Hotel Tia Apart

Gemessen an den ansonsten eher happigen Hotelpreisen (Skipässe gar nicht eingerechnet) war das Apartment - ohne Verpflegung - im Tia Apart geradezu ein Schnäppchen. Aufgrund einiger schlechter Bewertungen (und des vergleichsweise günstigen Preises) hatten wir uns gedanklich schon auf eine heruntergekommene Bruchbude eingestellt und wurden positiv überrascht: Ausreichend groß, sauber, Kitchenette mit Kaffeemaschine, Kühlschrank, Mikrowelle und sogar Spülmaschine, Betten in Ordnung, gar nicht ungemütlich. Motiviert von dieser positiven Überraschung testeten wir dann allerdings auch die Grenzen des Tia Apart aus, die allerdings nichts mit dem Zimmer zu tun hatten, mit dem wir - wie gesagt - sehr zufrieden waren: Schon am Ortseingang wird an einer Häuserfront groß Werbung gemacht, dass sich im Tia Apart auch ein Restaurant befände, in dem man à la carte essen könne. Das stellte sich dann bei Nachfrage an einem Abend gegen 19:30 Uhr als Illusion heraus. À la carte gäbe es gar nicht, man könne höchstens ein Schnitzel oder Cordon Bleu anbieten und ansonsten müsse man sich vorher anmelden. Bei der Ankunft wurde uns an der Rezeption (im einige hundert Meter entfernten Tia Monte) von einer sehr freundlichen (vermutlich Aushilfs-)Rezeptionistin die Fehlauskunft erteilt, eine Sauna sei nur hier, im Haupthaus Tia Monte in Betrieb und als Gäste des Tia Apart könnten wir selbstverständlich die Saunaanlage im Haupthaus besuchen. Als wir dann eine halbe Stunde später mit dem Auto (zu Fuß zu weit) und mit unseren Saunataschen im Tia Monte eintrafen, erfuhren wir dann von einer inzwischen anderen Rezeptionistin, dass die Sauna im Tia Apart selbstverständlich in Betrieb sei - und ihrer Meinung nach - auch die schönere der beiden sei. Immerhin bot sie uns an, uns frei entscheiden zu dürfen, welche der beiden Anlagen wir benutzen wollten. Diese kleine Kommunikationspanne hat uns leider ungefähr eine Stunde der sehr begrenzten Saunazeit gekostet (um 19:00 Uhr wird abgeschaltet). Als wir am Abreisetag um 10:30 Uhr das Apartment verließen, wurde ich schon an der Apartment-Tür von der Dame des Zimmerservices sehr unfrreundlich darauf aufmerksam gemacht, dass es "aber allerhöchste Zeit sei". Ich glaubte in den Unterlagen, die man uns bei Ankunft an der Rezeption gegeben hatte, gelesen zu haben, das Apartment sei am Abreisetag bis 11:00 Uhr zu räumen (ist international nicht eher 12:00 Uhr üblich?), die Dame des Zimmerservices meinte allerdings, das Zimmer hätte bis 10:00 Uhr geräumt werden müssen. Vielleicht hatte ich mich tatsächlich geirrt, ich kann es jetzt nicht mehr nachprüfen, aber die vorangegangene Fehlinformation bzgl. der Sauna und das nicht existente À la Carte-Restaurant geben mir dann doch Anlass zum Verdacht, dass der Fehler nicht auf meiner Seite lag. Positiv überrascht waren wir auch, dass sich im Apartment ein Safe befindet. Allerdings bedurfte es erst der Nachfrage an der Tia Monte-Rezeption um zu erfahren, dass man den Schlüssel dafür während der Abendessenszeit im Tia-Apart gegen 50 € Kaution ausleihen könne (eine eigene Rezeption im Tia Apart gibt es nicht, Personal ist im Haus nur zu den Essenszeiten anzutreffen). Die Kommunikation könnte diesbezüglich professioneller sein und ich rege an, schon bei der Ankunft im Tia Monte auf den Safe aufmerksam zu machen und den Schlüssel bereitzuhalten. Auch ein Informationsaufkleber auf dem Safe könnte nicht schaden. Alles in allem waren wir sehr zufrieden. Angenehmes Zimmer bzw. Apartment mit guter Ausstattung zu einem günstigen Preis. Angesichts der in unseren Augen völlig überteuerten Konkurrenz kommen wir gerne wieder. Auch der Kaunertaler Gletscher hat uns als kleines aber feines Skigebiet sehr gut gefallen. Auf die ohnehin meist überteuerte Halbpensions-Verpflegung (gilt jetzt explizit nicht für das Tia Apart, da wir dort ja keine Verpflegung gebucht hatten), die bei mir sofort die Assoziation nach ranzigem Panierfett und billigsten Schweineschnitzeln mit dicker Panade und fettigen Pommes Frites hervorruft, gerne mit hochtrabenden französischen Bezeichnungen versehen und als 5-Gänge Menü angepriesen, weil noch ein Beilagensalat mit Nestlé-Industrie-Dressing serviert wird (ich weiß, ich übertreibe ein kleines bisschen), haben wir gerne verzichtet und hatten budget-technisch so einen erheblichen Spielraum für Abendessen in Restaurants gewonnen. Allerdings müssen wir hinzufügen, dass die Restaurant-Auswahl in Feichten sehr überschaubar ist: Wir haben genau zwei Restaurants ausgemacht: Das Schwimmbad-Restaurant, das man - großer Pluspunkt - auch direkt vom Schwimmbad aus bzw. der Sauna des Quellalpin besuchen kann - allerdings im äußerst ungemütlichen Schwimmbad-Plastiktisch- und Stuhl-Ambiente und das - in unseren Augen - ganz akzeptable Qualität bietet (definitiv über das übliche Schwimmbad-Imbiss-Niveau hinaus). Dann gibt es noch die Pizzeria Rustico, die wir - obgleich keine Pizza-Fans - guten Gewissens empfehlen können: Gemütlich, Holzofen-Pizza, die im Gastraum zubereitet wird, sehr ordentliche Qualität. Alles in allem hatten wir so einen erfreulich günstigen Skiurlaub mit täglicher Sauna im Quellalpin (Eintritt mit Gästekarten-Rabatt 16 €, warum wird aus der genauen Rabatthöhe von 2 € so ein Geheimnis gemacht?) und externem Abendessen ebenfalls im Quellalpin bzw. in der Pizzeria Rustico genossen. Machen wir gerne wieder und können wir in dieser Kombination besten Gewissens empfehlen.

Sauber, ausreichend groß, Schrank für Kleiderablage, Safe, Badewanne mit Dusche, getrenntes WC, gut funktionierendes WLAN, TV, gut ausgestattete Kitchenette (Kaffeemaschine, Mikrowelle, Kühlschrank, Spülmaschine), ordentliche Betten, nicht ungemütlich

Z.T. unzutreffende Informationen (Kein Restaurantbetrieb wie am Ortseingang und am Haus selbst beworben), Safe-Schlüssel-Formalitäten erst auf Nachfrage, Fehlinformation bei Ankunft bzgl. des Saunabetriebs. Außer zu Essenszeiten kein Ansprechpersonal im Haus selbst, sondern nur im einige hundert Meter entfernten Haupthaus Tia Monte. Zimmerservice bei Abreise wegen - möglicherweise - zu späten Zimmeräumung pampig, Rezeptionspersonal im Haupthaus sehr freundlich.

Lage bzgl. des Skigebiets ist überall in Feichten i.W. gleich: Man muss mit dem eigenen Auto (oder Skibus, hatten wir nicht ausprobiert) ca. 30 bis 40 Minuten bis zum Gletscher-Skigebiet fahren. Die Serpentinen-Fahrt ist landschaftlich sehr ansprechend. Im Ort gibt es das Quellalpin als öffentliches Schwimmbad und Sauna. Leider fehlt es in der Sauna an guten Abkühleinrichtungen (kein Tauchbecken, kein Schlauch, zu wenige Duschen), aber ansonsten angenehm, schöne Aufgüsse, Preis (mit Gästekarte) von 16 € ist definitiv nicht überteuert.

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