Hotel Sempati

Nach türkischer Kategorie drei Sterne, nach deutscher Kategorie maximal zwei Sterne. Die Lobby unten ist renoviert und ansprechend, auch die Poolanlage ist ganz passabel. Doch insgesamt besteht der Eindruck, dass der Hotelbesitzer mit der Organisation und dem Management des Hauses überfordert ist....Reparatur- und Renovierungsbedarf an allen Ecken. Es gibt keine Fahrstühle, ältere Menschen müssen ihren Koffer zwei Stockwerke hoch schleppen. In der Gartenanlage funktionieren die Bewegungsmelder nicht, da wir in den zweistöckigen Häusern gegenüber des Haupthauses einquartiert waren, mussten wir uns mitsamt unseren Koffern bei nächtlicher Abreise durch absolute Dunkelheit die Treppen nach unten vortasten und den unbeleuchteten Weg zum Haupthaus, mein Mann wäre beinahe über einen schlafenden Hund gestürzt und ich hatte mich noch im letzten Moment abgefangen, weil ich die unterste Treppenstufe übersehen hatte.

Die vom Hotelveranstalter hier eingestellten Fotos von den Zimmern blenden bewusst die problematischen Zonen des Zimmers aus. Das abgebildete Foto des Standard-Zimmers zeigt nur die Wand, an der die Betten stehen, die auf den ersten Blick ansprechend und modern aussieht, sieht man dagegen das Gesamtbild des Zimmers so relativiert sich einiges, denn die dem Bett gegenüberliegende Seite besteht aus einem Sammelsurium von Sperrmüll-Möbel inklusiv eines uralten Kühlschrankes. Auf Fotos vom Bad wurde dagegen bewusst verzichtet...und das mit gutem Grund. Es gibt hellbeige geflieste Bäder, die wirken auf den ersten Blick zumindest etwas heller und freundlicher, und dunkelgraue Bäder, eine alte funzlige Grubenlampe ist die einzige Lichtquelle, sehr spartanisch eingerichtet, an der Wand hängt ein uraltes Waschbecken, eine vorsintflutliche Toilettenschüssel mit wackliger Toilettenbrille und braunen Rändern in der Schüssel und außen herum, in die Ecken dahinter darf man gar nicht rein sehen, ekelhaft.... absolutes Prachtstück war die Toilettenbürste, selten so etwas Widerliches gesehen (ich habe ein Foto davon hochgeladen). Nach dem Duschen stand das gesamte Bad unter Wasser. Das vom Hotelveranstalter eingestellte Foto vom Superior-Zimmer entspricht den Zimmern in den zweistöckigen Häusern gegenüber des Haupthauses. Sie sind deutlich besser, als die im Haupthaus, größer, heller und moderner, auch die Bäder, ....aber auch hier mangelt es an Hygiene im Bad, vor allem was die Reinigung der Toilettenschüssel und der Dusche angeht, Kalkrückstände wurden wohl noch nie beseitigt, hängen überall, die Ecken und Silikonstreifen in der Dusche sind braun, einzige Ablagemöglichkeit ist eine winzige schmale Glasablage oberhalb des Waschbeckens, ebenfalls voller Kalkbelag und Zahnpastaresten. Es gibt unzählige Stellen im Zimmer und außerhalb, wo dringend notwendige Reparaturen und Renovierungen notwendig wären, das scheint den Hotelbesitzer aber wenig zu interessieren. Spartanisch ist auch die Beleuchtung im Zimmer, um sich abends im zurecht zu finden, sollte man vorsorglich eine Taschenlampe mitbringen, es gibt zwar oberhalb der Betten einige Wandlampen, in denen jedoch die Glühbirnen fehlen.

Auch das Essen ist sehr spartanisch,....lediglich Toastbrot und ein in Plastikfolie abgepacktes weiches Weißbrot, wenigstens frisches Omelett wird zubereitet, den Kaffee brüht man sich selbst auf mit Kaffepulver und einem grünen Heißwasser-Kanister an dem noch die Kaffespritzer der letzten 3 Monate hängen (siehe eingestelltes Foto) ...habe einen solchen Kaffee das letzte Mal vor 30 Jahren in Polen bekommen. Das Abendessen ist etwas besser als das Frühstück, es gibt ein Salatbuffet, das jedoch täglich gleich ist - die Hauptspeise bietet insgesamt 4 Gerichte zur Auswahl, die zum Sattwerden ausreichen aber kulinarisch weniger ansprechend sind: 1x Fisch, 1x Fleisch, 1x Kartoffeln und 1x Nudeln, als Nachspeise gibt es diverse Kuchenteilchen zur Auswahl.

Hier fällt die Verteilung der Sterne sehr schwer. Das Servicepersonal im Speisesaal ist nett und aufmerksam, vier Sterne wären da durchaus angebracht.... Der Hotelchef ist ebenfalls nett, solange man keine Beschwerde äußert, dann kann er nämlich plötzlich äußert unangenehm werden. Servicepersonal für ältere Menschen zum Tragen der Koffer ins zweite Stockwerk gibt es nicht.

Ein winziger Strandabschnitt ist fußläufig erreichbar, im März lag er jedoch voll mit Gestrüpp, Algen und Schlingpflanzen. Man ist gerade dabei, mit EU-Geldern eine Strandpromenade zu bauen, wird aber wohl noch dauern, bis diese fertig ist. Fußläufig sind kleinere Cafés und Restaurants erreichbar, In der Nähe des Hotels verkehrt regelmäßig ein Dolmus, mit dem man für ca. 5 Türkische Lira (1,50 Euro) nach Girne fahren kann.

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