- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Wir (2 Erwachsene, dazu ein knapp noch nicht schulpflichtiges Kind) sind frisch im Februar 2010 für 2 Wochen Gäste im Hotel Praha in Spindlermühle gewesen. Zunächst einmal das Positive an der ganzen Sache: Ein altehrwürdiges Haus, in welchem man sich vom Ambiente und seiner 135-jährigen Ausstrahlung her wirklich erstmal wohl fühlen kann. Alles gediegen, etwas retro (positiv gemeint), viele alte Fotografien / Bilder an den Wänden, angenehme Farbwahl und Ausstattung, ein Etablissement, in dem man Geschichte fühlen kann und trotzdem Moderne erfährt. Der Wellnessbereich ist gut und vielfältig, freundliches Personal, sauber, ansprechend, die Extrapreise und Gegenleistungen (Massagen usw.) top. Und sonst? Die Lage ist sehr gut, das Haus ist grundlegend (gut) renoviert und…ja, wenn dort gewisse Dinge nicht wären. Kommen wir zu den eher nachteiligen Aspekten: 1) Die Zimmer sind teilweise wirklich zu klein, wir hatten das Glück, ein Größeres zu haben, alles ok (Zimmer 107). Andere klagten zu recht über ihr `Dackelhüttendasein`. 2) Hygiene: Läßt zu wünschen übrig. Zwar einmal pro Woche automatisch Wäschewechsel und Handtuchtausch auch `vom Boden weg` zwischendrin, aber die Badhygiene ist indiskutabel (Waschbecken und Duschbereich bestenfalls oberflächlich `gereinigt`, Wasserspuren usw. immer zu sehen). Zudem kein regelmäßiges Bodensaugen (deutlich sichtbare Sockenfussel usw. waren tagelang nicht entfernt worden). 3) Den Service bzw. das Personal prägen generell postsozialistische Züge. Es fehlt eigentlich nur noch der alte DDR-Stil wenn das Restaurant halbvoll ist und alle noch freien Tische mangels Arbeitsmotivation des Personals bewusst nicht besetzt werden. Der junge Rezeptionist ist ok, aber von Hotelleiterin bis Restaurantpersonal reiht sich kleine an große Katastrophe. Ein Kellner ist bemüht, aber letztlich nicht authentisch in seinem Auftreten. Suboptimales persönliches Befinden (woher auch immer resultierend, von uns her bestimmt nicht kommend) hat der Gast nicht zu spüren, soviel Professionalität hat in einem ****-Haus zu herrschen. Desgleichen zwei andere Kellnerinnen, die eine sehr bemüht, aber ohne die nötige Arbeitsorganisation und den notwendigen Durchblick. Bei halb besetztem Restaurant (8 belegte Tische, ca. 20 Gäste) und 2 Servicekräften sollte das Warten auf eine Getränkekarte keine halbe Stunde mit mehrmaligem Nachfragen dauern…ebenso nicht der Nachtisch, auf welchen wir mehrfach auch fast 30 Minuten nach dem Hauptgericht warteten. Der Überblick im Service ging (nicht nur bei uns) in solchen Standardsituationen häufiger verloren…zeitweise bedienten uns wie andere Tische munter durcheinander alle 3 Servicekräfte, teilweise im Minutentakt unabhängig mit den gleichen Fragen…es hat sich halt in der gastronomischen Organisation bewährt, feste Tischzuständigkeiten im Restaurant festzulegen. Alles andere führt zu dem Chaos, welches wir erleben mussten. Eine weitere Servicekraft zeigte sich durchgehend unfreundlich bis zickig, nachdem wir einmal versucht hatten, das tägliche Halbpensionseinerlei (Knödel, dunkle Sauce, null Gemüse, aber Salzkartoffeln en masse, eventuell Spaghetti…) mit dem Wunsch nach etwas einfachem Vegetarischen (Salat, ein simples Fischfilet…) zu durchbrechen…mit der Bitte, der Küche etwas anderes Einfaches zu entlocken, etwas was natürlich nicht als Extrawurst gekocht werden musste. Harsch wurden wir darauf verwiesen, dies morgens bereits zu bestellen, wobei aber wie wir erfahren mussten morgens noch gar nicht feststand, was es abends als HP-Auswahl geben sollte…eine Alternativwahl war also gar nicht möglich, da die 2 Abendhauptgerichte angeblich nicht feststanden. Fortan zeigte diese Dame eine eklatant zur Schau getragene Muffigkeit, hingegen bei anderen Gästen ein ganz anderes Verhalten. Da gibt es noch viel zu lernen, Persönlichkeitsbildung im Beruf inklusive. Leider scheinen auch junge, von der politischen Vergangenheit eigentlich unbelastete junge Leute von den `Alten` entsprechend negativ gelernt zu haben, was leider immer wieder zu hören ist, auch verschiedene Reiseführer erwähnen dies. Die Hotelleiterin selbst bat uns in einem völlig überraschenden Tischgespräch am Ende der ersten Woche in ein anderes Zimmer umzuziehen, weil ein anderer, frisch angekommener Gast unser Zimmer wünschte. Eine Begründung gab es trotz mehrfachen Nachfragens nicht, alles war sehr sehr obskur, zumal die Chefin deutlich unter Druck zu stehen schien. Wir lehnten ab und fortan war die Dame sichtbar reserviert. Ein Umzug mit akzeptablem Anliegen / Wunsch eines anderen Gastes wäre selbstverständlich völlig in Ordnung gewesen, aber das was wir erlebt haben war völlig irre und inakzeptabel. So etwas haben wir noch nirgendwo erlebt. 4) Parksituation: Zu Recht wird in Prospekten, im Internet usw. auf die relativ steil ansteigende Zufahrtsstraße hingewiesen, die bei Schnee / Vereisung in der Regel Schneeketten durchaus erforderlich machen könnte. Alternativ parkt man hunderte Meter weiter unten im Ort (was nicht unbedingt Sinn der Sache sein kann). Einfache Maßnahmen (etwas Salzstreuen, regelmäßiges Splitt-Ausbringen auf den ca. 80 Metern, speziell auch auf dem spiegelglatten, sehr dick vereisten rückwärtig gelegenen unebenen `Parkplatz` des Hotels!) hätten die sehr gefährliche Eisglättesituation nicht nur für die Autos sondern vielmehr auch für die zu Fuß gehenden Hotelgäste deutlich entschärft. Splitt war vor längerer Zeit spärlich aufgetragen worden, aber mittlerweile verteilt und zerstreut, somit weitgehend unwirksam geworden. Hier ist mehr Engagement des Hotels allein aus Gründen der Gästesicherheit unabdingbar. Hinweise auf die Gefahrensituation von verschiedenen Gästen wurden konsequent abgetan. 5) Küche: Grundsätzlich gut, aber von Halbpension ist dringend abzuraten! Einfallslose, sehr fleischorientierte, Kartoffel/Pommes-und-braune-Soße-Küche gemüsefreier Art landet dann auf dem Teller, die Gerichte wiederholen sich in der zweiten Woche häufig. Zur Auswahl stehen 2 Hauptgerichte, die Pfiff und das, was die Speisekarte des Restaurants sonst noch bietet, teilweise sehr vermissen lässt, auch an der Menge der Portionen, die weniger als halb so groß sind wie die der a-la-carte-Gäste (die natürlich mehr bezahlen…). Nicht nur bei uns kam hier teilweise ein Gefühl der 2. Gästeklasse auf. Andere Gäste haben dies noch krasser erlebt und sich lebhaft beschwert. Ein Unding war auch, dass von den Biersorten (Weißbier, Schwarzbier, Pils) nach ein paar Tagen die ersten Beiden aus waren und nicht nachgeordert wurden. Die Getränkemärkte der Umgebung waren voll mit entsprechendem Nachschub, den anderen Restaurants in Spindlermühle, die wir besucht haben (Turisticka im Skigebiet Svatr Petr (für Skifreunde sehr zu empfehlen!!), Pizzeria zentral bei der Post im Ort (gut!), Steakhaus unten im Ort (Spitzenklasse!)) war ein solcher `sozialistisch verwalteter` Mangel fremd. 6) Und zum Frühstück: Zwar guter Standard, aber nur Kaffee aus dem Automaten und ohne irgendeine Variation jeden Tag exakt das Gleiche, Wurst, Käse, Bot, Obstsalat, Müsli, wie gesagt keinerlei Variation. Der angebotene Apfelsaft war kaum genießbar und erinnerte uns an die ersten Billigdiscountersäfte aus den 80-ern, pfui Deibel, richtig scheußlich! Lobenswert der auf Nachfrage gebrachte frisch gepreßte Orangensaft (0,2 l-Glas 60 Kronen, ca. 2,50 €). Summasummarum: Die Gegend und vieles andere verlangen geradezu weitere Reisen, dafür bieten Natur und Tourismus insgesamt einfach zuviel Schönes und wir würden mit viel Wohlwollen eventuell noch einmal ins Praha wiederkommen, aber dort auch wieder vom ersten Tag an den Service und das Personal in einigen Bereichen freundlich an den ****-Standard und seine Selbstverständlichkeiten erinnern und in jedem Fall Halbpension vermeiden. siehe obenstehend Hotel allgemein
siehe obenstehend Hotel allgemein
siehe obenstehend Hotel allgemein
siehe obenstehend Hotel allgemein
Klasse! Zentraler geht es nicht, toller Blick!
Beliebte Aktivitäten
- Sport
siehe obenstehend Hotel allgemein
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Februar 2010 |
Reisegrund: | Winter |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Martin |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 3 |