- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Überlebenskampf unter Palmen Ende November 2024 traten wir unseren Urlaub in das vermeintliche Paradies an. Gebucht haben wir grundsätzlich einen All inclusive Urlaub für 12 Tage. Dass es sich dabei jedoch um einen Survival Urlaub handeln sollte, welcher uns körperlich alles abverlangte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Aber zuerst mal von Anfang an: Nach einer insgesamt 20 stündigen Anreise waren wir angekommen. Wir wurden herzlichst empfangen von einem Chauffeur inkl. baufälligen Bus, welcher vermutlich schon während beider Weltkriege in Verwendung war. Das Fehlen der Sicherheitsgurte störte dabei nicht, da sowieso bei jeder kleineren Unebenheit der Bus drohte in zigtausende Einzelteile zu verfallen. Der Fahrer hat diese aber jedoch gekonnt hintangehalten da er grundsätzlich mit einer Geschwindigkeit von gefühlt 190 km/h im Ortsgebiet gefahren ist. Gegen 21 Uhr Ortszeit kamen wir nach mehreren Nahtoderfahrungen endlich im Viva Palace an und betraten die mit überlauter Musik gefüllte Lobby. Gleich bei der Ankunft herrschte merkliche Verwirrung bei dem Personal der Rezeption. Aufgrund der Lautstärke der Live Musik und der beschränkten Englisch Kenntnisse seitens des Personals, waren wir zuerst skeptisch, als uns ein Formular zur Unterschrift ausgehändigt wurde. Vor allem weil dies auf Spanisch geschrieben war. Uns wurde aber mehr oder weniger mit Hand und Fuß erklärt, dass wir dieses Formular zu unterschreiben haben. Schlussendlich haben wir insgesamt 4 Zimmer bekommen. Drei von diesen Zimmern wurden wahrscheinlich im selben Zeitalter wie der zuvor erwähnte Bus erbaut. Von diesen 3 Zimmern waren 2 derartig mit Schimmel benetzt, dass man meinen konnte, man habe ein Safari Zimmer mit Zebramuster gebucht. Im Bad selbst sah es nicht viel anders aus. Zentimeter dicke Schichten aus Schimmel dienten als zuverlässiger Feuchteschutz anstatt Silikonfugen. Der Duft in den Zimmern war eine Mischung aus altes im Rucksack vergessenes Schulbrot mit sommerlich gefaulter Wasserleiche. Weiters befanden sich auf einem der Pölster kleine krabbelnde Tiere sowie eine große Kakerlake im zuvor angesprochenen Badezimmer. Nach reiflicher Überlegung wurde uns klar, dass Lungenkrebs wohl nicht die angenehmste Art sei zu sterben und versuchten daher die Zimmer zu reklamieren. Dies stellte sich als wahrer Kampf heraus. Vom ersten Mitarbeiter an der Rezeption wurden wir gekonnt ignoriert, als wären wir Luft. Nachdem ich ihn jedoch über 10 Minuten angestarrt habe, beschloss er eine Kollegin des Gästeservices zu holen. Die Werte Kollegin hörte sich zuerst mal gelangweilt an, was uns verwöhnte Europäer denn so alles stört. Wir zeigten ihr zwecks der Glaubwürdigkeit auch Fotos. Für sie waren wir dennoch unglaubwürdig. Sie teilte uns mit, dass wir ihr diese Fotos senden müssten und anschließend können wir am Tag danach nochmal darüber sprechen. Aufgrund des hervorragenden Internets welches nur sporadisch funktionierte, zeigte sich dies jedoch schwierig. Nach mehrmaligen Fehlversuchen konnte wir sie nach einer eindringlicheren Aufforderung jedoch dazu bewegen sich aus ihrem Thron zu erheben und uns aufs Zimmer zu folgen, um selbst die Mängel in Erscheinung zu nehmen. Das Zimmer wurde wie gesagt nicht ausgetauscht. Zwecks der Krabbeltiere am Bett wurden sowohl Polster als auch Decke vom Reinigungspersonal entfernt. Ein neuer Polster wurde gebracht. Zur Decke wurde uns erklärt, dass es im gesamten Hotel keine mehr gäbe. Fairerweise bleibt zu sagen, dass uns ein leicht verschmutztes leeres Leintuch als Deckenersatz aufs Bett geknallt wurde. Die Kakerlake wurde fachmännisch von der Gästeservice Mitarbeiterin entfernt. Zum Glück hatte sie ihre Ungeziefer Schuhe an, denn einen von diesen zog sie aus und erschlug - Wutentbrannt auf den europäischen Standard - die Kakerlake mit diesen und kickte den Korpus der toten Kakerlake anschließend wie Christiano Ronaldo aus dem Zimmer. Wäre ich nicht derartigen vom Schimmel im Zimmer benebelt gewesen, hätte ich vermutlich applaudiert. Wir verbrachten nun die erste Nacht im Schimmelparadies und bekamen nach weiterer Reklamation am Folgetag zumindest 2 neue Zimmer. Die Personen, welche diese bekamen, mussten jedoch wieder ein Formular unterschreiben, in dem ihnen untersagt wurde, dass sie weitere Reklamationen stellen und dies auch nicht im Internet veröffentlichen dürften. Zum Glück war ich keiner davon ;-) #Grüßeanviva Bereits am ersten Tag wurden wir Zeugen von der „Kulinarik“. Zum Essen gab es 2 immerwährende Konstante. 1. Kalt und 2. Zäh. Bis auf das Hühnerfleisch das gab es meistens in appetitlicher Rohausgabe. Egal um welche Zeit man das Buffet besuchte, das Essen war grundsätzlich kalt. Was bei 30 Grad Außentemperatur wahrlich eine Kunst ist. Besonders gut gefallen hat mir das Fehlen der Bezeichnungen was man da gerade eigentlich isst. Somit war jeder Teller ein Abenteuer. Der Nervenkitzel, wenn man nicht weiß ob man nun Huhn oder doch geselchtes Affenhirn ist, ist unbezahlbar. Schlussendlich war es aber egal was man bekommen hat, da man mit sämtlichen Speisen seine Gesundheit gefährdet hat. Wo wir zum nächsten Thema kommen. Wir waren eine Gruppe von 7 Personen. 3 von diesen, mich miteingeschlossen, bekamen eine Lebensmittelvergiftung. Da es derartig viele Faktoren gibt, woher diese kommen könnte ist bis heute nicht ganz geklärt was es tatsächlich war. Ein Weiteres Thema bei der Hygiene sind die Flaschen. Man bekommt pro Tag 2 Flaschen Wasser, da das Leitungswasser nicht trinkbar ist. Mir fiel bereits am Anfang auf, dass die Flaschen teils einen unterschiedlichen Füllstand hatten als auch der Druck in manchen Flaschen nicht vorhanden war. Weitere „spaßige“ Ermittlungen durch uns ergaben, dass das Putzpersonal sämtliche Flaschen in den Zimmern einsammelt und diese später wieder am Brunnen auffüllt und diese in zufälliger Reihenfolge in die Zimmer retourniert. Somit habe ich mir wahrscheinlich mit etlichen Gästen eine Flasche geteilt, was das Gruppengefüge unter den Gästen immens stärkt. Dafür ein Pluspunkt. Der restliche Urlaub bestand weiter aus der ständigen Angst durch das Essen im Hotel einen langsamen qualvollen Tod zu finden. Wir ernährten uns daher ausschließlich von Kartoffeln mit Brot. Da das Hotel ja toll damit geworben hat, dass man keinerlei Handtücher mitnehmen muss, da man pro Tag pro Person ein „frisches“ Strandtuch bekommt, nahmen wir Folge dessen auch keines mit. Dass der Kampf um ein Handtuch jedoch erbitterter ist, als die Gladiatoren Kämpfe im alten Rom, hat uns niemand mitgeteilt. Nach 09:30 Uhr bekommt man grundsätzlich keine Handtücher mehr. Man wird dann von dem desinteressierten Personal gekonnt wie ein Bittsteller ignoriert und auf den Nachmittag verwiesen. Spoileralarm: am Nachmittag gab es auch keine. Hatte man mal das Glück eines der seltenen Rubinhandtücher zu bekommen waren die in 9/10 Fällen schmutzig. Beim Schmutz zeigte sich das Hotel aber kreativ. An einem Tag waren es braune Flecken, dann wieder, rote, gelbe usw. somit wurde es nie langweilig. Die Kreativität war dabei nicht nur auf die Strandtücher beschränkt, sondern auf sämtliche durch das Hotel zur Verfügung gestellte Textilwaren. Vom Leintuch bis zum Handtuch (fürs Duschen) wurde nichts ausgelassen. Dadurch entwickelte sich ein spannendes Animationsprogramm wodurch wir bereits am Vortag wetteten welche Farbe die Flecken auf den neuen Handtüchern dieses Mal haben werden. Doch auch diese Freude wurde uns zunächst genommen als wir an einem Tag keine Handtücher zum Duschen mehr im Zimmer hatten, weder sauber noch dreckig. Das Putzpersonal erklärte mir, dass diese in der Wäsche seien und es noch 10 Minuten dauern würde. Nach 20 Minuten besaß ich die Frechheit nachzufragen ob diese nun erhältlich wären. Ich wurde jedoch erneut auf die standardisierten 10 Minuten verwiesen. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch völlig unklar, dass sämtliches Hotelpersonal in einer anderen Zeitdimension lebt, weshalb die Schuld eindeutig bei mir lag. Da ich leider trotzdem Duschen musste, versuchte ich mich am Balkon luftzutrocknen. Was sich bei knapp 90% Luftfeuchtigkeit als sehr schwierig erwies. Das zur ersten Woche. Die zweite Woche verlief ähnlich „spannend“. Dort versuchten wir dann das berüchtigte Strand Frühstück in einem der dortigen Lokale. Das Ambiente wurde verständlicherweise etwas durch die direkt daneben befindliche Pool Baustelle etwas gedrückt. Vor allem als man uns gesagt hatte wir müssten uns zu dem Tisch direkt neben der Bau-Abdeckplane setzen. Anzumerken ist, dass 90% der Tische frei waren und sich nicht fast „in“ der Baustelle befanden. Aber wer genießt nicht gern sein von Fliegen übersätes Fruchtjoghurt während ihm der Wind die schmutzige Abdeckplane in den Nacken bläst. Zusammengefasst ein Traum. Im Grunde blieb die Qualität der restlichen Reise ziemlich gleichbleibend. Unsere mitgeführte Reiseapotheke wurde ebenfalls zur Gänze aufgebraucht. Fazit: Wer schon immer mal wissen wollte wie sich die Schwelle zum Tod anfühlt und behandelt werden will wie der letzte Dreck, wird hier sicher seine Erfüllung finden. Vorausgesetzt man ist nicht zimperlich und kann sich mit Schimmel, schmutzigen Textilwaren und Essen welches gleich wieder hochkommt, abfinden. Meiner Meinung nach ist der Standard der in dieses Hotel herrscht eindeutig kein europäischer. In Europa würde dieses Hotel vermutlich nach 10 Minuten vom Gesundheitsamt geschlossen werden. Die Masche mit den schimmligen Zimmern dürfte auch keine Eintagsfliege sein. Wir trafen leider auf mehrere Gäste welche dieselbe Prozedur durchmachten. Auch das ein oder andere Kotzgeräusch war aus anderen Zimmern zu hören. Somit dürfte es nicht nur an uns gelegen haben. Zur Anlage grundsätzlich lässt sich nichts daran auszusetzen. Im Gegensatz zu den Zimmern war diese gepflegt und sehr schön. Für uns ist klar, dass die Hotelkette „Viva“ für uns gestorben ist, wer jedoch die ultimative Gulag Erfahrung sucht wird sich hier wiederfinden können.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 2 Wochen im November 2024 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |
Lieber Stefan, Wir sind zutiefst besorgt und ehrlich gesagt entsetzt über Ihren detaillierten Bericht über Ihren Aufenthalt im November 2024. Wir nehmen alle Rückmeldungen von Gästen äußerst ernst, und Ihre Beschreibung der Bedingungen und Erfahrungen, die Sie ertragen mussten, ist inakzeptabel und bleibt weit hinter den Standards zurück, die wir bieten möchten. Wir entschuldigen uns aufrichtig für die Unannehmlichkeiten und das Unbehagen, die Sie und Ihre Gruppe erlebt haben. Wir überprüfen umgehend unsere Verfahren zur Handhabung und Zubereitung von Lebensmitteln und führen eine gründliche Inspektion unserer Küche und Essbereiche durch. Wir untersuchen auch die gemeldete Praxis des Nachfüllens von Wasserflaschen, die völlig inakzeptabel und ein ernstes Gesundheitsrisiko ist. Wir schätzen jedes Feedback und sind entschlossen, Ihre Erfahrungen zu nutzen, um unsere Dienstleistungen zu verbessern und ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Mit freundlichen Grüßen Customer Care Staff Viva Dominicus Beach & Palace by Wyndham