Hotel Traube

Lassen Sie mich meine Eindrücke von diesem Haus schildern (in chronologischer Reihenfolge): Das Hotel war für eine Übernachtung über die Firma gebucht. Man sollte eigentlich meinen, dies sei ein Ansporn, für zufriedene Gäste zu sorgen. Mehr Nächte wären es aber auch nicht geworden, ich wäre vorher abgereist. Bei der Ankunft bekam ich ein Zimmer im Gästehaus zugewiesen. Da ich bisher noch nicht zu Gast war, bat die Dame an der Rezeption, welche sich mitten in der besetzten Gaststube befindet, eine jüngere Kollegin mir das Zimmer zu zeigen. Diese hatte aber wohl wichtigeres zu tun, so dass es zu einer kurzen aber deutlichen Unterredung der älteren vor meinen Augen kam, an deren Ende die jüngere mich dann wortkarg auf mein Zimmer begleitete. Den Koffer (zum Glück nicht schwer) trug ich natürlich gentlemanlike alleine bis in den 2. Stock ohne Aufzug, unters Dach. Bei der Ankunft fiel mir sofort der etwas muffige Zimmergeruch auf und die auf rustikal gemachte, aber sehr altbackene Einrichtung auf. Das Zimmer war für eine Person ausreichend groß, das Bett aber durchgelegen und quitschend. Den Balkon teilte man sich ohne Abgrenzung mit seinem Nachbar. Was aber auch gar nicht notwendig war, durch die Hellhörigkeit konnte man zu beiden Seiten genug mitbekommen, besonders im Badezimmer. Ich habe mir zwischenzeitlich überlegt, ein guten Morgen durch die Wand zu rufen... Überhaupt das Bad: Von der Größe will ich gar nicht anfangen, immerhin konnte man sich noch umdrehen... Dort waren Platten durchgebrochen und lagen lose auf. Der Siffon war kaputt, und überflutete ins Waschbecken beim Drehen auf heiß. Der Abgussstöpsel lies sich nur mit einem Taschenmesser (zum Glück immer dabei) anheben, sonst wäre das Waschbecken vollgelaufen. Auf die Benutzung der Dusche habe ich nach diesem Abenteuer verzichtet! Um meiner Frau von diesem Drama zu erzählen, probierte ich das Telefon aus. Leider nur eine Art Besetztzeichen, trotz mehrfacher Versuche scheiterte auch dies. Also blieb nur der kleine und in die Jahre gekommene Fernseher, mit seinem guten Duzent an Kanälen. Nebenher wollte ich das Anmeldeformular ausfüllen, welches man mir mitgab, aber ohne Kugelschreiber auf dem Zimmer ist so etwas nur sehr schwer möglich. Nach überstandener Nacht gings zum Frühstück, was okay war, aber mich nicht vom Sitz gerissen hat, da bin ich weit besseres gewöhnt in günstigeren Häusern. Beim Auschecken dann der letzte Fauxpass: Die Buchung war verlegt worden, sodass ich nochmals die komplette Abteilungs- und Rechnungsanschrift mitteilen musste. Keine Frage nach dem Aufenthalt, also auch keine ehrliche Antwort, sondern hier diese Bewertung und die Garantie, dass wir dieses Hotel nicht in unseren Firmenpool der Hotels aufnehmen.

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