- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Tilia Hotel wurde erst am 1. Mai 2010 eröffnet. Es ist mit 60 Zimmern und 3 Suiten den mittelgrossen Häusern zuzurechnen. Sehr sauber, liegt in der Altstadt, in der Umgebung befinden sich zahlreiche weitere Hotels. Die Lobby ist grosszügig angelegt, durch eine auf halber Fläche eingezogene Zwischendecke ist die Höhe etwas eingeschränkt. Wir hatten Übernachtung mit Frühstück gebucht, dieses wird im Halbstock oberhalb der Rezeption serviert. Es gibt auch einen Spa-Bereich, den wir allerdings nicht nützten. Auf der Strasse befinden sich drei Tische, an denen Getränke serviert werden. Gästestruktur gemischt von jung bis alt, alle Nationalitäten, zumeist Reisegruppen. Zwei Aufzüge, 6 Stockwerke, nur der linke Aufzug hält auch im Restaurant. Die Zimmer auf der Strassenseite verfügen über einen kleinen Balkon, von den oberen Stockwerken Blick auf eine Moschee. Als Pauschalangebot ist das Hotel durchaus zu empfehlen. Wir haben um 279 EUR / Person vier Nächte mit Frühstück und Flug von Wien aus gebucht, was als günstig bezeichnet werden kann. Die Lage ist OK, das Bier im Hotel kostet 3 EUR. Altstadt meiden, günstiger geht´s in Beyoglu. Es gibt immer und überall Preise für türkische Staatsangehörige und Ausländer. Im Regelfall werden die Preise in Türkischen Lira 1:1 in Euro umgerechnet, sowohl im Basar als auch in den meisten Lokalen. Verhandeln ist Pflicht. Deutlich billiger kommt man auf der asiatischen Seite weg, dort wird man auch auf der Strasse nicht permanent angesprochen, dies und jenes zu kaufen. Fähre im 15-Minuten-Takt von Eminönü nach Kadiköy um 1,50 TL. Bosporusfahrt ist zu empfehlen. Beste Reisezeit bis Mitte Juni und ab September. Im Winter viel Regen. Sehr freundliche Bewohner, die Frauen unaufgefordert ihren Sitzplatz anbieten (Fähre, Tram, Bus), Vorsicht mit unbedachten Bemerkungen – fast jeder versteht Deutsch.
Unser Zimmer 5104 mit Blick auf den Innenhof war klein, hell & freundlich und liess wenig Wünsche offen. Typisch Stadthotel - Doppelbett mit tollen Matratzen, grossem Fenster, Schreibtisch, TV, Schrank mit Safe, der allerdings noch lose herumstand und darauf wartete, vielleicht doch noch mal in der Wand verschraubt zu werden. Das Bad ebenfalls schön designt, grosse Dusche, grosses Waschbecken, wenig Ablagemöglichkeiten, zusätzliche Haken, um das Handtuch aufzuhängen, fehlen. Sehr sauber, Fön vorhanden. Zimmer ausgesprochen ruhig. Weder von draussen, noch aus den Nebenzimmern oder dem Gangbereich drangen Geräusche durch.
D E R Schwachpunkt im Hotel. Die Tische sind nett gedeckt, das Frühstück kommt in Buffetform daher und ist – gelinde gesagt – eine Zumutung. Es gibt Kaffee und Tee aus dem Samowar, also Schwarztee als einzige Auswahlmöglichkeit. In einem Container steht Suppe, die besser schmeckt als sie aussieht. An warmen Speisen gibt es täglich Würstel, eher lauwarm bis kalt und völlig geschmacklos. Eierspeise wird man vergeblich suchen. Die hart gekochten Eier sind grün, also zu Tode gekocht. Zwei Sorten Wurst ohne Geschmack, drei Sorten Käse (bis auf den Schafskäse geschmacklos in Plastikkonsistenz), Tomate, Gurke, Weinblätter, Oliven, ein paar Cerealien, Joghurt, Helva, Kuchen, zwei Sorten Weckerl und Weissbrot. Bei den Würsteln fehlt das Besteck / die Zange, detto beim Helva. Pilgert man zum Buffet, ist in der Regel der – noch halbvolle – Teller am Tisch abserviert. Dafür wird das Buffet nicht nachbestückt… Verglichen mit allem, was ich bisher in diversen Hotels an türkischem Frühstück kennenlernen durfte, war das ein echter Tiefpunkt… Immerhin: es war sauber.
Der Service schwächelt momentan noch extrem und ist eines Vier-Sterne-Hauses unwürdig. Da das Hotel aber erst vor einem Monat eröffnet wurde, lässt sich nicht sagen, ob das so bleibt oder ob es sich um typische Anlaufschwierigkeiten handelt. Man gibt sich zumindest bemüht… Die Rezeption fällt durch mangelhafte Sprachkenntnisse auf, Anfragen bezüglich Restaurants, öffentlicher Verkehrsmittel oder Hammams können oder wollen nicht beantwortet werden. Einzig der Nachtportier sprach sehr gut englisch. Die Ausstattung der Rezeption mit Stadtplänen ist nicht vorhanden, es gibt einzig eine Visitenkarte des Hotels, auf deren Rückseite ein Stadtplan abgedruckt ist, der aufgrund der Größe unlesbar ist. Es gibt pro Zimmer auch nur eine Schlüsselkarte. Die Zimmerreinigung ist hingegen vorbildlich, auch eine zweite Decke (wir hatten ein Doppelbett mit nur einer) wurde sofort gebracht und die Koffer nach unserer Ankunft auf das Zimmer gebracht. Das erlebt man selbst in Vier-Sterne-Häusern heute selten. Der Service beim Frühstück ist hingegen mangelhaft bis nicht vorhanden, dazu mehr unter dem Punkt Gastronomie…
Das Haus liegt in einer kleinen, verkehrsberuhigten Seitengasse im Stadtteil Laleli / Aksaray. Rundherum viele Hotels, Geschäfte und kleine Imbissstände. Zur Strassenbahn (Station Laleli) fünf Gehminuten, diese verbindet die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und führt über die Galatabrücke auch nach Beyoglu (Neustadt), Jetons um 1,50 TL gibt es am Kiosk zu kaufen. Schnellste und bequemste Möglichkeit, voranzukommen, der Strassenverkehr in Istanbul ist von endlosen Staus geprägt… Von einer 200 Meter vom Hotel entfernten Unterführung gehen zahlreiche Busse zum Taksim Platz, Fahrzeit ca. 10 Minuten. Im Gegensatz zu den Erklärungen der Reiseleitung haben wir uns im Viertel auch zu fortgeschrittener Stunde sehr sicher gefühlt. Abraten würden wir von Restaurantbesuchen im Hotelviertel – die Preise liegen um ein vielfaches höher als in Beyoglu – es ist die reine Touristenabzocke, Umrechnung Lira / Euro erfolgt im Prinzip 1:1.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2010 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Rolf |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 43 |