Hotel Santa Cruz Huatulco

Das als selbst ernanntes «4-Sterne-Hotel» verkaufte Hotel Santa Cruz ist eine Zumutung und spottet jeder Beschreibung. Der Empfang war schon bei meiner Anreise unfreundlich und inkompetent. Kein Gruss, nur ignorierendes Wegsehen. Natürlich war mein bei der Buchung geäusserter Wunsch nach einem ruhigen Zimmer nicht zur Kenntnis genommen worden. Ich habe versucht, meine Wertsachen im Hotelsafe verwahren zu lassen, da es auf den Zimmern keine Safes gibt, worauf sich herausstellte, dass der angebliche Hoteltresor nur aus einer Schublade an der Hinterseite der Rezeption besteht. Zur Verwahrung meiner Wertsachen bekam ich ein schmutziges altes, schon mehrfach gebrauchtes und bereits aufgerissenes Kuvert ausgehändigt. Das Hotel hat angeblich keine Kuverts. Auf meine Nachfrage bekomme ich nur dümmliche oder überhaupt keine Antworten. Auch Informationen werden durchweg falsch gegeben. So sollte z.B. das Frühstück laut Auskunft um 07:30 sein, um diese Zeit hatte das Personal aber noch nicht einmal mit den Vorbereitungen begonnen. Das Frühstücksbuffet wie auch der gesamte Barbereich wirkt schon auf den ersten Blick schmuddelig und unhygienisch. Dementsprechend ist auch die Qualität der angebotenen Speisen. Soweit ich aus den Kommentaren der Einheimischen an den Nachbartischen entnehmen konnte, bezeichneten sogar diese das Essen durchwegs als „horrible“ (fürchterlich). Ab dem zweiten Tag gab es dann nur noch „à la carte“, was aber keinesfalls bedeutet, dass man aus einem Frühstücksmenü hätte wählen können. Ein Menü existiert zwar in gedruckter Form, aber nicht für Gäste, die den Fehler begangen haben, für teures Geld ihr Frühstück dazu zu buchen. Diese bekommen natürlich kein schriftliches Menü vorgelegt, sondern es wird ihnen vom Kellner lediglich eine Handvoll Gerichte heruntergebetet, und zwar so schnell, dass man kaum folgen kann. Am 8. Tag meines Aufenthalts habe ich irrtümlich ein Omelett bestellt, worauf der Kellner laut zeternd hinter mir her gerannt kam und meinte, er müsse mir dieses extra berechnen, da es nicht in meinem Frühstücksplan beinhaltet sei. Nebenbei bemerkt, habe ich für den miesen Frühstücksservice mehr als das Dreifache bezahlt, was es tatsächlich wert ist. Das Personal ist durchwegs unqualifiziert und unfreundlich. Man wird als Ausländer, wenn überhaupt, dann immer nur widerwillig und mit einem spöttischen Grinsen abgefertigt. Noch am letzten Tag meines Aufenthalts wurde ich von einem der Frühstückskellner beim Zurechtrücken eines Tisches von hinten angerempelt. Kein Wort der Entschuldigung. Als ich den Vorfall zur Sprache brachte, stellte sich das Personal lediglich dumm, als ob es mich nicht verstünde. Das Zimmer hat nur absolute Minimalausstattung: Bett, Kommode, Stuhl, das ist alles, noch nicht einmal ein Tisch mit Sitzgelegenheit. Bei einem der Betten ist die Umrandung beschädigt, beim anderen durch Fussabdrücke verschmutzt. Matratzen und Kissen befinden sich ebenfalls in einem ekelerregenden Zustand, vor allem die Kissen sind gelb verfärbt und fleckig von den Körperausscheidungen ehemaliger Bewohner. Es gibt auch kein Trinkwasser auf dem Zimmer, was in Mexico wegen des kontaminierten Leitungswassers selbst in einfachen Hotels allgemeiner Standard ist. Auf meine Frage, ob ich wenigstens eine Flasche Mineralwasser haben könnte, antwortete man mir, ich solle mir diese doch selbst an der Bar holen. Auch dort bekam ich das Mineralwasser nur gegen sofortige Barzahlung ausgehändigt. Natürlich befindet sich auf dem Zimmer auch kein Wasserkocher. Meine Frage, ob ich mir eventuell einen ausleihen könnte, wurde verneint. Badezimmer: In der Dusche wird das Wasser erst nach ca. 20 Minuten Vorlaufzeit etwas lauwarm (in einem Land mit akuter Wasserknappheit ist das ökologisch wohl nicht sehr korrekt), eine normale Warmwassertemperatur erreicht es nie. Am Lavabo ist das Warmwasser völlig abgestellt. Es hat noch nicht einmal ein Zahnputzglas. Im gesamten Bereich finde ich seit meiner Ankunft immer wieder lange schwarze Haare, welche definitiv nicht von mir stammen können. In der Dusche ist die Seifenmulde speckig und schimmlig und offensichtlich schon längere Zeit nicht mehr gereinigt worden. Das Abdeckungsblech des Ablaufs ist lose und hängt nur noch an einer einzigen Schraube. Ich habe mich bereits an dem scharfkantigen Blech geschnitten. Trotz der Blutflecken im Badetuch bekam ich dieses aber nicht gewechselt. Nachts strömt aus dem Badezimmer ein intensiver, äusserst ekelerregender Abwassergeruch, der akute Übelkeit und Brechreiz auslöst. Die Internetverbindung ist extrem langsam, funktioniert auch immer nur für ein paar Minuten und bricht dann zusammen. Stundenlang kann dann überhaupt keine Verbindung hergestellt werden. Falls doch einmal eine Verbindung zustande kommt, dann hagelt es sofort Netzwerkattacken. Es verwundert also nicht, dass sich in diesem Hotel kein einziger ausländischer Gast mehr blicken lässt. Die Kundschaft besteht ausschliesslich aus mexicanischen Familien mit vielen Kindern, dementsprechend ist auch der nächtliche Lärm auf den Gängen und das permanente Geschrei und Türenknallen bis in die frühen Morgenstunden. Und natürlich ist man als einziger Ausländer unter lauter einheimischen Gästen auch nicht gerne gesehen und wird immer nur boshaft angestarrt, aber das ist wohl eher ein ethnisches Problem. Da ich Mexico seit mehr als vier Jahrzehnten bereise, ist mir durchaus bewusst, dass man hier nicht die gleichen Standards erwarten kann, wie in der Schweiz. Aber auch für mexicanische Verhältnisse liegt dieses selbsternannte „4-Sterne“-Hotel weit unterhalb einer Drei-Sterne-Kategorie, eher auf dem Niveau einer Billigabsteige für Backpacker. Der Erholungswert war für mich während meines zweiwöchigen Aufenthalts gleich Null.

Beliebte Aktivitäten

• Strand