Hotel Seeschloß

Meine Schwiegerleute hatten zu Ostern 2010 über eine Zeitungsanzeige in der örtlichen Gazette gebucht, freundlicherweise für uns "Kinder" gleich mit. Wer beim Hotelname Seeschloss wie auch immer geartete Vorstellungen an ein solches hat, der soll gewarnt sein. Es ist sicher dem ursprünglichem Grundriss des Hauses geschuldet, das es alles in allem überall sehr eng zugeht, insbesondere auf der Treppe sowie im Bereich Rezeption/ Zugang zum Speisesaal etc. Dazu ist es innerhalb des Gebäudes ziemlich duster, da direkt hinter dem Hotel ein massiver Berg ansteigt, der das gesamte Gelände fast ganztägig vom Sonnenlicht abschneidet. Wie gesagt, das Hotel ist historisch und auf diese Dinge wurde beim Bau damals sicher keinen Wert gelegt, was durchaus noch zu verschmerzen ist. Dennoch gibt es einige Punkte, über die wir uns sehr gewundert haben und bei denen unseres Erachtens Kritik angebracht ist: 1.) Wir hatten ein Zimmer "hintenraus" und blickten auf einen Innenhof der voll war mit Utensilien, die man so braucht wenn außer Haus catert - Grillstände, Reinigungsmittel, Gasflaschen, Vorräte...dazu unzählige Kästen Leergut, Mülleimer und ein Riesenhaufen mit vollen gelben Müllsäcken (ca. 30!). Komplettiert wurde die Draufsicht durch einen gut gefüllten Ascher - wahrscheinlich machen die Angestellten hier immer Pause. Zum Glück waren wir den ganzen Tag unterwegs und abends war es dann dunkel! 2.) Zu den Abendessen mussten alle Gäste gleichzeitig zu einem festgesetzten Zeitpunkt da sein!? Doch dann passierte nichts. Erst einmal hob der Chef des Hauses wirklich allabendlich zur großen Rede an. Vielleicht mag das einigen Rentnern gefallen, die noch den FDGB-Zeiten nachtrauern. Für uns war es eine Tortur, in dem überfüllten ,stickigen Speiseraum darauf zu lauern, bis es endlich losgeht. Familien, die ebenfalls Kleinkinder haben, können unser Befinden wahrscheinlich nachvollziehen. Am dritten Abend sind wir einfach (eigenmächtig) eine halbe Stunde später hingegangen - und kamen genau zur richtigen Zeit. 3.) Mein Cola-Weizen flockte nach kurzer Zeit im Glas extrem unappetitlich aus. Da ich in meiner Zeit als Student selber gekellnert habe weiß ich, dass das nur passiert, wenn entweder altes Bier oder alte Cola (oder beides alt) zugemischt wird. Meine Nachfrage wurde erschrocken gekontert mit "das sei so bei Cola-Weizen...!". Nein, das ist definitiv nicht so, das ist eklig!! Ich habe aber dann anstandslos ein neues Cola-Weizen bekommen, das zumindest ist lobenswert! 4.) Die Zimmer waren in einem ordentlichen Zustand, da gerade neu gestrichen. Aber wieso wird dann die halbe Türzarge mitgestrichen und das ganze dann als liebevoll renoviert verkauft ? 5.) Zahlung der Rechnung: Es wird die Möglichkeit der Zahlung mit Eurocard angegeben. Als ich die Karte dann aber zog, fing der Chef an zu lamentieren und wollte mir ein schlechtes Gewissen einreden, da ich "der einzige sei, der mit der Karte zahlt und ...haben Sie keine ec-Karte..." usw. Was ist denn da los? Ich habe mich fast noch geschämt! 6.) Sehr bedenklich!! Meinem Schwiegervater wurde für sein Zimmer der GENERALSCHLÜSSEL für ALLE Räume des Hotels ausgehändigt!! Der Grund dafür hat sich uns bis heute nicht erschlossen. Wahrscheinlich sind die passenden Zimmerschlüssel verloren gegangen und wurden bisher nicht nachgemacht, um Geld zu sparen?! Damit man das aber nicht merkt, wurde das Schlüsselschild mit Pflaster abgeklebt - aber auf dem Schlüssel selber war ein entsprechender Hinweis. Da kann man sich nur wundern! Stellen Sie sich vor, Sie machen Urlaub und irgendein fremder Hotelgast hat jederzeit Zugang zu Ihrem Zimmer. Der Hotelchef weiß das und hofft aber das alles gut geht (sprich entweder merkt der Hotelgast nicht, dass er den Generalschlüssel hat und wenn er es aber merkt, räumt er freundicherweise die fremden Hotelzimmer nicht aus...)

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