- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Old Faithful Inn mitten im Yellowstone Nationalpark ist mit Sicherheit eine der schönsten, historischen Nationalparklodges der USA. Das Hauptgebäude mit der ungewöhnlichen Deckenkonstruktion aus Holz ist absolut außergewöhnlich - es soll sich übrigens um die größte Blockhauskonstruktion der Welt handeln, die als Hotel dient. In dem atriumartigen Gebäude gibt es außerdem einen schönen, überdimensionalen Kamin. Wie bei Unterkünften dieser Art üblich muß man mit einigen Komfortenschränkungen leben, das sollte man wissen, um nicht enttäuscht zu werden. Der Preis ist hoch, die Vorausbuchungsfrist, um ein Zimmer zu bekommen, sehr lang - aber hier zählt in erster Linie die Toplage und das historische Ambiente. Die besten Chancen, noch ein Zimmer zu bekommen, hat man über einen Reiseveranstalter, die Preise sind dann allerdings höher als bei einer Direktbuchung. Ich habe auch auf diese Weise noch ein Zimmer bekommen - im Reisepreis war dann noch eine 3stündige, geführte Bustour inklusive. Zunächst war ich zwar etwas skeptisch, denn für Mietwagentouristen lohnt sich so etwas nicht unbedingt. Ich habe mich dann doch zu einer Teilnahme entschlossen und wurde nicht enttäuscht. Aufgrund der Größe des Nationalparks kann man in 3 Stunden aber nur wenige Stops anfahren, es bleibt also immer noch mehr als genug übrig für eine Fahrt auf eigene Faust. Für die Tour wurde man übrigens automatisch für den ersten Vormittag am Tag nach der Anreise gebucht. Zurück zum Hotel: dieses besteht aus dem Haupttrakt mit eher einfachen Zimmern, die meines Wissens nach ohne eigenes Bad sind, und den Zimmern in den Annexgebäuden, dort befand sich auch meines. Ein Aufzug ist im Anbau zwar vorhanden (im Hauptgebäude nicht), aber bis zu meinem Zimmer mußte ich 1/2 Stock aufwärts bzw. abwärts noch eine Treppe nehmen. Tagsüber ist das Hauptgebäude durch Tagestouristen oftmals sehr überfüllt, die sich nur mal etwas umschauen wollen (v.a. bei Regenwetter, das hier auch im Hochsommer häufiger vorkommt). Da man hier quasi fernab jeglicher Zivilisation mit ihren Unterhaltungsmöglichkeiten ist (kein TV, kein Internet), setzen sich viele in die oberen Stockwerke des Atriums und schauen den anderen Touristen zu. In einem kleinen Coffeeshop kann man sich dazu etwas zu trinken kaufen. Zum Erbau und zur Architektur der Lodge findet man viele Informationen im Internet, daher nur so viel: das Hauptgebäude wurde 1903/1904 errichtet, der East Wing kam 1913/14 dazu, der Westwing 1927. 1959 wurde das Gebäude durch ein Erdbeben beschädigt und 1988 durch einen Waldbrand. Glücklicherweise konnte das Hotel weitgehend gerettet werden, eine Sprinkleranlage war nur kurz zuvor hinzugefügt worden. Diverse Renovierungsarbeiten fanden über die Jahre statt.
Das Zimmer im West Wing verfügte lediglich über ein Queenbett, was für 2 Personen also bereits etwas knapp ist (Vorsicht: die Reisevermittler haben oftmals nur diese Zimmer im Angebot und verkaufen diese auch als "Doppelzimmer"). Sehr kleines Badezimmer mit Dusche. Gute Kaffeemaschine mit Kapseln. Heizung vorhanden, die man auch im August benötigte. Im Kleiderschrank stand außerdem ein Ventilator. Das Waschbecken befand sich in einer Nische im Zimmer. Fön vorhanden. Um zum Zimmer zu gelangen, muß man das Gebäude nicht verlassen, es gibt einen durchgehenden Flur. Etwas umständlich ist die Tatsache, dass es hier keine Zimmerkarten, sondern noch richtige Schlüssel gibt. Der Fensterausblick war durch ein Fliegengitter eingeschränkt, aber ich blickte sowieso nur auf die wenig interessante Rückseite des Hotels, wo während meines Aufenthalts zudem einige kleinere Bauarbeiten stattfanden (die Lärmbelästgung hielt sich in Grenzen) Vorsicht: es gibt hier weder TV noch Internet (auch nicht im Hauptgebäude)!
Während meines gesamten Aufenthalts habe ich das hoteleigene Restaurant genutzt, das ebenfalls architektonisch beeindruckend ist. Für amerikanische Verhältnisse gehobene Küche und gehobenes Preisniveau. Freundliche Mitarbeiter, die den Massenansturm ganz gut bewältigen. Man findet hier auch etwas außergewöhnlichere Gerichte wie z.B. Wachtel auf der Karte vor. Insgesamt war ich sehr zufrieden mit allem, nur einmal wurde mir ein Salat ohne Dressing serviert und erst im Anschluß empfohlen, dass dieser vielleicht mit Dressing besser schmeckt. Beim Frühstück kann man entweder aus der Karte bestellen oder das Büffet wählen. Ich entschied mich für das Büffet, das aber nicht so optimal war. Beispielsweise gab es dort gar kein Brot, sondern nur einen großen, aufgetürmten "Berg" mit süßen Teilchen (vielleicht hätte man den Toast separat dazu bestellen können). Außerdem einige warme Gerichte und etwas Obst, die Auswahl war also nicht so besonders gut. Abgesehen von diesem Restaurant gibt es noch einen ansprechenden Coffee Shop im Erdgeschoß, dort kann man auch kleine Gerichte oder z.B. Eis kaufen. Ein weiterer Coffeeshop (ohne Essen) findet man im Atium im 1. Stock, dort bekommt man auch Cafe Latte usw.
Es handelt sich hier keinesfalls um eine Luxusunterkunft, daher kann man natürlich nur einen eingeschränkten Service erwarten. Ich bin aber durchweg sehr freundlichen Mitarbeitern begegnet, die trotz des Massenansturms und der damit verbundenen Massenabfertigung freundlich geblieben sind und sich auch für einen kleinen Small Talk Zeit nehmen. Für's Abendessen sollte man schon morgens einen Tisch reservieren, mit etwas ungünstigen Essenszeiten muß man trotzdem rechnen. Aber auch im Restaurant trotz immer voll besetzter Tische freundliche und relativ flotte Bedienung. Die Anzahl der Parkplätze sind etwas knapp, zumal auch viele Leute hier tagsüber parken, die gar nicht im Hotel übernachten. U.U. muß man daher sein Auto etwas weiter entfernt abstellen und ein Stückchen zu Fuß zum Hotel gehen.
Das Hotel liegt direkt neben seinem Namensgeber, dem Old Faithful Geysir. Dieser bricht in schöner Regelmäßigkeit aus, die Uhrzeit des nächsten Ausbruchs findet man an der Rezeption. Absolute Toplage im wunderschönen Yellowstone Nationalpark. Der Park ist allerdings so groß, dass man nicht nur mindestens 2-3 komplette Tage hier einplanen muß (besser mehr), sondern evtl. auch einmal die Unterkunft wechseln sollte, damit man nicht so weite Strecken mit dem Auto zurücklegen muß.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 3-5 Tage im August 2014 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Susanne |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 265 |