Hotel Nassauer Hof

Ich habe mich bei meinem ersten Aufenthalt 1993 schon gefragt, was ein solches Hotel, damals das beste in Deutschland, eigentlich in Wiesbaden soll? Klar, Hauptstadt eines bedeutenden Lands, Nähe zu Frankfurt, Sitz einiger wichtiger Bundesbehörden (z.b. Bundeskriminalamt) und früher Sitz des deutschen Fernsehens und wichtiger Vertreter der amerikanischen Militärverwaltung. Unter anderem ist ja Mc Enroe, obwohl Amerikaner, ein berühmter Sohn der Stadt! Man überlegt an dieser Stelle unwillkürlich, ob die Amis in ihren Military Hospitals eine Entbindungsstation hatten, oder ob hier deutsche Zivil Hilfe angefordert wurde?! Heute kaum mehr zu recherchieren! Vor diesem Hintergrund und weil das hier mal eine wichtige Stadt des deutschen Wiederaufbaus und der Nachkriegszeit war, wird wohl dieses Hotel überlebt bzw überhaupt entstanden sein so wie es heute noch ansatzweise existiert. Mann muss sicher noch tiefer in die Geschichte einsteigen, denn ein industrieller namens Stinnes kaufte um die 1900er Jahrhundertwende alles was Gewinn versprach - also Kohle und Stahlhütten und Luxushotels die damals viel Gewinn abwarfen als ein Kellner 50 Euro im Monat verdiente und viele Emporkömmlinge und Industriebesitzer 20000 Euro im Monat einnahmen hatten. Die ließen es also bei überschaubaren Kosten richtig krachen und daran verdiente stinnes zweimal - ergo war das Hotel sogar noch bis in die 2000er Jahre ein Regiebetrieb der Stinnes AG die eigentl. sonst Autozubehör lieferte und auch mal Baumärkte hatte! Dass das Hôtel irgendwann nicht mehr gewünscht war weil die iüberbordebden kosten die Tradition überwogen ist verständlich. Ich finde es halt schade dass nicht wie in der Schweiz die classdics nicht an Asiaten oder Amis verkauft wurde welche hier ein konsumfreudiges amerikanisch- japanisches Publikum als Hotelgast langfristig Gruppenweit binden. Dieses Haus als Mandarin oriental, raffkes oder Four Seasons würde einen Schub erleben der dieses aktuell vorherrschende Stückwerk mit zwar viel Seele aber halt Abzügen bei Details und Design beenden könnte! Allerdings würden dann alle nörgler und besserwisser in den Foren merken, dass ein Zimmer statt 250 plötzlich 789 Euro kostet! Dann doch lieber kleinere Brötchen backen und einige Mängel und hier und da bröckelnder Putz in kauf nehmen

Diesmal war ich im klassischen Flügel untergebracht. Das Zimmer war groß, bettenqualität top, Badezimmer modern und es hat alles funktioniert. Super sauber alles! WLAN funktioniert gut! Fenster kann man öffnen. Die Ausstattung mit jeglichen Dingen die man für einen angenehmen Aufenthalt braucht! Zum Beispiel 1,2 m Schuhlöffel und Kleiderbürste. Wunderbare Ruhe und Fenster zum öffnen. Man mag die pattina und auch etwas das abgeschabte monieren, ich fühle mich da zuhause!

Die Gastronomie war hier immer ein Herzstück! Heute schlägt der Personalmangel durch! Öffnungszeiten sind im Netz, im Hotel und anderswo überall differierend. Die Qualität der Speisen egal wo ist immer noch gut! In der Ente sogar Sterne Niveau. Heute das einzige in WI obwohl es ohnehin nur 4 Restaurants noch in den Micheln schaffen! Man müsste nach idstein gehen, da gibts 2 auf deutkich weniger Einwohner! Die Bar ist nunmehr die beste so einer Art in Deutschland nachdem das Jimmys in Frankfurt vorbei ist! Suoer Getränke, elegante Atmosphäre, Piano Musik, und sogar noch was zu essen! Und - ja ich weiß es ist nicht mehr korrekt - man darf rauchen!

Es war sicher auch mal besser vor 30 Jahren. Aber was soll’s, ich habe hier eine Room Service Bestellung in 10 Minuten bekommen, absoluter Rekord! Das was fehlte (Majo zu Pommes) was soll’s! Etwas doofer fand ich dann schon, dass man im Zimmer zwar eine Nespresso Maschine und Kapseln hat, aber keine Tassen. Ebenso dass am Bett am ersten Abend die Flaschen -Manschette und ein leeres Glas steht, das beworbene gratis Wasser aber nicht! Es fehlt halt heute der Blick auf das Detail. Man merkt halt dass es heute ein vielleicht etwas defizitärer Betrieb eines Immobilien Investors ist und nicht mehr das Flaggschiff eines ansonsten branchenfremden Industriebetriebs wie vor 20 Jahren. Und der Direktor heißt nicht mehr für Jahrzehnte Nüser sondern ändert sich alle zwei bis drei Jahre.

Man spürt in Wiesbaden mehr als in anderen deutschen (Landeshaupt-)städten dass Deutschland leider nicht mehr das ist was es mal war! Der einstige Glanz und die Großzügigkeit ehemaliger Residenzstädte weicht immer mehr einem Slum deren Verrottung an vielen Ecken und enden zu Tage tritt, geflickschusterte Straßen, leere oder Ramschgeschäfte und ungeordnete oft verlottert wirkende Gastronomie überall. Das Hotel hat sich dem leider nicht ganz entziehen können aber man sieht dass man kämpft einen Hauch von Luxus aufrechterhalten

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Erstaunlich- auch wenn in dieser ehemaligen Kurstadt sicher seit 50 Jahren keiner mehr gekurt hat… sind die facilities zum entspannen doch hervorragend! Ein topp thermal Pool ist im Zimmerpreis dabei, hier gibt es liegen, eine Terrasse und der Pool verfügt über Thermal Wasser und Sprudel Anlage! Ebenso sind die fitness Geräte gut in Schuss! Die beiden Saunas kosten ein paar Euro extra dafür ist man da vor den üblichen Kinderhorten und turistker sicher die alles ausprobieren müssen weils inklusive ist! Auch hier alles topp! Wiesbaden hat theoretisch noch viel mehr an Freizeit zu bieten! Weintouren an Rhein, Mosel und Main, Neroberg, endlose Wanderungen und viele gute Waldwirtschaften, Opel Zoo, und weitere Taunus Ziele! Ich werde mal eine Mischung planen wenn ich mal Luft habe Wiesbaden und dann Kronberg!