Hotel Vier Jahreszeiten

Dieses Hotel hält nicht das, was es von Außen verspricht, oder die Fassade vorgibt zu sein: Das Betreiber-Ehepaar bewegt sich, geschätzt, auif den Achtziger zu und es scheint, als wären sich die beiden einig darüber, dass große Investitionen nicht mehr lohnen (eine Einstellung, die man häufig bei vielen älteren Menschen antrifft). Gleich im Empfangsbereich grüßen hinter Glas vergilbte Zeitungsauschnitte und Photos vergessener "B-Promis" aus lange vergangenen, ruhmreichen Tagen der 60er und 70er Jahre. Unter anderem dokumentiert man einen Besuch des Königs Hussein von Jordanien (na ja - Oberst Gaddafi wäre schlimmer gewesen...). Einen W-Lan Internetzugang gibt es gegen Gebühr lediglich in eigens dafür ausgewiesenen Räumen (nur nicht auif dem Zimmer) = da pfeiff ich doch drauf! Die Fernsehgeräte stammen allesamt aus den 90ern und präsentieren sich in entsprechender Verfassung. Sollte man de Wunsch verspüren, vom Bett aus fernzusehen, empfiehlt es sich, für eingehendere Betrachtung der Gebirgslandschaft mitgeführte Ferngläser zu benutzen: Die Bildschirmgröße der alten Röhrengeräte erlaubt normal keinen Abstand, der eine 1 Meter-Entfernung überschreitet. Das Frühstück besteht aus Leckereien, die vom Discounter um die Ecke in altbackene Gefäße zur Selbstbedienung verfüllt werden. Der Kaffee ist eine ungenießbare Filterplörre, die uns veranlasste, bereits am zweiten Morgen den Verzehr schwarzen (Teebeutel-) Tees vorzuziehen. Am Morgen der Abreise stotterte die Wasserleitung, um anschließend nur noch kloakenfarbenes, bräunlich-trübes Wasser auszulassen (nein - es wurde nichts repariert daran und das Wasse war auch nicht aus anderen Gründen zeitweise absgestellt!). Einvernehmlich machten wir uns daher ungeduscht auf die Rückreise. Ganz ehrlich: Für 120 Euronen die Nacht muss man einfach mehr erwarten dürfen. Schade eigentlich - Berchtesgaden ist nämlich eine Reise wert!

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