- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel könnte schön sein, doch schon der erste Eindruck vermittelt das Gegenteil. Nur ca. 6 km und unzähligen Kurven auf der Landstr. von Castagnetto Carducci entfernt, liegt einsam im Wald La Bandita. Wer von der asphaltierten Straße abbiegt, fährt auf einem unbefestigten Feldweg weiter bergab, mit Schlaglöchern das man meint, mit dem Auto in Abgründe zu stürzen. Alle Autos sind nach nur einer Übernachtung auf dem Hotelparkplatz mit einer feinen hellen Staubschicht überzogen, die in alle Ritzen dringt. Ansonsten ist auch die gesamte Außenanlage ungepflegt. Das Haupthaus selber, ein an sich schöner Altbau, hatte zur Zeit der Erbauung mit Sicherheit einen gewissen Charme, heutzutage regiert Tristesse. Abblätternder Putz, abgebröckeltes Gestein, schiefe Fensterrahmen, durchlöcherte Regenrinnen, Gartenschläuche liegen herum, die Müllsäcke stehen vor der Küchentür. Die dem Haupthaus vorgelagerte Terrasse ist schön, gleichzeitig aber eine Katastrophe. Man sitzt auf alten verwitterten Gusseisernen Gartenmöbeln, die ihre besten Tage schon lange hinter sich haben. Das im Preis eingeschlossene Frühstücksbuffet ist eine Frechheit. Im Haupthaus, in einem Salon, ein großer Tisch. Am ersten Tag ist es noch erträglich, aber wenn 2 Wochen lang Mortadella und billigster Formschinken, nebst geschnittenem Chemiekäse aus dem Supermarktes kredenzt werden, ist Schluss mit lustig. Damit wir uns richtig verstehen, wir befinden uns in der Toscana, einer Provinz Italiens, in der die Gastronomischen Genüsse hochgelobt werden. Es gibt hier wundervolle Salami, Schinken, Käse und herrliche Süßspeisen. Leider standen die Torten auf dem Frühstücksbuffet solange, bis sie nur noch als zerbröseltes, hartes Vogelfutter zu verwenden waren. Es gibt in italienischen Supermärkten Fruchtsäfte in 5 Liter Kanistern, dazu in schrecklichen, unnatürlichen Farben. Genau die stehen in billigen Pressglaskaraffen auf dem Buffettisch. Wer hier logiert fährt besser damit, seinen Kaffee morgens „ al bar „ zu nehmen und sich dort aus der Vitrine mit einem Panini zufrieden zu geben. Dazwischen, beim morgendlichen Brunch, immer der Futterneidige Haushund, der mit seinen Blicken mitzählte, wie viel Scheiben Schinken sich der einzelne Gast auf den Teller legt. Fazit: Wer im Reisebüro feststellt, das ganz Italien – außer La Bandita – ausgebucht ist, spart Geld, Ärger und Frust wenn er sich zum Baden an den nächsten Baggersee begibt und sich Abends vom Pizza Service einen Teller Spaghetti kommen lässt.
Die Zimmer sind im Katalog mit 3+ Sternen angegeben, allerdings sollten hier verglühende Sternschnuppen, oder noch besser, seit Lichtjahren erloschene Sterne, dem Kunden präsentiert werden, Minussterne gibt es leider noch nicht. Duschkabinen die sich nicht schließen lassen, halbverputzte, nicht mit Farbe angelegte Wände, an den Schränken und Kommoden fehlende Schubladengriffe und geplatzte Fliesen im Bad waren Standart. Täglich wurden die Betten gemacht, dafür gab es zerrissene Handtücher im Bad. Die Preise der Minibar sind gepfeffert, wir haben in dem nächst gelegenen Supermarkt dieselben Getränke für einen Bruchteil dessen eingekauft, was hier dafür verlangt wurde. Im Schrank unten, ein mit Schrauben befestigter Safe, den ein findiger Einbrecher mit einem Zahnstocher aus seiner Halterung hätte heraus hebeln können, dazu ungeputzte Fenster die kurz vor dem Zustand „ Milchglas „ waren. Die den Zimmern vorgelagerten privaten Gartenanteile bestanden hauptsächlich aus blanker Erde mit braun verbrannten Gräsern, dazwischen einige zerzauste Heckenteile. Grundausstattung in diesen Oasen waren weiße Plastikstühle und Tische, die aber zuerst mittels Scheuerpulver und Dampfstrahler hätten gereinigt werden müssen. Als Einrichtungsgegenstände waren „ antiquarische Möbelstücke „ vorhanden. Abgerissene Griffe, schiefe Türen, fehlende Zierleisten und muffige alte Sofas luden nicht unbedingt zum längeren verweilen in den Zimmern ein. Im Haupthaus die angeblich luxuriösen Zimmer, die unseren wie oben beschrieben. Sicherlich kann man aus alten Heuschobern und Schweine- Rinderstallungen feine Wohnräume herstellen, dazu bedarf es aber eines Architekten, der auch Badezimmer plant, die diesen Namen verdienen. Verschlag mit Wasserhahn wäre die richtige Bezeichnung dafür. Wer nachts nicht schlafen kann, kann mitzählen, wie oft in diesem Etablissement die Toilettenspülung betätigt. Hellhöhrig bis zum geht nicht mehr. An Fernsehprogrammen waren nur die RAI Sender und diverse Berlusconi Sender einwandfrei zu empfangen, von einer leistungsfähigen Satellitenanlage weit und breit keine Spur, dafür aber im Haupthaus ein Internetzugang gegen Gebühr. Einziger Lichtblick waren die nicht durchgelegenen Betten, selbst für Bandscheibenpatienten waren diese vorzüglich. Im Katalog heißt es, die Zimmer in der Villa und in 2 Nebengebäuden, stilvoll eingerichtet, teils mit Antiquitäten......TV,.....dazu ca. 6 deutschsprachige Programme. Das alles ist kompletter Blödsinn.
Im La Bandita wird täglich beim Frühstück jeder Gast gefragt, ob er Abends im Restaurant speisen möchte. Wir sind nur am ersten Tag darauf eingefallen, weil wir erst Spätnachmittag ankamen und nicht erst noch groß suchen wollten. Wir bekamen als Vorspeise 3 Tage alte geröstete Weißbrotscheiben als Crostini mit undefinierbaren schmierigen, klebrigen Aufstrichen, die nicht die geringsten Gemeinsamkeiten mit schwarzer Olivenpaste oder Hasenragout, bzw. Geflügelleber hatten. Die dazu servierten Bruscetta waren mit eiskalten Tomatenstücken aus dem Kühlschrank belegt, von Geschmack oder gutem Olivenöl, keine Spur. Das Caprese mit eiskalten Tomatenscheiben aus dem Froster, dazwischen rechteckige Mozzarella Scheiben aus der Gastropackung, die in etwa die Konsistenz von ausgehärtetem Sanitärsilikon hatten und auch so schmeckten. Als Pastagang gab es Farfalle mit Krabben, dazu eine Soße, die nach gar nichts schmeckte, dafür aber den Rest der Nacht, Sodbrennen, Übelkeit und dauerndes Aufstoßen verursachte. Das die Nudel nicht all dente und die Krabben aus der Metro Tiefkühlabteilung waren, versteht sich von selbst. Hauptgang war ein gefülltes Kalbfilet. Hart, ungenießbar, dazu ein Hauswein der allenfalls in Supermärkten verkauft wird. Die Terrasse ist wie schon erwähnt, von der Lage her, der Hammer, Wartesaal auf´s Paradies, wenn es was gescheites zu essen und trinken gäbe. Als Oberkellner fungierte ein deutscher Student, der seine Übernachtungen als Kellner abarbeitete und nicht nur vollkommen überfordert war, sondern zudem von Service überhaupt keine Ahnung hatte. Von den verfleckten Tischdecken und dem umherstreunenden Hund der Signora, der allerorten seine triefende Schnauze neben den Tischen schnüffeln ließ, wollen wir erst gar nicht reden. Als gut italienisch sprechende sind wir dann allabendlich in den umliegenden Dörfern, in Trattorien, Pizzerien und Restaurants zum essen gewesen.
Zum Service: es gibt eigentlich keinen. Der Check in wurde von einer deutschsprechenden Dame vorgenommen, die uns lediglich die Zimmertüren aufschließen konnte und ansonsten keine Ahnung hatte. Die Chefin des Hauses war nur Vormittags zur Audienz zugegen, um unsere Beschwerden entgegen zu nehmen, allerdings ohne diese in den nächsten zwei Wochen abzustellen. Sprechzeit der Hausherrin ist ab und zu, jedenfalls nicht vor 11. 00 Uhr, damit ist schon der halbe Tag mit warten vergeudet. Morgens beim Frühstück eine ältere Dame, die, die Kaffeekannen nachfüllte. Dazwischen tagsüber die Küchenbrigade, die, die Kulinarischen Entsetzlichkeiten vorbereitete und Abends ein deutschsprachiger Student, der außerstande war, ordentlich zu servieren. Von Service, Kompetenz keine Spur, jede Jugendherberge ist besser. Beim Check out gab es keine, ohne große Probleme nachvollziehbare Abrechnung, sondern die Signora behalf sich mit einer Menge von kleinen Schmierzetteln, auf denen in unleserlicher Stenoschrift Zahlen und Daten notiert waren. In einem üblen toskanischen Dialekt tippt sie alles in einen Taschenrechner, hält diesen hoch, damit der Gast die Zahlen lesen kann – und hält die Hand auf. Nur wer nachfragt, bekommt auch Auskunft und eine Aufschlüsselung – alles natürlich nur in italienisch.
Die Lage ist wunderschön, die Aussicht von der Terrasse über Täler und Wälder ist phänomenal, nutzt aber nichts, wenn die Hotel eigene Promenadenmischung überall auf der Terrasse zwischen Stühle und Bänke seine Notdurft verrichtet und die Sitzbänke zum Mittagsschlaf benutzt, wahrscheinlich deshalb, weil die Kissen so schön bequem sind. Wer nimmt schon gerne seinen Kaffee neben stinkendem Hundekot, die zudem noch solange liegen bleibt, das selbst toskanische Mücken nicht mehr darauf landen. Ein weiteres Highligt beim Frühstück / Abendessen ist, das ein Teil der Zimmertoiletten im Obergeschoss mit dem Fenster und den Fallrohren nach vorne zur Terrasse liegen. Bei der morgendlichen / abendlichen Toilettensitzung der Hotelgäste im Haupthaus hören die speisenden Gäste auf der Terrasse zuerst die damit verbundenen Geräusche der Gäste im ersten Stock, danach den rauschenden Abgang durch das Fallrohr unmittelbar neben dem speisenden Gast. Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten befinden sich im ca. 3 km entfernten Dorf Sassetta, größere Einkäufe im Supermarkt sind nur an der Küste, ca. 12 km entfernt zu tätigen. Das ist kein Mangel, wer Italien und die Toskana kennt, weiß das vorher. Ohne fahrbaren Untersatz ist hier jeder aufgeschmissen, es fahren Busse, aber deren Fahrzeiten sind Urlauberunfreundlich. Für Motorrad- und Sportwagenfahrer ein Paradies, keine Radarfallen, dafür Kurven vom feinsten. Ausflugsmöglichkeiten in die bekanntesten Städte der Toskana sind jeweils nur immer mit einem Urlaubstag zu veranschlagen, Grund hierfür ist, das man erst weit über Landstraßen fahren muss, bevor Autobahnen und Superstradas erreicht werden.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
In Prospekt, bzw. dem Reisekatalog wird bildlich ein Pool angepriesen, der sich auf dem Foto in einer lieblichen Umgebung befindet. Das war ein Argument hier zu buchen, weil wir auch Lesetage am Pool einplanten und nicht jeden Tag an den Strand wollten. Die Enttäuschung war riesengroß. Den Pool gab es wohl, aber: die Fliesen im Becken sind teilweise schon abgefallen, umlaufende, braune schmutzige Ränder, dazu Badeliegen, denen die Rollen zum umherschieben fehlen, abgebrochene Armlehnen, nicht zu verstellende Rückenteile und vor allen Dingen vollkommen verdreckte Auflagen. Die Hollywood Schaukel sowie die Halterung der Hängematte waren ebenfalls nicht zu gebrauchen weil vollkommen verrostet. Im Urlaub möchte man eine Freizeitumgebung, in der man sich wohlfühlt. Wenn aber vor dem Pool die Reinigungsutensilien, also Kanister mit Chlor, Flaschen mit PH minus / plus und der dazu gehörige Schlauch mitsamt dem Poolstaubsauger liegen, tun dem Gast nach einem Tag die Augen weh. Der Chrom der Haltestangen an den Leitern dieses Wasserbeckens war abgeplatzt, der Rest mit einer gräulichen Kalkschicht überzogen. Auf deutschen Aussiedlerhöfen werden derartige Wasserbecken mit Karpfen besetzt, es schwimmen einige Enten und Gänse darauf und die örtliche Freiwillige Feuerwehr bezeichnet das als Löschwasserteich, von Pool kann hier jedenfalls nicht die Rede sein. Die weitere Umgebung war trostlos, ungepflegter Rasen bzw. ungemähtes Gras, unausgeleerte Papierkörbe mit Plastikmüllbeutel darin. Weiterhin gab es einen Tennisplatz, den wir aber deshalb nicht benutzten, weil wir kein Tennis spielen. Es hätte auch keinen Spaß gemacht, denn dieser Platz lag an dem staubigen Weg, den jeder mit seinem Auto nehmen muss, wenn er in sein Gemach möchte. Eingezäunt mit mannshohem, vollkommen verrostetem Maschendraht. Tennis Feeling vom feinsten, inclusive Staublunge, wenn ein Auto eines Hotelgastes vorbeifährt. Es bleibt einem gar nichts anderes übrig, als nach dem Aufstehen das Hotel zu verlassen, wenn man Baden, spazieren – oder was auch immer möchte.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2007 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Günter |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 1 |