Hotel Mintarder Wasserbahnhof

Um es kurz vorwegzunehmen, wer sich als Ruhrtalradler nach einem langen Tag im Sattel auf einen entspannten ruhigen Abend freut, der ist hier definitiv fehl am Platze. Es handelt sich um eine riesige Anlage in Alleinlage mit Hotel- und Restauranttrakt, einer großen Gästeterrasse samt Spielplatz und einer Art Weide bis runter zur Ruhr. Zusätzlich gibt es auch noch einen angeschlossenen großen Biergarten nach bayerischem Vorbild mit Selbstbedienung. Aber der Reihe nach. Ich hatte dieses Hotel für eine Übernachtung im Rahmen meiner Radreise entlang der Ruhr gebucht. Es war ein Freitag im Juli. Bereits bei der Ankunft wurde mir klar, dass ich mich falsch entschieden hatte. Ich durchquerte einen rappelvollen Parkplatz und suchte nach der Rezeption. Vergeblich, es gab nämlich nichts dieser Art. Ein zufällig auftauchender Mitarbeiter holte mir dann den für diese Dinge zuständigen Herrn. Es kam ein unglaublich dünner Mann, ziemlich gestresst, aber ausgesprochen höflich und nahm sich meiner an. In einem etwas versteckt liegenden Büro war die "Rezeption". Mir wurde erklärt, dass es an diesem Tag eine große Hochzeitsgesellschaft im Hause gab. Man hätte mich im Vorfeld darüber informieren wollen, aber wegen eines Fehlers in der Buchungssoftware sei meine Handynummer nicht mehr auffindbar gewesen. Sehr bedauerlich. Hätte man mich erreicht, wäre mir einiges erspart geblieben... Das mir zugeteilte Zimmer (Nr. 23) war winzig und lag direkt zur Gästeterrasse. Eine auf dem Nachttisch liegende Packung Ohropax ließ nichts Gutes ahnen. Mein Rad konnte ich in einer großen Garage zwischen Bergen von Gerümpel unterstellen. Der höfliche dünne Mann schaffte sogar noch, mir den vorletzten freien Tisch auf der Terrasse zu reservieren. Somit war wenigstens das Abendessen gerettet. Gegen 21.00 Uhr nahm das Unglück dann seinen Lauf. Die große Hochzeitsgesellschaft hatte eine Liveband engagiert, die sich mächtig ins Zeug legte. Lautstärke und Bässe hätten auch für eine kleinere Konzerthalle ausgereicht. Auf meine Frage hin bekam ich die Auskunft, dass die Band bis zwei Uhr nachts fest gebucht war, mit der Option auf Verlängerung. Nun war klar, dass an Nachtruhe in diesem Haus nicht zu denken sein würde. Nach einem kurzen Blick auf ein bekanntes Buchungsportal entschloss ich mich, das Haus unverzüglich zu verlassen. Der höfliche dünne Mann hatte vollstes Verständnis für meine Not und bot mir sogar seine Hilfe bei der Suche nach einer Ersatzunterkunft in der Umgebung an. Er war auch recht schnell erfolgreich. Das von mir bereits bezogene und benutzte Zimmer brauchte ich nicht zu bezahlen. Eine noble Geste und eine nette Entschädigung, für die ich mich an dieser Stelle bedanken möchte. So musste ich zu später Stunde mein Gepäck zusammenraffen, mein Rad wieder beladen und durch die Dunkelheit ein neues Ziel ansteuern... Mein Fazit: Wer einen geeigneten Ort sucht, vor allen Dingen im Sommer, um mit einer größeren Gesellschaft ein rauschendes Fest zu feiern, der bucht hier goldrichtig. Besser geht es kaum noch. Reisenden, die eher einen ruhigen Abend samt entsprechender Nachtruhe suchen, sei dringend empfohlen, sich im Vorfeld vom Haus über die Rahmenbedingungen am Tag der gewünschten Übernachtung informieren zu lassen.

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