Hotel Roc Barlovento

Ich versuche hiermit eine möglichst objektive Bewertung abzugeben, nichts zu beschönigen und auch nichts zu verheimlichen und gebe meine Eindrücke wider, wie ich sie wahrgenommen habe. Ich versuche dabei auch zu berücksichtigen, dass wir uns in Kuba befanden. Das Roc Barlovento ist ein kleineres "Adults only" Hotel mit kompakten Ausmaßen, kurze Wege zum Strand, Restaurant, den Pools oder Bars in guter Lage, inmitten Varadero. Allerdings ist es schon recht abgewohnt. Ich hatte mich von den guten Bewertungen (zum Buchungszeitpunkt 90% Weiterempfehlung) leiten lassen und war dann bei unserer Ankunft unangenehm überrascht, als ich die Lobbybar und unser Zimmer in Augenschein nahm. Der dortige Service und die überwiegend sehr netten Hotelangestellten machten aber einiges von dem anfangs schlechten Eindruck wieder gut, auch der deutsche Hotelmanager Klaus, der überall zu finden und ständig auf Achse war. Ein anderer Rezensent sprach von einem schmutzigen Säuferparadies, was ich hiermit zwar entkräften möchte, aber es steckt leider auch ein wenig Wahrheit darin. Es war nicht schmutzig, sondern größtenteils sauber, allerdings haben auch uns die vielen (natürlich nicht alle) lauten, oftmals betrunken Kanadierinnen mit ihren fassähnlichen Thermobechern gestört, die in der ersten Woche die Lobbybar bevölkerten und solchen Lärm veranstalteten, dass man sich dort nicht unterhalten konnte. Zum Glück haben die lautesten davon das Hotel nach einigen Tagen verlassen. Für diese Clientel kann aus meiner Sicht das Hotel nichts, trotzdem war es störend.

Da wir bereits gegen 13:00 Uhr ankamen, somit 3h vor offizieller CheckIn-Zeit wurden uns 3 Zimmer angeboten, von denen wir uns eines aussuchen konnten, alternativ dazu hätten wir auch die 3h auf das für uns vorgesehene Zimmer warten können. Da wir aber nicht wussten, was uns da erwartet hätte, entschieden wir uns für eines der 3 (vermutlich minderwertigen) Zimmer. Da es für uns im Erdgeschoß recht günstig lag und überall hin nur kurze Wege nötig waren, haben wir dann über die Mankos, wie ständig laufende Toilettenspülung, die sehr laute Klimaanlage, abgewohnte Möbel, die harten Matratzen und den teilweise etwas muffigen Geruch im Zimmer hinweggesehen. Der Safe war leider nicht inklusive und konnte für 20 Cuc (etwa 20€) für 10 Tage gemietet werden. Ich glaube aber nicht, dass etwas weggekommen wäre, unser Zimmermädchen machte nicht den Eindruck. Das Bett war äußerst hart, sodass wir fast jeden Morgen mit schmerzendem Rücken aufgestanden sind. Wir hätten dies zwar melden können, wollten aber vermeiden, nochmals umziehen zu müssen. Da wir vorher eine 4-tägige Rundreise auf Kuba absolvierten und täglich das Hotel wechseln mussten, wollten wir einen weiteren Umzug auf jeden Fall vermeiden und nahmen die Rückenschmerzen in Kauf. Nachdem meine Frau und ich 3 Tage vor dem Urlaubsende die Betten tauschten, merkten wir, dass wir beide im jeweils anderen Bett besser schlafen konnten. Im Zimmer befand sich eine Klimaanlage, ein Kühlschrank, ein Safe, ein Fön, ein Hocker und ein Sessel. Der Flat-TV hatte ein deutschsprachiges Programm (DW-TV), wobei der Sender tagelang nicht zu empfangen war, aber wir waren ja nicht zum fernsehen dort. Außer der recht laut rauschenden Klimaanlage war das Zimmer relativ ruhig, die tägliche Animation war im Zimmer nahezu nie zu hören. Frühmorgens wurden wir nahezu jeden Tag von einem penetranten Dieselgestank (o.ä.) geweckt, der nach ca. 1h verflog (kein Vorwurf an das Hotel, lediglich eine Feststellung). Der Balkon wurde von meiner Frau lediglich zum Rauchen und zum Aufhängen der nassen Wäsche verwendet, leider existierten hier keine Stühle.

Das Hotel hat hatte 4 Restaurants, das Buffetrestaurant, den Mexikaner "El Cactus", das A la Carte Restaurant "Fusion" und das Strandrestaurant. Das Strandrestaurant bot lediglich mittags Essen an, zumeist frisches Grillgut (Fisch und Fleisch), einige Salate und eine Art Hamburger (das Fleisch war meist recht fettig, hat aber gut geschmeckt). Sitzen konnte man sowohl in der Sonne, als auch im Schatten, es wurde auch bedient, zumindest konnte Getränke geordert werden. Das Buffetrestaurant war ausreichend groß, sauber, die Kellner(innen) waren alle sehr nett, es wurde ständig nachgelegt, wenn etwas alle wurde, das sehr umfangreiche Angebot schmeckte größtenteils. Ein besonderes Lob möchte ich hierbei dem Suppenkoch aussprechen. Es gab täglich (mittags und abends) zwei unterschiedliche Suppen, von denen ich immer eine gegessen habe und die stets sehr gut schmeckte. Die Klimaanlage war für meinen Geschmack etwas zu kühl eingestellt. Sowohl die Quantität, als auch Qualität der Speisen waren wirklich gut. Es gab sogar frischgepresste Fruchtsäfte (Guave, Mango), als auch sehr wohlschmeckende Joghurtdrinks. Jetzt zum Negativen. Der Mexikaner "El Cactus" verdient seinen Namen nicht, ich konnte von den 4 Vorspeisen und 4 Hauptgerichten gerade mal die Nachos als mexikanisches Gericht erkennen, alles andere waren normale Speisen, wie sie auch in Europa (nicht beim Mexikaner) gereicht werden. Geschmacklich waren die Gerichte eher unterdurchschnittlich, das Dessert wurde nicht serviert. Da die Tür des Restaurants ständig leicht geöffnet war, wurden wir im Restaurant ständig von Mücken umschwärmt. Uns hat es in diesem Restaurant nicht gefallen. Das zweite A la Carte Restaurant "Fusion" war noch deutlich schlechter. Die weißen Sitzbezüge waren allesamt (!) völlig fleckig, nahezu alle Tischdecken waren ebenfalls fleckenübersät. Das Essen wurde scheinbar in der Küche des Strandrestaurants gekocht und war geschmacklich noch schlechter, als beim Mexikaner. Als meine Frau auf die Frage hin, ob sie lieber Weiß- oder Rotwein möchte, sagte, sie möchte keinen Wein, wurde ihr von der Kellnerin auch keine Alternative angeboten, sodass sie ohne Getränk den Abend verbringen musste. Die Kellnerin hat sich auch nur zum Abräumen und dem Servieren des nächsten Ganges sehen lassen. Wir haben zugesehen, das Restaurant so schnell, wie möglich verlassen. Zwar wurde ein paar Tage später das mexikanische Restaurant etwas überarbeitet, das Salat-/Nachspeisenbuffet wurde erweitert, anderer Wein serviert, alles wirkte ein wenig vornehmer, vielleicht hätte uns das Restaurant im neuen Gewand etwas besser zugesagt. Das Restaurant "Fusion" sollte besser geschlossen werden oder aber es wird grundüberholt, sämtliche Tischdecken/Sitzbezüge gründlich gereinigt, die Qualität des Essens gesteigert und die Bedienungen ausgetauscht. Ansonsten gab es im Hotel noch 4 Bars (Lobby, Strand, am Strandrestaurant und in der Nähe des Mexikaners. Die Barkeeper waren allesamt recht nett, die Cocktails wurden alle mit hohem Alkoholanteil serviert, geschmacklich eher bescheiden. Den meisten Kanadier kam es dabei aber nur auf einen hohen Alkoholgehalt an, darum keine Vorwürfe an die Barkeeper. Die Mehrheit der Gäste waren nun mal Kanadier.

Die tägliche Reinigung des Zimmers war recht oberflächlich, weder Bad noch Zimmer wurden wirklich gut gereinigt und ich bin da wirklich nicht anspruchsvoll. Die Barkeeper waren zwar recht flott, aber manche reinigen die Gläser nicht, sondern füllten sie sofort wieder auf, selbst wenn vorher klebrige Pina Colada im Glas war...Das war es allerdings mit Negativem bezüglich des Service. An der Rezeption existierte ein Angestellter, der recht gut Deutsch sprach, die anderen sprachen Spanisch und Englisch. Bei Fragen konnte man sich auch an den deutschen Hotelmanager Klaus wenden, der eigentlich all unsere Fragen beantworten konnte und auch versuchte, alles möglich zu machen , was möglich war. Die Kellner(innen) im Buffetrestaurant waren allesamt sehr nett, besonders ans Herz gewachsen waren uns dabei die Kellnerin Iris und der singende Kellner Refrain (sprach zumindest Spanisch, Englisch, Deutsch, Russisch, Französisch). Die Bedienung war dabei sehr aufmerksam und unaufdringlich, brachte von selbst die richtigen Getränke, wenn sie alle wurden, ohne dass man etwas sagen musste, wussten was man demnächst brauchen würde, wirklich toll. Wir hatten auch einige Dinge zu beanstanden, die aber recht flott behoben wurden, so dies möglich war, über den Service konnte man sich absolut nicht beschweren, der hat einiges Negatives wieder wettgemacht.

Das Hotel mit seinen kompakten Abmaßen liegt supergünstig direkt am Anfang der Halbinsel Hicacos, auf der Varadero sich erstreckt. Der HopOn-HopOff-Bus hat seine erste Station 150m vom Hotel entfernt. Die Busse beginnen täglich 09:00 Uhr zu fahren und hören gegen 21:00 Uhr wieder auf. Verlässt man das Hotel in linker Richtung, befindet man sich bereits in Varadero, 300m weiter befindet sich größerer Souvenirmarkt, bestehend aus ca. 8-10 Zelten, diverse Lokale und Bars. Aufgrund der Länge der Halbinsel empfiehlt es sich mit dem Bus zu fahren (5€/Person und Tag), Taxis und Tuk Tuks waren uns zumeist zu teuer. Einmal konnten wir nicht den Bus nehmen und sind für 15€ zu zweit mit einem Tuk Tuk bis ans andere Ende der Halbinsel gefahren (Dauer ca. 35min). Geht man aus dem Hotel nach rechts heraus, kommt als erstes die Brücke über den Kanal und dann der Ort Santa Marta, allerdings war uns das fußläufig in der Mittagshitze zu weit, sodass wir den Spaziergang abbrachen. Die vielen 5-Sterne Hotels auf der Halbinsel liegen zumeist außerhalb Varaderos und sind ähnlich einem Resort gebaut, ringsherum ist da nichts, außer eventuell einer Bushaltestelle. Es waren etwa 30min bis zum Flughafen Varadero, bis zum Havanna dagegen sind es etwa 2½h. In Varadero existiert ein einziges Einkaufszentrum, was diesen Namen laut deutschen Maßstäben verdient hätte und selbst dann darf man nicht vergessen, dass man sich auf Kuba befindet. Unser Reiseleiter meinte, was man dort nicht bekommt, bekommt man im näheren Umkreis nirgendwo.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Zum AI-Umfang gehörte neben der teilweise recht ansehnlichen Animation auch Tretboot- und Catamaranfahren. Der Strand des Hotels war natürlich super - glasklares, türkisfarbenes Wasser, weißer Sandstrand, der jeden Morgen gereinigt wurde, wirklich toll. Am Abend haben wir gern am Strand auf einer Liege gesessen und in den Sonnenuntergang geschaut.