Hotel Sonnenhof

Das Hotel liegt direkt an der Stadtmauer, einen Steinwurf von der Bahn und der Fußgängerzone entfernt. Es hat ganz offensichtlich schon einige Jahre auf dem Buckel, scheint aber nur zum Teil renoviert worden zu sein. Uns wurde das Hotel von Freunden empfohlen, die dort schon mal waren. Wir haben daher ohne Zweifel einfach gebucht. Leider hatten wir wohl das schlechteste Zimmer des Hotels, zumindest konnten ich und mein Partner leider den Eindruck "klein, aber fein und gepflegt" in keinster Weise teilen.

Das Zimmer war leider unterirdisch. Um hin zu kommen, lief man durch enge Flure, diverse verwinkelte Treppen auf uralten Teppichen nach oben und endete schließlich vor einer Tür direkt am Treppenabsatz. Die Tür hatte früher mal einen automatischen Türschließer, der sie einem nun entgegen drückt, wenn man sie öffnet. Das Zimmer selbst war klein und veraltet (das wäre jetzt kein Drama bei zwei Sternen), aber vor allem unglaublich ungepflegt (und das ist auch bei "nur" zwei Sternen einfach ein No-Go). Einrichtung: Ein Doppelbett, ein Fernseher an der Wand (wurde von uns nicht benutzt), ein kleiner Tisch sowie zwei Stühle und ein Schrank. An der Wand ein Spiegel. Das Zimmer hatte eine große Dachschräge mit einer 70er-Jahre-Holzvertäfelung, die den gesamten Raum optisch noch enger macht. Eine Flasche Wasser steht kostenfrei zur Verfügung. Leider hat das gesamte Zimmer - trotz der ausdrücklichen Auszeichnung als "Nichtraucher-Zimmer" - penetrant nach altem Zigarettenrauch gestunken. Wie in einer alten, vergammelten Kneipe. Selbst bei geöffnetem Fenster konnte man bei diesem Geruch kaum schlafen. Eines der Kopfkissen war derart fleckig, dass ich es nicht benutzt habe. Beim Aufschlagen der Bettdecke am Abend fand ich Plastikteile (sah aus wie Teile vom Deckel einer PET-Flasche) im Bett. Die Fußleisten waren bereits beim Betreten des Zimmers nicht mehr an der Wand befestigt, sondern lagen lose am Fußboden, davor dicke Staubflusen. Neben dem Fernseher hingen graue Spinnweben an der Wand. Das Bad war winzig. Inklusive Toilette, Duschwanne und einem Waschbecken dürfte der gesamte Raum auf keine zwei Quadratmeter kommen. Es wurde offenbar mal an den Badarmaturen herumgeschraubt, die dabei entstandenen Löcher in der Wand wurden aber nie zugespachtelt. Die Badtür hatte ein Loch und war von außen verschrammt. In der Dusche schimmelten die Fugen, die Steckdose über dem Waschbecken hatte keinen Strom (ungünstig, wenn man sich rasieren möchte). Alles in allem eine Enttäuschung, vor allem der schlimme Geruch - so war es selbst "nur zum Schlafen" kaum geeignet. Es scheint deutlich bessere Zimmer im Hotel zu geben, wie wir später erfahren haben. Hätten wir das früher gewusst, hätten wir wohl sofort um einen Zimmerwechsel gebeten.

Das Frühstück war sehr gut und wurde im offenbar renovierten Frühstücksraum angerichtet. Ein kleines, aber feines Buffet mit Brötchen, selbst gemachter Marmelade, einer guten Auswahl an Wurst und Käse und ein paar Sorten Müsli. Kaffee oder Tee in der Kanne wurde direkt an den Tisch gebracht, Saft gab es in PET-Flaschen neben dem Buffet. Rühr- oder Spiegelei nach Wunsch wurde frisch von der Hotelbesitzerin zubereitet. Das Frühstück ist letztlich der einzige Grund, weswegen ich noch 2 Sterne vergebe.. Mittag- oder Abendessen haben wir nicht im Hotel gegessen, daher kann ich dazu nichts sagen. Ich weiß auch nicht, ob es angeboten wird.

Die Besitzerin des Hotels war sehr freundlich und bemüht, macht aber den Eindruck, als sei ihr alles ein bisschen über den Kopf gewachsen. Mehr Mitarbeiter haben wir während unseres Aufenthalts nicht gesehen.

Das Hotel liegt direkt an der Stadtmauer am Römerkastell. Dort verläuft auch die Bahn. Leider sind die Fenster nicht schallisoliert - wer keinen guten Schlaf hat oder eher schnell aufwacht, wird hier nicht sehr geruhsam schlafen. Ansonsten ist die Lage sehr günstig, nur ein paar Meter vom Marktplatz von Boppard entfernt. Parkplätze direkt am Hotel gibt es nicht, jedoch ein kostenloses Parkdeck in der Marienberger Straße, etwa 5 min Fußweg vom Hotel entfernt.

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