- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel war sauber, sowohl im allgemeinen Bereich als auch in den Zimmern. WiFi war ein schlechter Witz, wir waren nicht die einzigen Gäste, die mit dem Handy wie ein Wünschelrutengänger über den Innenhof stromerten auf der Suche nach einem Signal; der beste Empfang schien neben dem Eingang zum Restaurant, wohlgemerkt außerhalb, zu sein. Das Frühstück im eher düsteren und komplett ungeheizten Restaurant war mE halbwegs okay; die Bedienung freundlich, dafür sind die Zeiten - 08:30 bis 10:00 - gerade für ein Haus in einem Bergort, dessen Gäste meist Wanderer sind, nicht unbedingt passend. Die Gäste rekrutieren sich überwiegend aus dem mittel- und nordeuropäischen Bereich und sind meist deutschsprachig.
Wir nächtigten in einem separat gelegenen Vierbettzimmer mit überwiegend negativen Merkmalen, deren herausstechendstes die ohne Übertreibung als schlechter Witz, wenn nicht als Frechheit, zu bezeichnende Warmwasserversorgung ist: Sich ordentlich mit Seife / Duschgel zu säubern war nur möglich, indem man das Wasser nach "Erstbefeuchtung" abstellte und sich nach dem Einseifen / Haarewaschen mit dem Abspülen möglichst beeilte, was "erleichtert" wurde durch den Umstand der zerbrochenen Duschkopfaufhänge; mit Haarwäsche ging es sich nur ganz knapp, bei beginnendem Kaltwerden des Wassers, aus. Der nachfolgende Duschwillige hatte mehr als eine halbe, eher eine dreiviertel Stunde zu warten, bis der rachitische Boiler halbwegs nachgeheizt hatte. Bedenkt man, daß dieses Zimmer als Vier(!!)bettzimmer angepriesen wird, so ist ein Kultivieren von vier Personen nur via einer Gesamtwartezeit von mindestens eineinhalb bis zwei Stunden möglich; wann zB eine vierköpfige Familie nach einem Wanderausflug endlich zivilisiert in Richtung Abendessen aufbrechen kann, kann sich jeder selbst ausrechnen. Weiters ist nennenswert, daß die auch als Heizung gedachte Klimaanlage lediglich den Vorraum (!) - da hier installiert und Richtung Eingangstüre blasend - "wämt". Bereits im direkt angrenzenden Hauptraum resp. ersten Schlafbereich war es nicht möglich, sich ohne warme Kleidung außerhalb des Bettes komfortabel aufzuhalten. Die Matratzen dieser Bettstatt waren vollkommen durchgelegen, weshalb wir den direkt darüberliegenden Schlafbereich, der über eine Art Hühnerleiter zu erreichen ist, bevorzugten. Hier waren die Matratzen besser - wohl, weil die Leiter nicht jedermanns Sache sein dürfte - doch mußten wir Zusatzdecken ordern, um angenehm schlafen zu können. Zur erwähnten "Hühnerleiter": Hierbei handelt es sich um eine sehr steile Konstruktion ohne Handlauf, die auf das ca. drei Meter hoch gelegene "Schlafpodest" führt, welches, wie auch die sonstigen Räumlichkeiten mit Ausnahme des Bades, fensterlos, düster und lediglich schwach und tranfunzelartig beleuchtet ist; Gustostück: es gibt keinerlei Beleuchtung bzw. Schalter beim Bett selbst im oberen Schlafkobel, sondern lediglich gleich am oberen Ende der Leiter - d.h., Lichtabdrehen vor dem Schlafen bedeutet raus aus den Federn und bei Dunkelheit zurück in diese. War für uns als noch jüngere und sportliche Semester die Leiterkonstuktion nicht wirklich ein Problem, so ist sie es mit Sicherheit für viele ältere und ganz generell für weniger "trittsichere" Menschen, vor allem schlagend nachts im Zuge eines mehr oder weniger schlaftrunkenen WC-Gangs, da aufgrund der Steilheit und der beträchtlichen Höhe im Falle eines Sturzes fatale Folgen möglich sind. Kinder sollten keinesfalls "oben" nächtigen. Der "Haupt"- bzw. "erste Schlafraum" weist eine Holzdoppeltüre mit zwei separaten "Oberlichte"-Flügeln, auch aus Holz, auf, führend direkt in die außerhalb vorbeiziehende Gasse; Schallisolation in beide Richtungen null. Die "Oberlichte" stellt allerdings keinen Fensterersatz dar, da sie keine Glasscheibe(n) hat - die oberen Flügel sind also mehr oder weniger eine Art Verlängerung der Türflügel. Für uns waren die marginalen Lichtverhältnisse bzw. die fehlenden Fenster nicht sonderlich negativ, da wir den ganzen Tag unterwegs waren und die genannten Umstände in der Sommerhitze ggbf. vorteilhaft sind, dennoch verwundert es, daß in einem Haus, dessen Zielklientel gerade auch außerhalb des heißen Saison bucht, keine entsprechenden Investitionen getätigt werden, und dies nichteinmal bei der Warmwasserversorgung, die wohl unstrittig ein Hauptkriterium darstellt. Davon abgesehen, war ein TV-Gerät im Zimmer, welches wir nicht benutzt haben und im Kästchen unter diesem ein Safe (ohne Schlüssel). Der Boden war gefliest mit holzartig anmutendem Material, das Bad sauber, stets gereinigt, mit frischen Handtüchern sowie einigen Duschgelbeuteln versorgt und einem Fön versehen. Im Sommer ist sicher auch der schattige äußere Verandabereich mit einem Tischchen und zwei Stühlen, von wo man über ein paar Stufen in den allgemeinen Hof / Patio gelangt, angenehm. Von den freundlichen Angestellten wurde nach Bemängelung v.a. der Dusche ein anderes (Zweier-)Zimmer angeboten, in welches wir umsiedelten. Als meine Lebensgefährtin sich auf das Bett setzte, krachte ihr dessen metallenes Gestell beim Kopfbereich des Bettes beinahe auf den Kopf; es stellte sich heraus, daß es nicht verschraut bzw. sonstig fixiert, sondern lediglich angelehnt / zwischen Bett und Wand "geklemmt" war. Der erste Versuch, die Nachttischschublade zu öffnen endete damit, den lose gesteckten Griff in der Hand zu halten. Es befand sich in diesem Zimmer jedoch ein kleiner Elektroradiator, der eine angenehmere Temperierung bot als im vorherigen Zimmer. Von einem der Mitarbeiter erfuhren wir, daß sich der übliche Zimmerpreis auf € 70,- beläuft (zwei Personen inkl. Frühstück), und fand er die von uns bezahlte Summe von € 100,- als nicht üblich. Im Zuge der eingangs erwähnten "Verhandlungen" mit dem Chef - via, wie .o.g., telefonischer Flüsterpost - wollte ich zumindest für die beiden Nächte im zuletzt beschriebenen Doppelzimmer denselben Preis zugestanden bekommen wie alle anderen Gäste auch (also zweimal € 70,- statt zweimal € 100,-), zusammen mit einem Nachlaß von € 10,- pro Nacht (fünfmal) hinsichtlich des Vierbettzimmers mit Abrundung zugunsten des Chefs von € 110,- auf "gerade" € 100,-, was ich nicht als überzogen erachte, der Chef jedoch ablehnte. Die gnädigerweise angebotenen € 50,- Nachlaß haben wir akzeptiert; bekanntermaßen sind die Optionen in diesen Dingen für einen Fremden am Abend vor der frühmorgendlichen Abreise mehr als überschaubar. Erwähnt werden soll auch, daß versucht wurde, gar keinen Abzug zuzulassen, da der Gesamtpreis an booking.com abgeführt werden müsse; erst auf meine deutliche Ansage, daß booking.com lediglich der Vermittler, nicht jedoch der Kontrahent sei, schließlich würde ich ja auch im Hotel bezahlen und nicht an booking.com, obwohl bei der Buchung die Kreditkartennummer anzugeben ist, weswegen sehr wohl der Hotelier Vertragspartner wäre und booking.com lediglich eine Provision zu erhalten pflegt, sodaß sich der Hotelier nicht der Verantwortung für Mängel entschlagen könne, nur weil über einen Vermittler gebucht wurde, kam dann der € 50,- Abschlag zustande. Die Abreise sieht in Ermangelung einer Reception so aus, daß der hotelseitig wiederholt geäußerte Wunsch nach stetem Verschlossenhalten der nach draußen führenden Hoftüre nicht einzuhalten ist, da diese notgedrungen aufgesperrt werden und der Schlüssel dann zum Zimmer zwecks Deponierung zurückgebracht werden muß.
Wir aßen einmal im Restaurant, das offensichtlich von einem externen Pächter geführt wird und fanden die Qualität sehr gut bei passenden Preisen. Wie erwähnt, ist der Eßraum allerdings düster bis dunkel, ungeheizt und stehen die Tische und Stühle ziemlich eng, sodaß ein bequemes Sitzen nicht immer möglich ist.
Die Angestellten waren durchwegs sehr freundlich, allerdings existiert weder eine Reception noch bekamen wir während unseres einwöchigen Aufenthaltes den Chef selbst zu Gesicht. Einchecken wird bis 18:00 (!) erwartet, von später Eintreffenden wie uns wird verlangt, eine Mobilnummer anzurufen; nach einiger Wartezeit am Parkplatz vor dem Haus, welches komplett versperrt ist, fährt dann der Pächter des Restaurants vor und händigt die Schlüssel aus. Das Nichterscheinen des Chefs fanden wir schon insoferne befremdlich, als unsere Beanstandung der kaum funktionierenden Dusche - siehe hierzu Näheres unten - wohl Anlaß genug gewesen wäre. Wir hatten den Eindruck, daß anstattdessen die Restaurant-Angestellten vorgeschickt wurden - welche übrigens auch die Aufgabe hatten, das Entgelt für den Aufenthalt zu kassieren - die wiederum äußerten, sie seien nicht befugt, Zugeständnisse zu machen. Nach einem geflüsterten Telefonat mit dem Chef erreichten wir immerhin einen Preisnachlaß von € 50,-, nachdem wir fünf von sieben Tagen / Nächten in einem Zimmer mit marginaler Warmwasser- sowie Heizungsversorgung logieren mußten. Die Zimmerreinigung war gut, das Bad ebenfalls sauber.
Zum Flughafen, in die Hauptstadt und zu den Stränden des Südens ist jedenfalls eine Fahrtzeit von deutlich mehr als einer Stunde einzuplanen, zumal auf den sehr kurvigen und engen Straßen ein einziger langsamerer Verkehrsteilnehmer alle hinter ihm fahrenden bremst und er nur schwer zu überholen ist. Zu den Wanderstrecken der umliegenden Bergwelt hingegen glangt man gut. Der Ort - San Bartolomé - ist "untouristisch" im positiven Sinne, bietet aber die nötigste Versorgung, inkl. Tankstelle, Bank, medizinisches Zentrum.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Der Hofbereich ist ansprechend gestaltet; es sind einige Tische und Stühle vorhanden und kann man gut und angenehm in der Sonne (wir waren Anfang Februar 2013 zu Gast) sitzen, auch, weil der Hofbereich aufgrund seiner patioartigen Lage ziemlich ruhig ist. Da ich nicht davon ausgehe, daß das eher wander- bzw. bergsportorientierte Hotelpublikum Animation, Disco etc. benötigt, werte ich die aufgrund des doch recht schönen, geschmackvoll gestalteten Hofes angenehme "Freizeitgestaltung", bei einer Tasse Kaffee im Freien ein Buch zu lesen oder den Wanderführer zu studieren in diesem Bewertungsbereich als gut.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Februar 2013 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Friedrich |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 3 |