Hotel Parador Conde de la Gomera

Das Hotel ist wunderschön im Landhausstil gehalten. Uns hat es ein wenig an eine Burg oder ein Schloss erinnert. Alles ist sehr weitläufig, sauber und gepflegt. Ein Mietwagen ist ratsam, wenn man Wanderungen machen möchte. Es gibt einen großen, kostenlosen Parkplatz direkt vor der Tür. Das Personal ist sehr freundlich und nicht aufdringlich. Im Hotel ist es überall sehr ruhig, auch am Pool. Wir haben uns rundherum sehr wohl gefühlt.

Uns hat es ein wenig gestört, dass es zwei Einzelbetten waren, die man nicht lückenlos aneinanderschieben konnte. Im Zimmer fehlen Möglichkeiten, um Wäsche aufzuhängen zum Trocknen oder lüften. Eine Garderobe ist nicht vorhanden - nicht einmal ein Haken -, so dass man Wanderjacken nicht aufhängen kann. Bei unserer Ankunft hatten wir keine Toilettenbürste, auf Anfrage bei der Rezeption wurde aber gleich am nächsten Tag eine gebracht. Der Schrank ist klein und bietet wenig Stauraum für T-Shirts. Kleiderbügel sind im Schrank vorhanden. Um Steckdosen frei zu machen, mussten wir Lampen ausstecken (für Handy-Ladestation usw.). Elektronische Geräte am besten nur über Nacht aufladen, da die Zimmermädchen manchmal den Hauptstromschalter neben der Eingangstüre abschalten. Das ganze Hotel ist aber sauber und wirkt sehr gepflegt. Wir hatten ein Doppelzimmer mit Meerblick und Balkon. Die Sicht ist trotzdem nur bedingt schön, weil unterhalb des Hotels der Hafen mit der großen Kaimauer liegt. Wofür das Hotel nichts kann und was man auch nicht ändern kann: Wenn die beiden Fähren über Nacht im Hafen bleiben, hört man die ganze Nacht durch Quietschen von Metall an Metall (wir vermuten, dass es sich dabei um die Auffahrrampen handelt, die je nach Wellengang mehr oder weniger laute Geräusche machen). Mit etwas sehr viel Phantasie könnte man sich einbilden, dass man Wale kommunizieren hört - aber dazu gehört sehr viel Good Will ;-). Was ebenfalls störend sein kann bei den Meerblickzimmern - in der Zeit, in der die Fähren im Hafen liegen, kann es vorkommen, dass der Dieselgeruch bis nach oben auf den Balkon dringt und bei geöffneten Balkontüren auch ins Zimmer.

Die Speisekarte ist vornehm gehalten und es hört sich alles sehr gut an. Die große Auswahl an Vorspeisen finden wir allerdings überteuert. Das Essen ist nicht schlecht, aber von "gehobener Klasse" würden wir nicht sprechen. Der Preis und ein toller Name der Speisen allein bestimmen nicht die Qualität des Essens. Die Bezeichnung der einzelnen Gänge hört sich zum Teil vielversprechender an, als letztendlich dahintersteckt. Beispiel: Auf der Karte steht 'Schweinshaxe mit caramelisierten Zwiebeln und Ofenkartoffeln Kroketten'. Bekommen habe ich ein paar gewöhnliche Kroketten (die ein wenig nach Schinken schmeckten) mit einer Handvoll Kartoffelchips, die übrigens auch aus einer Tüte stammen konnten. Ich nehme an, die caramelisierten Zwiebeln waren gut versteckt in dem Püree der Kroketten ( ich muss zugeben, bei den 'Kartoffeln' bin ich mir nicht mehr hundertprozentig sicher, ob es wirklich 'Ofenkartoffeln' oder nur 'Kartoffeln' hieß - aber wie auch immer, ich hatte auf jeden Fall etwas anderes erwartet als Kartoffelchips). An einem Abend habe ich Rinderfilet bestellt, aber Fischfilet bekommen, was vermutlich an einem Kommunikationsproblem lag und ich sicherlich hätte reklamieren können. Da ich aber sehr hungrig war und ich Fisch mag, habe ich nichts gesagt. Der Fisch war leider zu salzig, aber ansonsten nicht schlecht. Die Speisekarte wechselte in der ganzen Woche nicht ein einziges Mal. Es gab zwar sehr viele Vorspeisen, aber nur eine kleine Auswahl an Hauptspeisen. Wenn wir jeden Tag dort hätten essen müssen (z.B. bei HP), hätte ich vermutlich jeden Abend dasselbe bestellen müssen, weil mich praktisch nichts auf der Karte angelacht hat. In San Sebastián gibt es einen sehr guten Chinesen und auch sonst gibt es Restaurants, in denen man recht gut essen kann zu den gleichen Preisen wie in Deutschland (z.B. Pizzeria). Der Kaffee war sehr gut, das Frühstück insgesamt okay. Eierspeisen gab es nicht am Buffet selbst, man kann sie aber bestellen (es steht auf den Tischen eine entsprechende Karte). Die geschmacklosen Rühreier und das Omelette waren uns zu trocken, die Spiegeleier dafür zu sehr mit Olivenöl getränkt. Sie haben mehr nach Olivenöl geschmeckt als nach Ei. Man bekommt mit den Eiern aber gleich einen kleinen Beutel Salz serviert. Die Auswahl am Buffet ist ausreichend, wenn man keinen Wert auf Fisch (z.B. Räucherlachs) legt, der nicht angeboten wurde. Auch gab es kein frisches Gemüse wie Tomaten oder Gurken oder Oliven. Was uns sehr gefallen hat: Man bekommt an seinem Tisch neben dem Besteck jeweils eine kleine, eigene Bambuszange, mit der man am Buffet Käse, Wurst, Brötchen usw. holen kann. Das finde ich sehr hygienisch. Sowohl beim Frühstück als auch beim Abendessen ging es sehr ruhig zu. Man hört kein lautes Geschirrklappern und auch die Gäste passen sich mit der Lautstärke ihrer Gespräche an, was sehr, sehr angenehm ist.

An der Bar gibt es eine Klingel, mit der man nach dem Kellner rufen kann oder auch gleich nach der Rechnung (ein anderer Knopf ;-)). Nur leider nützt das nichts, wenn kein Kellner in der Nähe ist. Wir vermuten, dass in dem Hotel ebenfalls Personalmangel herrscht. Wir waren nicht oft in der Hotelbar, aber an zwei von drei Abenden hatten wir sehr lange Wartezeiten, bis überhaupt ein Kellner in der Nähe auftauchte. Und selbst dann wurden wir nicht gefragt, ob wir etwas trinken wollen. Das ist der Nachteil an unaufdringlichem Personal ;-) Sie waren aber sehr freundlich.

Mit der Fähre von Teneriffa aus braucht man eine knappe Stunde. Das Hotel erreicht man vom Hafen mit dem Auto in ca. 5 - 10 Minuten. Von San Sebastián zum Hotel sind es ca. 12 Minuten Fußweg, allerdings steil bergauf und über einige Treppen, was sehr anstrengend sein kann. Direkt in der Nähe gibt es zwei große, schwarze Strände. Wir haben uns auf der Insel einige angeschaut und die beiden gehören zu den schönsten (Sand und Steine). Aber Achtung - auf dem schwarzen Sand kann man barfuß kaum ein paar Schritte machen, ohne sich die Fußsohlen zu verbrennen. Rennen ist wegen der Steine ebenfalls sehr schmerzhaft. Daher unbedingt Badeschuhe oder Sandalen bzw. FlipFlops mitnehmen.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Da man weder Animationen, noch Golf, Tennis oder Tanzabende erwartet, wenn man dieses Hotel bucht, fällt es uns schwer, hierfür nur drei Sterne zu vergeben. Das wirkt negativ, was es aber absolut nicht ist. Wir haben nichts in diese Richtung erwartet und daher auch nicht vermisst. Man kann wandern gehen - allerdings nicht direkt vom Hotel aus (zumindest haben wir keine Wege gesehen). Es gibt einen wunderschönen, sauberen und ruhigen Pool ohne Tamtam und Hopsasa, aber keinen Fitnessraum. Noch ein kleiner Tipp für die Wanderungen im Sommer: Auf jeden Fall mindestens doppelt so viel Wasser mitnehmen, als das, was man z.B. in Österreich oder in Deutschland zum Wandern einplanen würde, sonst kann es je nach Tour richtig gefährlich werden (dafür kann das Hotel aber nichts ;-)). Das Hotel legt scheinbar großen Wert auf einen guten und gesunden Umgang mit der Umwelt und wirbt dafür, dass es nach Möglichkeit auf Plastik verzichtet. Man wird darum gebeten, z.B. Plastik getrennt zu sammeln und an der Rezeption abzugeben. Das finden wir super. Allerdings wunderten wir uns, warum es dann am Pool den Kaffee nur in Einmal-Pappbechern gibt und die Kaltgetränke in Einmal-Plastikbechern. Vielleicht will man Scherben vermeiden, weil es dort sehr windig sein kann. Es gibt aber Alternativen, z.B. Mehrwegplastikbecher, die sogar ganz hübsch aussehen können.