Hotel Sevilla Palace

Es wäre ungerecht, dem Hotel direkte Lügen vorzuwerfen. Nirgendwo auf der eigenen Webseite, auf den Visitenkarten, auf den eigenen Prospekten, oder auf dem Zimmeraushang hinter Ihrer Türe behauptet das Hotel, dass es vier Sterne hat. Ganz im Gegenteil: überall dort wird überhaupt keine Sternebewertung angegeben. Allerdings: auf dem obligatorischen Schild am Eingang stehen drei Sterne. Bei allen Hotelportalen wird das Hotel aber als Vier-Sterne-Hotel geführt, mit entsprechenden Preisen. Das werden sich die Portale ja nicht selber ausgedacht haben, und die Geschicklichkeit, mit der man andere für sich lügen lässt, jede eigene irreführende Aussage jedoch sorgfältig vermeidet, legt die Vermutung nahe, dass eine erhebliche kriminelle Energie in diese systematische Täuschung einfliesst. Also große Vorsicht!

Ausreichend für zwei bis drei Sterne. Für vier Sterne eine Frechheit.

Die angebotenen Speisen sind bei einem Preis von €10 in Ordnung, obwohl teuer für Sevilla. Allerdings emfiehlt es sich, schon gleich zur Öffnung um acht Uhr zu frühstücken, weil es mit dem Nachfüllen oft nicht klappt, denn das Personal scheint oft damit überlastet zu sein, bewegungslos hinter der Küchentheke zu stehen und die Gäste anzustarren, anstatt Tische abzuräumen oder neu einzudecken oder Speisen nachzulegen. Eine Tasse muss man sich meistens in der Küche selber holen, und sie wird einem dann zunächst ohne Untertasse ausgehändigt, es sei denn, man protestiert. Der Automatenkaffee ist das billigste Instantpulver, die Sorte, bei der der Kaffee grau wird und nicht braun, wenn man Milch dazugibt. Die Säfte sind gezukcerte Industrieware. Servietten gab es an den beiden letzten Tagen nicht; stattdessen konnte man sich an der Theke ein Blatt Küchenrolle abholen. Mindestens zwei Werktage lang, bei geöffneten Läden, gelang dem Hotel die Beschaffung von Servietten nicht. Der einzige vorstellbare Grund dafür ist, dass es dem Personal wirklich völlig gleichgültig war.

Man hat überwiegend (mit ganz seltenen erfreulichen Ausnahmen) den Eindruck einer liederlich geführten Jugendherberge. Das Personal scheint völlig unmotiviert und faul. Fragen werden zunächst einmal ausweichend oder mit Gegenfragen beantwortet. Wenn man dieselbe Beschwerde an vier aufeinanderfolgenden Tagen bei vier verschiedenen Personen an der Rezeption vorbringt, dann bekommt man vier veschiedene Ausreden, von denen logischerweise mindestens drei, wahrscheinlich aber alle vier frei erfunden sind. Am letzten Tag betrat ein Zimmermädchen mein Zimmer um 8:30 Uhr in der Frühe, um "das Mineralwasser in der Minibar aufzufüllen". Es gelang ihr, meine Zimmertür mit der Personalkarte zu öffnen, obwohl von innen abgeschlossen war. Das sollte nur in Notfällen möglich sein.

Direkt am Parasol, inmitten des touristischen Zentrums.

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