- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Auch wenn die Hotelkette „RUI Hotels & Ressorts“ selbst mit 5 Sternen wirbt: Bei diesem Urlaubsdomizil handelt es sich definitiv nicht um ein Luxushotel, auch nicht um ein nobles Hotel. Wer dies erwartet, wird enttäuscht sein. Es ist jedoch ein schön angelegtes Club-Ressort im RIU-Stil mit einem (zumindest für unsere Reisebuchung) Super Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer diesen Bewertungsansatz wählt, wird vermutlich, so wie wir, (sehr) zufrieden sein. Zumal unsere Zielstellung, zu einem günstigen Preis einen erholsamen Badeurlaub mit einem ersten Kennenlernen des mittleren West-Afrikas zu verbinden, sich vollends erfüllt hat. Somit war es für uns auch eine weitere erlebnisreiche und insbesondere sehr lehrreiche Reise. Unabhängig davon und den unsererseits bereits „eingepreisten“ und reduzierten Erwartungen: Das Hotel erfüllt nicht den gewohnten RIU-Standard. Ich würde es dennoch weiterempfehlen, allerdings nicht jedem(!).
Die großen Zimmer inklusive geräumigen Bad mit zwei Waschbecken sind sehr schön und geschmackvoll eingerichtet. Geräusche aus den Nebenzimmern sind normalerweise nicht zu hören. Nachts haben wir das Balkonfenster offenstehen lassen. Sehr gute Matratzen, das lautstarke Zirpen der Grillen und das Rauschen des Meeres haben mich sehr gut schlafen lassen. Nächtlich besuchende Mücken sind ja immer störend, witterungsbedingt war es jedoch vertretbar. Sonst in höherwertigen Hotels üblicherweise erhältliche Accessoires gibt es nicht. Zwei kleine Seifen, Duschgel/Shampoo im Spender in der Duschkabine und immerhin Kleenex-Tücher sollen reichen. Platz für einen Kosmetikspiegel wäre ausreichend vorhanden.
Essen wird sowohl im Haupt- als auch in den Spezialitäten-Restaurants ausschließlich in Buffetform angeboten. Das Buffet bietet eine sehr reichhaltige Auswahl und ist im Kontext zum Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut, abgesehen vom meist zäh gebratenen Fleisch. Die Beschriftung der Speisen ist oft dürftig. Ein leider sehr lieblos präsentiertes senegalesisches Buffet befindet sich in der linken äußeren Ecke nahe dem Fischstand. Viele Gäste bemerken dies nicht. Obwohl die Auswahl nicht groß war, wir haben dieses Angebot gern genutzt und uns hat vieles sehr gut geschmeckt. Das Nationalgericht Thiebou-dienne (Fisch mit Reis in verschiedenen Variationen) gab es fast jeden Tag. Bemerken möchte ich, dass ich noch nie in einem Hotel einen so krassen Gegensatz gesehen habe wie hier: Sehr schick gekleidete Gäste, sowohl einheimische als auch europäische, treffen auf eine eigenwillige Definition von „gewünschter angemessener Kleidung“. Wobei letztere meine Frau nicht einmal zur Gartenarbeit anzieht. Und eine Bewertung als „leger“ wäre dafür auch nicht zielführend – „leger“ gab es auch und recht häufig. Dennoch: Auch wenn diese Gäste sehr auffällig waren, sie waren in der Minderheit.
Für mich gibt es keinen Grund, den Service negativ zu bewerten. Eine Ausbildung über eine Tourismusschule erfolgt in Senegal nicht, „learning by doing“ ist wohl angesagt. Wenn etwas benötigt wurde, haben wir dies über die Rezeption geklärt und es wurde immer geregelt. Ein anderes Thema ist, inwiefern das Management Präsenz zeigt und helfend mitsteuert. Im Restaurant gab es durchaus einige „Ruckler“. Zwei dort des Öfteren herumstehende und mit sich selbst beschäftigte spanische(?) Manager waren zumindest wenig hilfreich. Die zentrale RIU-Hotel Service-App ist grundsätzlich nützlich. Die App ist leider nicht durchdacht programmiert, die Benutzerführung teilweise unpraktisch bis mangelhaft (z.B. weißer Return-Pfeil auf weißen Untergrund ohne alternative Menüführung) und die App „hängt sich gern mal auf“, trotz leistungsstarkem iPhone.
Das Hotel Baobab liegt einsam an einem traumhaften Strand am als Petite-Côte bezeichneten Küstenabschnitt südlich von Dakar. Eine Wohlstands-Oase inmitten eines von Armut geprägten, immerhin politisch stabilen, Landes. Strandspaziergänge sind am Tage möglich. Vermutlich durch Meeresströmungen begünstig, ist ein südlicher Spaziergang weniger ein Strand- sondern mehr ein Müll-Trip. Schade, bedingt durch den nahe liegenden Ort wäre dies eine schöne Abwechslung mit einheimischen spielenden Kindern, Muschel sammelnden Frauen und angelnden Männern. Nördlich führt ein schöner, für senegalesische Verhältnisse halbwegs sauberer Strandweg, teilweise mit karibisch anmutenden Palmenflair, vorbei an die Reste des 2007 geschlossenen ehemaligen Club Aldiana bis zum Ort Nianing mit urbaner Infrastruktur (ca. 6 km) Wer nicht zurücklaufen will, kann auch Taxi fahren. (Vorher im Hotel den realistischen Preis erfragen. Dies war aktuell 5.000 DTA / etwa 8 Euro). Um Senegal und seine Bewohner etwas näher kennenzulernen haben wir an einen „TUI Land und Leute Ausflug“ (Full day bush & Saloum delta) zu Beginn unserer Reise teilgenommen. Dies war eine empfehlenswerte Idee. Neben der Halbtags-Safari Tour buchten wir noch die Übernachtungstour Wüste & St.Louis. Für uns auch sehr gut. Aus verschiedenen Gründen konnten wir leider unser Vorhaben, individuell noch etwas zu unternehmen (insbesondere Dakar) nicht umsetzen. Möglichkeiten gibt es, am besten selbst erkunden (u.a. über Mitreisende im Hotel) oder im Internet recherchieren. Einen Rat unseres erfahrenen und nicht nur von uns sehr geschätzten TUI-Reiseleiters gebe ich jedoch gern weiter: In Senegal ist die Unfallquote im Straßenverkehr sehr hoch. Bei eventuellen Selbstfahrgedanken demnach sich selbst äußerst kritisch hinterfragen und bei allen Individualvorhaben sich über das vorgesehene Fahrzeug vorher genau erkundigen und auf keinen Fall Kompromisse eingehen!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Entertainment entspricht dem Standard eines südländischen größeren Badehotels mit Animationsteam, sportlichen und Fun-Aktivitäten, Kinderbetreuung, Clubtanz und weiterem. Abends dann Kinderprogramm, Livemusik und Show auf der Plaza. Für begeisterten Tänzer ist dieses Ressort kein guter Ort: Social dancing (vom Cha-Cha-Cha bis Foxtrott) wäre rein von den räumlichen Möglichkeiten auf der Plaza einrichtbar und auch oft musikseitig tanzbar. Dies ist aber weder vorgesehen noch gewollt (siehe u.a. die glatten Marmorplatten vor den beiden Bühnen,). Die um 23:00 Uhr beginnende Disco ist gleich gar keine Alternative.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Januar 2023 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Karsten |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 7 |