verstehen gegeben, dass es ein Missverständnis war und dass er sich entschuldigt. Ich habe den dann zur normalen Eingangstür rausgeschmissen, und er ward nimmer gesehen. Der Schreck saß mir dann noch die ganze Nacht in den Gliedern, wenn ich mal eingeschlafen war, dauerte es nicht lange und ich war wieder wach. Ich nehme es dem Russen im Nachhinein aber nicht übel, so einen Streich muss ein Mann auf jeden Fall in seinem Leben spielen. Vielleicht sollte der aber lieber nicht nach Texas gehen... Meine Liebste dachte jedenfalls, als sie vom Gebrüll wach wurde, dass ich mir einen Kumpel mit nach Hause genommen hatte (hi hi hi). Naja, ich kann mir aber vorstellen, dass es Leute gibt, die sich an meiner Stelle in die Hose geschissen hätten. Anderes Themas: Animation. Besser gesagt die nicht vorhandene Animation. Man konnte in das benachbarte Hotel „Orchidea“ gehen, dort gab es russische Spielchen, nur auf russisch. Eines der Spielchen war mir besonders ans Herz gewachsen: Die Kinder bekamen die Aufgabe, sich vom Publikum Zigaretten geben zu lassen. Sieger ist das Kind gewesen, welches die meisten unterschiedlichen Zigarettenmarken auf die Bühne bringt. Fand ich klasse, ich bin aber vor der Preisverleihung dann doch gegangen. Vielleicht war es ja eine Stange Kippen für das Siegerkind. Oder ein Aschenbecher... Erwachsenenanimation gab es im Magnolia auch. Es nannte sich „Cocktail-Party“. Das bedeutete, die Bar war geschlossen. Die „all-incl.“-Gäste mussten ohne Getränke an ihren Tischen sitzen. Nach zwei Stunden dauernden Kinderspielen mit peinlichen Ententanz & Co. wurde die provisorische Cocktail-Bar eröffnet. Da durften dann die „All-inclusive“- Gäste Cocktails K A U F E N. Zwei Cocktails sollten 11 Leva kosten. Ich habe das für Sie fotografiert, sonst glaubt mir das doch keiner. Noch schlimmer ist die Reiseleiterin des Veranstalters ITS. Ich habe ihr erzählt, wie im Flughafen die Koffer mit hohem Bogen auf die Bänder geschmissen werden, und dass bei meinem ladenneuen Koffer dadurch der Ausziehgriff zerstört wurde. Rechtlich gesehen verlangen die Gerichte, dass wir uns morgens um 01. 15 Uhr im Flughafen eine Bestätigung dafür geben lassen. Mit zwei kleinen Kindern. Mit der Gefahr, dass der Transferbus aufgrund unseres Nichterscheinens ohne uns in die Nacht hineinfährt... Antwort: „Im Urlaub ist man entspannt und beschwert sich nicht über so etwas“. Als wir ihr sagten, dass man zu den Mahlzeiten keinen freien Tisch bekommt, wusste sie folgendes zu antworten: „Im Urlaub hat man Zeit“. Ihr sog. Empfangsgespräch bestand ausschließlich aus dem Versuch, uns sinnlose und überteuerte Zusatzleistungen andrehen zu wollen. Als ich ihr sagte, dass wir uns am ersten Tag nicht festlegen möchten, was wir im Urlaub unternehmen und was wir nicht unternehmen wollen, stellte sie fest, dass wir kein Interesse an Bulgarien hätten, und verabschiedete sich sofort. Wenn wir in der Vergangenheit mit Neckermann unterwegs waren, sind wir immer höflich und kompetent betreut worden. Unsere Reisebetreuung mit I T S war bereits die zweite, und das zweite Mal mangelhaft, flätzig und inkompetent. Das Bedienpersonal im Magnolia sitzt während der Arbeitszeit mit Vorliebe auf Tischen, Ablagen oder gern auch auf dem Tresen. Wenn man dann seine Cola bestellt, muss man das auf der Ablage sitzende Personal direkt ansprechen, dann steht es auf und füllt einem das gewünschte Getränk in den Becher. Zusammenfassung: Weil das Essen jedoch gut war, weil unser Bungalow freundlich, hell und groß war, weil der Strand klasse und Albena schön ist, hatten wir einen abwechslungsreichen schönen Urlaub. Ich brauche ja hier nicht beschreiben, was wir alles so gemacht haben den ganzen Tag lang. Das muss jeder selber wissen. Man kann verreisen (Varna, Svetly Konstantin, Balchik, Goldstrand haben wir besucht). Freizeitaktivitäten und Nachtleben gibt es für jeden Geschmack. Wir hatten 14 Tage gute Laune und schönes Wetter, es war trotz der obigen Schilderungen ein schöner Urlaub, weil es immer darauf ankommt, wie man selber drauf ist. Ich kenne Luxushotelbesucher, die den ganzen Tag mürrisch sind, weil es denen immer zu gut geht. Wir hatten Erholung und Spaß, und jede Menge neue Eindrücke gewonnen!
- ZimmergrößeGut
- SauberkeitSehr schlecht
- Ausstattung des ZimmersGut
- Atmosphäre & EinrichtungSehr schlecht
- Sauberkeit im Restaurant & am TischSehr schlecht
- EssensauswahlSehr gut
- GeschmackSehr gut
- Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)Sehr schlecht
- Freundlichkeit & HilfsbereitschaftEher schlecht
- Rezeption, Check-in & Check-outGut
- Kinderbetreuung oder SpielplatzGut
- FamilienfreundlichkeitSehr gut
- Einkaufsmöglichkeiten in UmgebungGut
- FreizeitangebotGut
Beliebte Aktivitäten
- Strand
- Zustand & Qualität des PoolsGut
- Entfernung zum StrandSehr gut
- Qualität des StrandesGut
- Lage für SehenswürdigkeitenGut
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im August 2007 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Rene |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 3 |